Welche technischen Lehren sind Eures Wissens empfehlenswert?
Ein Praktikum erfüllt aus meiner Sicht ja gerade die Funktion - Realitätscheck. Also ist der Job wirklich das, was ich mir so vorstelle und welches Bild ich davon im Kopf habe. Im Praktikum gibt es dann einen Realitätscheck, ist das wirklich so oder habe ich falsche Vorstellungen. Trifft es zu, kann man eine Ausbildung in dem Bereich machen, trifft das nicht zu, muss man was anderes finden. Aber besser vor der Ausbildung als man kommt nach der Ausbildung drauf.
Sicherlich ist das dann auch davon abhängig, welchen Einblick man wirklich in den Job bekommt. Das kann ja dann auch von Betrieb zu Betrieb stark variieren. Hängt auch von den Personen ab, mit denen man zu tun hat. Macht man ein Praktikum in einem schlecht geführten Betrieb, mit demotivierten Mitarbeitern, wird man wohl nicht so begeistert sein. In einem anderen betrieb, mit anderen Mitarbeitern, kann das aber auch schnell in die andere Richtung gehen und man lässt sich für den Beruf begeistern obwohl man zuvor vielleicht nicht so dafür war.
EmilaByz hat geschrieben:Hängt auch von den Personen ab, mit denen man zu tun hat. Macht man ein Praktikum in einem schlecht geführten Betrieb, mit demotivierten Mitarbeitern, wird man wohl nicht so begeistert sein. In einem anderen Betrieb, mit anderen Mitarbeitern, kann das aber auch schnell in die andere Richtung gehen und man lässt sich für den Beruf begeistern obwohl man zuvor vielleicht nicht so dafür war.
Das war ja ganz am Anfang meine Überlegung, lieber die mehr oder weniger von staatlicher Seite zum Angebot stehenden "Kurse" in Anspruch zu nehmen. Jedenfalls sind die Leute, die sich da mit den Jugendlichen beschäftigen, voll ausgebildete Pädagogen oder zumindest Meister ihres Fachs mit ausgiebig geprüften pädagogischen Fertigkeiten, keineswegs in eine betriebliche Hierarche eingebundene und noch so nebenbei mit anderen Aufgaben des Betriebes beschäftigte Personen. Abgesehen davon gehören zum mehr oder weniger strukturierten Programm auch ganztägige Besuche bei Produktionsstätten und so weiter.
Wie oben bereits gesagt, der Begriff Praktikum kann enger oder weiter gefasst werden. Zur Begriffsassoziation könnte einem einfallen: Wie war das noch: Arzt im Praktikum? Oder praktisches Jahr?
Praktikum, wie es hier im Beitrag gemeint ist, sollte als Heranführen an die berufliche Wirklichkeit verstanden werden. Also mit unterschiedlichen Anforderungen und zunächst ziemlich global gefasst für diejenigen, die überhaupt noch keine Lieblingstätigkeit ausgewählt haben. Und dann für diejenigen, die das schon für sich getan haben und dann gezielt wissen wollen, wie es in der Wunschbranche so läuft.
Das Angebot ist gerade jetzt wieder groß. Der Suchbegriff "Tag der Berufsorientierung" liefert für eine ganze Reihe von Bundesländern, Gemeinden und Schulen ein Füllhorn von Informationsveranstaltungen. Wie es in der Nachfolgerepublik der KuK-Monarchie damit bestellt ist, wird die Suchmaschine ganz bestimmt auch herausfinden. Eventuell wird das Passende unter etwas abgewandeltem, österreichischem Sprachgebrauch treffenderem Begriff zu finden sein. Jedenfalls wäre das genau das Richtige.
Hilfe auf dem Weg zur Berufsfindung. Eine Veranstaltung, die Schülern und Schülerinnen der örtlichen Schulen die Gelegenheit bietet, sich über verschiedene Berufsfelder zu informieren und wertvolle Einblicke in potenzielle Karrierewege zu erhalten. Hierfür stehen zahlreiche Unternehmen zur Verfügung und informieren ganz konkret über Ausbildungsgänge und duale Studiengänge...Das Organisationsteam besteht aus der Wirtschaftsförderung, der Agentur für Arbeit, sowie last not least den berufsbildenden Schulen.
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen! Ich entschuldige mich dafür, dass ich mich erst jetzt wieder zurückmelde und dass ich mich zumindest einmal teils missverständlich ausgedrückt habe.
@cooper75: Er freut sich sehr darüber, dass die allgemeinbildende Schule verlassen kann. Die Berufsschule im Rahmen der Ausbildung wäre etwas anderes. Wir haben Ähnliches auch bei einem Großneffen einer Tante erlebt. Die klassische Schule war ihm viel zu öde und dementsprechend hatte er wenig Lust auf lernen. Deswegen ist er auch in der sechsten Klasse sitzengeblieben. Dann hat er eine Ausbildung zum Elektriker gemacht und da hat ihm die Berufsschule Freude bereitet. Meine Patenkind und seine Familie meinen aber, dass er damit an das Berufsbild des Elektrikers gebunden wäre. Den Elektrikern alle Ehre, aber mehr Auswahlmöglichkeiten wären schon fein.
Er spielt bei einem Verein Fußball und kommt zumindest dort gut mit Stress zurecht. Mit den Innenleben der Gegenstände meine ich auch die Elektronik. Außerdem interessiert er sich wie, denke ich, viele Jugendliche in einem Alter für Informatik. Angenommen er macht eine Ausbildung zum Mechatroniker… Müsste er sich da sofort für Kfz-Mechatronik entscheiden? Ich kann mir vorstellen, dass solche Dinge in viel mehr Bereichen vorkommen, oder?
@Gorgen_: Vielen Dank für den Tipp mit den Berufsbildungsseminaren! Ich werde mich einmal umschauen, ob es so etwas auch in Österreich gibt. Gegenüber Praktika bin ich aufgrund meiner Erfahrungen weniger gut gesinnt. Dann hängt es sicher von Unternehmen zu Unternehmen ab, aber ich habe während meiner Schul- und Studienzeit nicht wirklich etwas dabei gelernt. Und höchstens Essensgutscheine erhalten. Besuche in Werkstätten kann ich einmal vorschlagen. Aber hätte nach einer solchen Ausbildung breite Auswahlmöglichkeiten?
@EmilaByz: Wie gesagt, er hat seine Probleme mit allgemeinbildenden Schulen. Wenn es da um „Konkretes“ geht, sind wir alle guter Dinge, dass dann vieles besser werden würde. Meinst Du eine Ausbildung mit Besuch einer Berufsschule und einer anschließenden Matura? Bezüglich der Mechatronik Berufsfelder bin ich also richtig gelegen. Müsste er sich gleich für eines entscheiden?
Ich habe nun wenig Ahnung davon, wie die Ausbildung genau in Österreich abläuft, da ist ja gerade auch einiges im Umbruch und viele Berufe laufen aus oder erhalten eine neue Ausbildungsordnung. In Deutschland muss die Entscheidung tatsächlich für einen Beruf getroffen werden. Also entweder Kfz oder Zweirad oder oder ...
Gorgen, es ist ja sehr schön dass da ausgebildete Menschen beraten. Nur kenne ich bisher niemanden, der damit glücklich geworden wäre. Ich musste damals zur Berufsberatung antanzen, weil in einem Wunschberuf viel mehr Bewerber als Plätze da waren. Außerdem hielt mich die ach so tolle Berufsberatung besser für anderes geeignet. Daher gab es nur die gewünschten Stellenangebote, wenn ich mich auch dort bewerbe, wo angeblich meine Stärken lagen.
Also ich habe mich damals nicht als angehende Bürokauffrau in einem Parteibüro oder in einem Glasereibetrieb gesehen. Und Steuerfachangestellte war auch nicht mein Wunsch. Ebenso wie ich nicht Versicherungskauffrau werden wollte.
Und auch rückblickend betrachtet war das keine Option für mich. Ich wäre da ebenso wenig glücklich geworden wie als Grundschullehrerin. Das war noch so ein toller Vorschlag. Denn die ganzen Experten und Testverfahren haben nur vollkommen konventionell Stärken und Schwächen abgeklopft. Was ich wirklich kann und was ich wirklich brauche, das war irrelevant. Denn ich brauche eine fordernde Umgebung mit extrem breit gefächerten Anforderungen und viel Eigenverantwortung. Das bieten die vorgeschlagenen Berufe leider nicht. Und anderen, auch meiner Brut, ging es ähnlich.
@cooper75 spricht ein wichtiges Thema an, das bei Berufsberatungen immer wieder Anlass zu Diskussionen gibt. Es verhält sich tatsächlich so, dass die Arbeitsagenturen bemüht sind, einen sogenannten Fachkräftemangel auszugleichen. Das wird gerade in der heutigen Situation auch in einem ganz anderen Zusammenhang diskutiert. Das heißt, dass neben allgemeinen Einführungsveranstaltungen auch oft Dinge bewusst gelenkt werden.
Das ist aber nicht nur heute so, das war früher auch schon. In den USA braucht man zum Beispiel keine Qualifikation vorzulegen, wenn man einen Job machen möchte. Entweder man ist gut oder man wird wieder gefeuert. In Deutschland herrscht nach wie vor die Auffassung vor, dass unbedingt irgendein anerkannter Berufsabschluss vorliegen muss, bevor man zur Gattung des Homo Sapiens gezählt wird. Und nur Leute mit anerkanntem Ariernachweis sollten Facharbeiterstellen in Deutschland annehmen dürfen, so lautet die Auffassung der Ultrarechten. Dagegen regt sich aber massiver Protest.
Und es gibt ja die generelle Frage, wie sich Dinge in Zukunft entwickeln werden. Das kann man nicht hundertprozentig vorausberechnen. Die Frage, die sich ein Jugendlicher stellt, der an der Schwelle zum Berufseintritt steht, ist eher, was passt zu mir, woran habe ich noch einigermaßen Freude und Bestätigung. Diese Entscheidung ein wenig leichter zu machen, das sollte der eigentliche Sinn der "Berufseinsteiger-Veranstaltungen" sein.
Gorgen_ hat geschrieben:Das war ja ganz am Anfang meine Überlegung, lieber die mehr oder weniger von staatlicher Seite zum Angebot stehenden "Kurse" in Anspruch zu nehmen. Jedenfalls sind die Leute, die sich da mit den Jugendlichen beschäftigen, voll ausgebildete Pädagogen oder zumindest Meister ihres Fachs mit ausgiebig geprüften pädagogischen Fertigkeiten, keineswegs in eine betriebliche Hierarche eingebundene und noch so nebenbei mit anderen Aufgaben des Betriebes beschäftigte Personen. Abgesehen davon gehören zum mehr oder weniger strukturierten Programm auch ganztägige Besuche bei Produktionsstätten und so weiter.
Ja wenn das Angeboten ist, sicher. Ich weiß aber noch wie die Berufsvorbereitung bei mir in der Schule ausgesehen hat. Da hat man glaube ich aus 5 Berufen wählen können und 3 hat man sich dann mit der Schule angesehen. Gut, das war jetzt ein Gymnasium, da ist die Chance sehr hoch, dass man weiter die Oberstufe macht. Aber trotzdem, da hat man dann nicht gerade viele Berufe näher kennenlernen können.
Ich war am Flughafen, in einem Kraftwerk und in einer Bank. Fand es damals schon etwas fragwürdig wieso man diese Berufe ausgewählt hatte und heute wenn ich darüber nachdenke umso mehr. Am Flughafen wollten dann gleich mehrere Mitschülerinnen sich für die Ausbildung zur Stewardess anmelden. Dazu hätte man jetzt nicht das Gymnasium besuchen müssen.
Ob der eintägige Einblick gereicht hat um die Arbeitsbereiche kennenzulernen, wage ich mal zu bezweifeln. Mir hätte es jetzt nicht geholfen aber ich wüsste da auch schon, ich will weiter zur Schule gehen und dann studieren.
fragdenapotheker hat geschrieben: @EmilaByz: Wie gesagt, er hat seine Probleme mit allgemeinbildenden Schulen. Wenn es da um „Konkretes“ geht, sind wir alle guter Dinge, dass dann vieles besser werden würde. Meinst Du eine Ausbildung mit Besuch einer Berufsschule und einer anschließenden Matura? Bezüglich der Mechatronik Berufsfelder bin ich also richtig gelegen. Müsste er sich gleich für eines entscheiden?
Viele scheinen da motivierter zu sein. Kann ich auch gut verstehen. IN der Schule lernt man Dinge, die einem nicht interessieren und man schon weiß, die brauche ich nie wieder. Geht es dann um den eigenen Beruf (=Zukunft) hat man sich hoffentlich für einen Bereich entscheiden, der einem interessiert und bei dem man weiß wieso man lernen sollte.
Ich kann dir jetzt auch nicht alle Wege sagen, die es da heutzutage schon gibt. Lehre mit Matur ist wohl noch am bekanntesten aber da gibt es noch ganz andere Möglichkeiten. Da könnte einem schon etwas zusagen. Ich wüsste jetzt auch nicht wo man sich Informationen dazu holt, Schule? Wirtschaftskammer? Berufsinnungen?
Nein ich glaube nicht. Der Anfang der Ausbildung ist noch gleich, erst im späteren Verlauf müsste man sich dann für eine Richtung entscheiden.
@cooper75: Ja, ich habe ebenfalls mitbekommen, dass da mehrere Änderungen anstehen. Ich empfinde es als einen Tick absurd, dass man sich noch vor Beginn der Lehre in Deutschland für einen einzigen Beruf entscheiden muss. Bezüglich der Beratungen habe ich auch schon das eine oder andere Mal mitbekommen, dass diese gelinde gesagt suboptimal gelaufen sind. Wahrscheinlich hängt das von Berater zu Berater ab. Wie in allen Branchen gibt es schwarze Schafe. Deswegen versuchen wir auch, das so gut es geht in Eigenregie hinzubekommen und uns extern zu informieren.
@Gorgen_: Die Amerikaner machen nicht alles richtig, aber in dieser Hinsicht liegen sie offensichtlich richtig. Der Versuch, die Fachkräftemangel auszugleichen, ist grundsätzlich nicht falsch. Aber was bringt es, einen Jugendlichen mit Ach und Krach zu etwas, was ihm höchstens bedingt liegt, zu überreden?
@EmilaByz: Ich weiß jetzt nicht, wie viele Informationen zu allen Optionen es in den Schulen gibt. Schon überhaupt in einem Gymnasium. Wahrscheinlich bieten die Wirtschafts- und Berufskammern diesbezüglich mehr. Wobei persönliche Erfahrungsberichte meines Erachtens noch wertvoller sind. Nach dem Anfang der Ausbildung eine Berufsentscheidung zu treffen, ist schon sinnvoller. Kann man sich dann nur mit einem Beruf befassen oder sich einen breiteren Überblick verschaffen?
Was bringen dir Berufsbezeichnungen, bei denen du dann aber gar nicht weißt worum es in dem Job geht? Also eine Liste aller Lehrberufe findest du ziemlich schnell im Internet aber weißt du bzw. weiß ein 15/16 jähriger was ein Miedererzeuger macht oder dir ein Lehre im Mobilitätsservice bringt? Ja habe das auch nachschauen müssen, die Ausbildungen gibt es wirklich.
Also ja, da braucht es dann schon einen weiteren Einblick. Entweder man kann mit Menschen von dort sprechen oder macht eben ein Praktikum.
Aus meiner Sicht ist jetzt keine Ausbildung auf genau einen Job zugeschnitten. Nimm nur mal den Mechatroniker her, man beginnt die Mechatroniker Ausbildung und wählt dann seine Spezialisierung. Da ist dann alles möglich von Flugzeugtechnik, über Medizintechnik bis hin zum Nähmaschinentechniker (ja den gibt es auch wirklich).
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