Welche Strategien, um im Alltag gelassen zu sein?

Ich werde nicht schnell sauer und habe diesbezüglich auch einen großen Geduldsfaden. Damit ich ausraste, braucht es eigentlich schon einiges, so dass ich in dieser Hinsicht schon sehr gelassen bin. Allerdings ist das in wiederum anderen Situationen nicht so. Ich mache mir schnell selbst viel zu viel Druck, was mich dann wiederum stresst. Im Endeffekt merke ich meistens, dass das alles gar nicht nötig gewesen wäre.

Kann man das denn erlernen, im Alltag gelassener in bestimmten Situationen zu reagieren und vielleicht erst einmal abzuwarten, bevor man überhaupt richtig reagiert? Wie gut gelingt das euch und gibt es irgendwelche Tricks oder Methoden?

Mir hat in dieser Hinsicht mein Freund sehr dabei geholfen. Er ist die Ruhe in Person und hat eine Engelsgeduld. Ich habe ihn in all den Jahren vielleicht einmal austicken und die Geduld verlieren sehen. Ich war früher anders und habe mich sehr schnell wegen Kleinigkeiten aufgeregt.

Mittlerweile wäge ich aber ab und frage mich selbst, ob es sich lohnt, sich wegen dieser oder jener Kleinigkeit aufzuregen. Mir hat das zumindest geholfen und sogar mein Partner bemerkt immer wieder, dass ich mittlerweile ganz anders reagiere als früher und deutlich ruhiger geworden bin. Manchmal fragt er mich erstaunt, woher ich die ganze Geduld und Ruhe plötzlich hernehme.

Ich denke vieles kann man sich auch durch ein entsprechendes Vorbild abschauen. Mein Partner war mir in dieser Hinsicht ein sehr großes Vorbild, sodass ich mir seine Einstellung und sein Verhalten einfach abgeschaut habe. Er findet, dass es sich gar nicht lohnt, sich über Sachen aufzuregen und dass es Energieverschwendung wäre. Ich stimme ihm zu und statt temperamentvoll zu reagieren, reagiere ich meist rational, sodass ich mich viel besser im Griff habe.

Da ich mich selbst als sehr leicht reizbar bezeichne, brauch ich manchmal so einige Strategien um gelassen zu bleiben. Vor allem in der Schule könnte ich regelmäßig hoch gehen. Manchmal hilft es einfach wenn man sich selber klar macht das man in Gedanken einen riesigen Stinkefinger zeigen kann und der Gegenüber bekommt davon nichts mit. Zumindest mir hilft es ein bisschen. Oder eben sich so einiges zu denken was man dem Gegenüber am liebsten ins Gesicht schreien möchte, aber dann eben nicht wirklich tut.

Wenn das nicht hilft befolge ich einen witzigen Trick den mir meine Kollegin mal erzählt hatte. Ich laufe ohne ein weiteres Wort zum Fenster, reiß es auf, fächere mir die Luft zu und rufe ganz laut: "Meeresrauschen, Meeresrauschen, Meeresrauschen!". Das gibt mir persönlich gleich ein viel besseres Gefühl und die blicke von den Leuten sind meistens auch unbezahlbar. Danach Schweigen auch immer alle.

Ich weis wie schwer es sein kann gelassen zu sein, aber es gibt auch einen wundervollen Trick von der Autorin Vera f. Birkenbihl. Sie sagte einmal in einer Vorlesung: "stellt euch vor ihr hättet nur noch sechs Wochen zu leben, würdet ihr euch dann auch über das aufregen?". Ich finde das ist eine super gute und simple Methode sich ein wenig runter zu fahren.