Welche Serien aus dem Fernsehen sind tatsächlich real?

Es gibt ja viele Serien im Fernsehen, die komplett gestellt sind. Die Zuschauer wissen das bei manchen Serien und bei anderen wiederum nicht. Beispielsweise sind Serien, wie Berlin Tag und Nacht oder auch Frauentausch gestellt bzw. werden nach einem Drehbuch gespielt. Ich frage mich aber, ob das bei allen Serien der Fall ist. Wie schaut es mit Shows, wie Popstars, Raus aus den Schulden, der Restauranttester und anderen Sendungen aus?

Hat vielleicht jemand Informationen oder Erfahrungen aus erster Hand? Woran erkennt man, ob eine Sendung bzw. Serie gestellt ist? Ist euch das egal, wenn eine Serie/Sendung gestellt ist, oder beeinflusst euch das?

Ich denke die meisten Sendungen sind mehr oder minder gestellt. Da wird sicherlich nie einfach so die Kamera drauf gehalten und dann das ausgestrahlt, was aufgenommen wurde.

Da wird vorher sicherlich eine Absprache getroffen, was man jetzt präsentieren und durchspielen will, es werden bestimmt auch Schlagwörter genannt, die die jeweiligen Personen zu verwenden haben und es wird bestimmt auch diese oder jene Szene noch einmal gedreht, weil sie nicht das geliefert hat, was sie sollte.

Die Situationen, die dort ursprünglich vorliegen, wie etwas bei Raus aus den Schulden oder Restauranttester, die mögen hier und da schon nicht so fern von der Realität sein. Raus aus den Schulden vielleicht noch weniger als Restauranttester. Dennoch verlaufen diese Sendung ziemlich sicher nach Vorgaben und Ablaufplänen, sind teilweise bestimmt sogar vollständig gestellt und reines Schauspiel.

Auch Popstars, Topmodel und wie sie alle heißen, laufen so ab. Vor der Kamera und mit den "Bewerbern" vermutlich aber weniger als hinter der Bühne. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Sänger, Models oder anderen Kandidaten nicht explizit ausgewählt werden um die Stimmung oben zu halten und wechselwirkende Pole und Gegenpole zu bilden, damit der Zuschauer mit Spannung mitfiebern oder sich furchtbar über diesen oder jenen aufregen kann.

Aus meiner Sicht ist schon Wochen vorher bekannt wer in welche Ecke gedrängt, wie dargestellt oder gewinnen wird. Das wird immer irgendwie gehen, ob nun direkt den Kandidaten mitgeteilt oder sie indirekt so manipuliert, dass man sie da hat, wo man sie gern haben möchte.

Es ist letztlich Unterhaltung und Unterhaltung wird geplant, damit das Maximum dabei heraus kommt. Es ist eine Industrie, die Geld verdienen möchte. Es hängt viel zu viel davon ab, um das dem Zufall und dem echten Leben zu überlassen.

Nichts ist im Fernsehen "tatsächlich real". Und das bedeutet nicht, dass alles zwangsläufig einem Drehbuch folgt sondern, dass es nicht möglich ist in diesem Medium die Realität abzubilden und dabei auch noch unterhaltsam zu sein.

Nehmen wir mal so ein Format wie "Big Brother", bei dem man schon davon ausgehen kann, dass die Leute keine schlechten Schauspieler sind und, dass sie kein Drehbuch haben. Da werden aber 24 Stunden Material am Tag gefilmt und gezeigt wird dann vielleicht eine halbe Stunde.

Stellt sich also die Frage, was mit dem restlichen Material passiert, wer entscheidet, was gezeigt wird und nach welchen Kriterien das ausgesucht wird. Und dann kommt eventuell eben schon eine Art Drehbuch ins Spiel, weil die Kandidaten bestimmte Rollen zugeschrieben bekommen und das Material dann so ausgesucht wird, dass das gezeigte auch zur Rolle passt.

Und selbst die Nachrichten sind nicht "tatsächlich real", weil auch hier eine Vorauswahl stattfindet und weil auch hier die Art und Weise wie über etwas berichtet wird, zu einem bestimmten Eindruck führen kann beim Zuschauer.

Serien sind nicht real. Entweder sie entstehen aus klassischen Drehbüchern oder es sind sogenannte Scripted Reality Sendungen. Man sollte meinen, dass die meisten Menschen deutlich erkennen, dass es sich bei diesen Gerichtssendungen oder Preudodokus rein um Unterhaltung mit meist grottenschlechten Laienschauspielern handelt. Dem ist aber nicht so, Umfragen beweisen das Gegenteil. Es wurde bereits von Politikern und Verbänden gefordert, dass diese Sendung klar als Fiktion gekennzeichnet werden, das ist aber bisher nicht erfolgt.

Ich würde nicht sagen, dass diese Sendungen komplett gestellt sind und nur nach Drehbuch ablaufen. Bei Schwiegertochter gesucht hat beispielsweise mal jemand mitgespielt, den ich auch kenne, bei Restauranttester war mal eine mir bekannte Gaststätte dabei und bei der Supernanny ist mal eine Familie aufgetaucht, die eine Bekannte von mir (die Sozialpädagogin ist) von ihrer Arbeit kannte.

Und derjenige, der bei Schwiegertochter gesucht auftauchte, den kannte ich nicht näher, aber der wirkte auf mich im realen Leben auch immer so, wie er in der Serie rübergekommen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass man bestimmte Dinge vorgibt, dass man etwa sagt "Jetzt wollen wir eine Szene, wo ihr zusammen tanzt" oder "Sagt doch mal was zum Thema XY". Aber komplett gespielt ist das nicht, dazu wäre die mir bekannte Person beispielsweise gar nicht in der Lage.

Auch das Restaurant, was da in der Serie auftauchte, gab es ja wirklich. Das hat sich keiner ausgedacht. Mag sein, dass man manchmal zur Dramaturgie etwas bewusst darstellt, aber es ist keine komplette Schauspielerei.

Bei den Gerichtssendungen ist bes gespielt, das ist sicherlich bekannt. Aber anfangs - denken wir an Regina Zindler - waren es echte Fälle. Und die Anwälte oder Richter bei den Gerichtssendungen sind auch echte Juristen. Einen der Anwälte habe ich auch mal in echt gesehen - nicht bei Gericht, sondern bei einem Parteitag.

Bei den Polizeisendungen bin ich mir nicht ganz sicher, was da echt ist und was nicht. Ich glaube, die Leute sind wirklich Polizisten, aber ob die dargestellten Straftaten echt sind? Welcher Täter würde denn im Fernsehen auftauchen wollen? Oder bei den Versicherungsdetektiven - wer will denn als Betrüger im TV erscheinen? Das sind vielleicht Fälle, die es mal so gab, die aber nachgespielt werden.