Welche Small-Talk-Themen am Arbeitsplatz angemessen?
Ich bin ein Mensch, der beruflich und privat sehr strikt trennt und ich kann es gar nicht leiden, wenn am Arbeitsplatz zu sehr über private Angelegenheiten gesprochen wird. Daher beschränke ich mich bei Small Talk eher darauf, über Sachen zu sprechen, die direkt oder indirekt mit der Arbeit zu tun haben und die mein Privatleben nicht mal peripher tangieren.
So wird das Wetter auch mal zum Thema, gerade wenn es so schlecht war, dass man Probleme hatte, pünktlich zum Arbeitsplatz zu kommen. Oder es wird zum Thema gemacht, dass die IT-Abteilung mal wieder nicht zu erreichen ist und den Zugang zum Intranet mal wieder gesperrt hat. Es wird dann auch mal diskutiert, dass wir chronisch unterbesetzt wären, wie man am besten den Chef überreden könnte, mehr Leute einzustellen oder wie man überhaupt den chronisch abwesenden Chef mal für eine wichtige Unterredung abfangen kann. Neulich wurde darüber gesprochen, dass die Lizenz für ein bestimmtes Programm verlängert worden ist, was eine durchaus nützliche Information ist, da ich ständig damit arbeiten muss.
Leider gibt es auch Kolleginnen, die dann ständig über das Privatleben quatschen müssen. Entweder über den Ehemann und dessen romantische Anfälle oder über den Sohn, der mal wieder Unsinn gemacht hat. Welche Small-Talk-Themen haltet ihr am Arbeitsplatz für angemessen?
Je oberflächlicher und wenig kontroverser, desto besser, würde ich sagen. Es hängt natürlich immer von der generellen Atmosphäre am Arbeitsplatz ab und davon, wie gut man sich mit den KollegInnen versteht. Wenn niemand ein Problem damit hat, kann man natürlich auch dumme Witze reißen, und wenn gerade jeder kleine Kinder zu Hause hat, kann es bestimmt auch vorkommen, dass sich das Pausengespräch um die Sauberkeitserziehung und deren Rückschläge dreht.
Aber oft ist es ja eher der Fall, dass es sich um einen zusammengewürfelten Haufen Leute mit unterschiedlichen Interessen, Charaktereigenschaften und Lebenssituationen handelt. Deshalb empfinde zumindest ich es als angenehm, wenn man über neutrale und stressfreie Themen plaudern kann und nicht gezwungen ist, mit der ultra-konservativen Polin aus der Registratur über die Flüchtlingsfrage diskutieren muss oder sich vom Abteilungsleiter vorschwärmen lassen, wie toll doch die Karibikkreuzfahrt war, während man sich selber als niedere Arbeitsdrohne gerade mal den Bayerischen Wald leisten kann.
Das Wetter und die Qualität des Kantinenessens machen sich daher immer gut. Auch aktuelle Fernsehserien oder Bücher finde ich akzeptabel, ebenso wie harmlose kleine Anekdoten aus dem Familienleben, wie beispielsweise ein Ausflug in den Zoo. Von Politik und Religion würde ich absehen, da dabei immer irgendwelche unangenehmen Grundsatzdiskussionen herauskommen. Besonders schlimm finde ich es zudem, wenn gewisse Damen immer mit Mann und Kindern angeben, sprich, was für einen tollen Auftrag der Göttergatte wieder an Land gezogen hat und wie toll die Charlotte schon ihren Namen schreiben kann und der Karl-Theodor - ach! - der kann schon so toll Schifahren.
Hier wird man immer in eine passive Zuhörerrolle gedrängt, sodass sich keine nette Plauderei entspinnen kann, und das empfinde ich persönlich als nervig, weswegen mein Gegenüber durchaus auch eingeschnappt reagieren kann, weil ich den Karl-Theodor nicht würdige. Deswegen würde ich auch generell davon abraten, irgendein Thema zu sehr zu vertiefen. Anschneiden reicht.
Ich finde auch, dass man die Themen möglichst neutral halten sollte. Über Politik und Religion würde ich nie von selber reden bei der Arbeit, weil das einfach zu viel Konfliktpotenzial bietet, wobei sich auch solche Themen schon ergeben haben. Unverfänglicher ist da wohl das Wetter und aktuelle Ereignisse in der Firma. Wobei ich auch schon mal über Feiertage spreche oder Stadtfeste, ebenso wie das Essen was es in der Firma gibt oder die Vorkommnisse dort im Allgemeinen.
Wenn Leute aber immer wieder über private Dinge sprechen wollen würde ich mir zumindest das Ganze mal anhören und dann meine Meinung dazu äußern, weil man sonst schnell als unhöflich empfunden wird und dann ausgeschlossen wird. Man muss ja nichts von sich erzählen, aber wenn man auf die Geschichten ein bisschen eingeht steht man nicht ganz so doof da.
Bei mir ist es schon so, dass ich das Berufsleben von meinem Privatleben trennen möchte, aber so ganz funktioniert das bei meiner Arbeit nicht. Wir sind ein kleinerer, familiärer Betrieb und da bleiben private Themen leider nicht aus. Ich möchte mich dann auch nicht immer ausklammern und so rede ich dann auch mal darüber, was ich am Wochenende gemacht habe oder solche Sachen. Ich denke, dass es einfach auf den Betrieb und die Kollegen ankommt, über was man reden kann.
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