Welche Suppen empfindet ihr als besonders edel?

Als meine Eltern silberne Hochzeit feierten, hatten sie einen Saal in einem guten Restaurant gemietet und ein Menu vorbestellt. Als Vorspeise gab es Schildkrötensuppe, was sie wohl als besonders edel empfanden. Damals hat man sich noch keine Gedanken um Artenschutz gemacht.

Allgemein würde ich feine Cremesuppen unter die Gattung edle Suppen einordnen, wie etwa eine Maronensuppe. Einen Erbseneintopf würde wohl niemand als edel bezeichnen, allerdings sehr wohl ein Safran-Schaumsüppchen mit Flusskrebsen oder eine Steinpilzsuppe. Welche Suppen würdet ihr als edel bezeichnen? Welche tollen Rezepte kennt ihr als Vorspeise für ein mehrgängiges Menu für eine festliche Feier?

Hm, über das Attribut "edel" habe ich mir bei Suppen bisher keine Gedanken gemacht. Ich würde sagen, dass das Wort am besten passt, wenn die Zutaten sehr hochwertig sind, oder wenn die Rezeptur bzw. Art der Zubereitung sehr sorgfältig und aufwendig ist. Wenn ein sehr guter Koch am Werk ist, kann wahrscheinlich auch eine Erbsensuppe zum edlen Süppchen werden.

Suppen haben ja oft den Ruf eines "Arme-Leute-Essens" und werden eher als günstigere Alternativen auf der Speisekarte angeboten. Als edle Suppen würde ich aber beispielsweise eine Hummercremesuppe, eine Garnelen- oder Fischsuppe bezeichnen, einfach weil die darin enthaltenen Zutaten relativ hochwertig und eher teuer sind.

Manche Cremesuppen werden auch gerne mit raffinierten "Accessoires" wie Trüffel, gebratener Leber und ausgewählten Nüssen garniert, was ihnen ebenfalls einen edlen Touch verleiht. Zudem habe ich in vielen Sternerestaurants auch ganz abgefahrene Suppen, zum Beispiel eine Geflügel-Schaumsuppe, gesehen, was man so wirklich nicht überall auf der Karte findet. Solch ausgefallene Zusammensetzungen würde ich demnach auch als edler einstufen.

Suppen haben ja oft den Ruf eines "Arme-Leute-Essens" und werden eher als günstigere Alternativen auf der Speisekarte angeboten.

Wobei ich das hier bei uns eher nicht bestätigen kann. Zum einen sind Suppen meistens in der Kategorie Vorspeisen angesiedelt, und zum anderen dafür, dass es nur kleine Portionen sind, ganz schön teuer. Suppen haben hier schon eher den Charakter einer teuren Vorspeise, und sie werden oft entsprechend elegant serviert, im schönen Teller oder Töpfchen, mit arrangierter Garnitur oben drauf.

Als Arme-Leute-Essen würde ich eher Eintöpfe sehen, die zwar den Suppen ähnlich sind, aber wegen der Vielzahl und Menge der Zutaten eine reichhaltige Mahlzeit für sich bilden.

Mir fällt es schwer, "edel" im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln und Gerichten zu definieren. Klar, Imbissbude ist nicht "edel", aber - überspitzt formuliert - nur weil ein weißes Tischtuch drunterliegt, der Teller allein 150 Euro gekostet hat und die Brunnenkresse als Deko aus ägyptischem Bio-Anbau stammt, ist es für mich immer noch Suppe. Oder generell Essen. Eine gute Sache, ich liebe alle Arten gutes Essen, aber "edel"? Für mich eigentlich nicht.

Was für den Einen edel ist, wäre für mich in vielen Fällen einfach nur protzig und/oder dekadent. Ich erstarre etwa nicht vor Ehrfurcht, weil jemand sackteure Meerestiere abmurkst und zu Suppe püriert, nur weil die ja so teuer sind. Geld allein macht für mich noch gar nichts "edel". Und auch der ganze Schnickschnack um Essen herum finde ich eher dünkelhaft als beeindruckend.

Meinetwegen muss man ehrlich gesagt nichts flambieren, einfärben oder mit Rosenblüten bestreuen. Ich lege - wenn es schon etwas Gutes und Teures sein soll - viel mehr Wert auf die Qualität der Zutaten und der Zubereitung. So kann eine "simple" Erbsensuppe, handwerklich gut gemacht und ansprechend serviert, erheblich edler wirken als irgendwelche aufgerüschten Hummerteile mit sternförmigen Croutons, die unter der Wärmelampe vor sich hin gelabbert haben.