Welche Sätze niemals zum Partner sagen dürfen?
Ich las neulich einen Artikel, in dem es darum ging, was man niemals zu seinem Partner in einer Beziehung sagen sollte, egal unter welchem Umständen. Zum einen wäre es total unangebracht, den Partner mit dessen Vorgänger zu vergleichen (wobei der Vorgänger da besser abschneidet). Dann sollte man auf gar keinen Fall den Partner mit dessen Eltern vergleichen und man sollte auf gar keinen Fall den Sinn der Beziehung in Frage stellen oder sagen, man wäre niemals mit dem Partner zusammen gekommen, wenn man dieses oder jenes vorher gewusst hätte.
Bei fast allen kann ich die Kritik durchaus nachvollziehen und verstehe, warum man das dem Partner nicht unbedingt auf die Nase binden sollte. Warum man allerdings den Partner nicht mit dessen Eltern vergleichen sollte, ist mir schleierhaft. Das ist nämlich etwas, das finde ich gar nicht so schlimm. Mein Partner hat mir auch schon gesagt, dass ich meinem Vater charakterlich ähnlich wäre und da wurden auch nicht gerade die positivsten Charaktereigenschaften hervorgehoben. Schlimm finde ich das überhaupt nicht. Ich habe darüber nachgedacht und ich bin der Meinung, dass mein Partner recht hat.
Ich bin meinem Vater charakterlich wirklich ziemlich ähnlich, während mein Partner charakterlich nach seinem Vater kommt. Das sind für mich Fakten und wenn man die entsprechend verpackt und erwähnt, ist da doch nichts schlimmes dran. Wie seht ihr das? Welche Sätze sollte man in einer Beziehung niemals zu seinem Partner sagen und warum? Findet ihr manche Sätze schlimmer als andere?
Ich finde, dass man alles zu seinem Partner sagen kann. Es kommt nur darauf an, wie man etwas sagt. Was ist schlimm am Vergleich mit Vorgängern? Wenn die die totalen Versager ohne echte Stärken und hervorragende Eigenschaften wären, würde ich am Verstand meines Partners zweifeln! Es muss ja Schwächen oder Kompatibilitätsprobleme gegeben haben, sonst wäre mein Partner jetzt dort und nicht bei mir, oder? Genauso wie der Vergleich mit den Eltern, wo liegt das Problem an sich. Es ist eine Frage des Tons.
Man kann sicher auch die Beziehung infrage stellen, wenn es einmal einen Grund dafür gibt. Allerdings geht der Satz, dass man niemals eine Beziehung eingegangen wäre, wenn man gewusst hätte, dass ... Wie dämlich ist das denn? Man weigert sich also jegliches Risiko einzugehen? Alles, was bisher war, ist jetzt wertlos und man wünschte, man hätte all das nie erlebt? Warum hatte man dann überhaupt eine Beziehung? Die kann nun einmal scheitern, aber bis dahin sollte man tolle Zeiten gehabt haben, die man nicht missen möchte.
Außerdem ist der typische Knackpunkt doch im Alltag eher so etwas wie, "Immer/Nie machst du ..." Das drängt den anderen in die Defensive, beide sind sauer und verletzt, die Fronten verhärten und der Streit ist vorprogrammiert. Günstiger ist es zu sagen, warum einen etwas stört und verletzt. Ganz ohne Vorwurf gibt es eine gute Grundlage für ein Gespräch, bei dem jeder den anderen versteht und keiner sich auf den Schlips getreten fühlt.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man alles zu seinem Partner sagen kann und auch sagen können muss! Wenn man nicht in der Lage ist, der Ton macht natürlich die Musik, etwas zu sagen, weil der andere das in den falschen Hals kriegt, ist man bei mir an der falschen Adresse. Auch ein Vergleich mit dem Ex-Freund halte ich nicht als dringliches Verbot und muss legitim sein, wenn sich Partner XY genau so affenmäßig verhält. Da mache ich sicherlich keine Unterschiede.
Was mir jedoch wichtig ist, ist der Ton. Mein Freund und ich sind die klassischen Ruhrpottkanacken, so sagen wir hier im Pott. Das Herz liegt auf der Zunge, kann asozial und dreist sein, aber genau das ist uns wichtig. Unser Freundes- und Bekannten- sowie Verwandtenkreis tickt da ähnlich. Beruflich sind wir natürlich etwas frommer, aber privat wird auch mal voll die Breitseite gegeben. Das muss so sein und ist für uns goldrichtig.
Ich weiß aber auch einen Partner zu handhaben, der eben kein Ruhrpottasi ist und lieber niveauvoll, etwas sensibler und sachlicher die Problematik zu hören bekommen muss. Taktgefühl besitze ich dann auch schon, sodass ich aber nur den Ton etwas entschärfe, aber die Problematik komplett so anspreche. Das wird dann auch nicht besser, wenn man die Wahrheit eben nur netter verpackt.
Ich mag es aber nicht, wenn man mit Sätzen kommt wie, hätte ich gewusst, dass du so bist, wären wir heute nicht zusammen! Das sind Sätze, die liebe ich ja bis zum Ultimo. Wurde mir von meinem Ex-Freund gesagt, nachdem ich die Beziehung wegen seiner Untreue beendet habe. Nicht, dass ich da kein Recht zu gehabt hätte, aber er war von meinem Charakter der Meinung, das ich locker drauf bin, aber vorab habe ich das Thema schon millionenfach erwähnt, dass alles außer Monogamie für mich nicht infrage kommt.
Trotzdem denke ich, dass man seinem Partner alles sagen können muss.
Ich bin wiederum der ganz gegenteiligen Meinung, sprich, dass man seinem Partner nicht alles an den Kopf werfen "darf", was einem so einfällt. Natürlich kann es einem niemand verbieten, aber wenn man Wert auf die Beziehung legt, muss man sich meiner Ansicht nach gerade bei dem Menschen, den man angeblich mehr liebt als alle anderen, überlegen, wie man mit ihm (oder ihr) auch verbal umgeht.
Zu seinem Chef oder seiner Schwester "darf" man schließlich auch nicht alles sagen, weil man entweder seinen Job nicht verlieren will oder weil man die Person nicht verletzen möchte, da einem etwas an ihr liegt. Beispielsweise würde ich meiner Schwester auf keinen Fall mitteilen, dass ihre Figur durch die Schwangerschaft doch ziemlich gelitten hat, weil das niemandem etwas bringt, außer verletzten Gefühlen. Aber bei meinem Partner ist dagegen sozusagen Polen offen, der muss sich alles anhören, was mir an ihm so nicht passt oder sein Vorgänger besser konnte? Mir erschließt sich diese Logik nicht, weil sie für mich impliziert, dass man auf das Seelenleben seiner Mitmenschen nicht mehr, sondern weniger Rücksicht nehmen muss, je näher sie einem stehen.
Da ich nicht für Frauenzeitschriften arbeite, kann ich jedoch auch keine Liste von Sätzen vom Stapel lassen, die man seinem Partner nicht an den Kopf knallen sollte. Ich denke hier vielmehr, dass man seinen gesunden Menschenverstand walten lassen und auch ein bisschen Empathie ins Spiel bringen sollte, wenn man etwa vor der Frage steht: Sage ich ihm jetzt, dass ich ihn niemals geheiratet hätte, wenn ich gewusst hätte, dass er die Zahnpastatube immer von der Mitte her ausquetscht?
Gerbera, niemand hat gesagt, dass beim Partner Polen offen ist und man dem alles vor den Latz knallen sollte. Aber man sollte alles in nicht verletzender Weise ansprechen können. Das ist etwas ganz anderes. Nehmen wir doch gleich die von dir angeführte Zahnpastatube. Ich hasse es, wie der Gatte und die Kinder die Tube würgen. Und deshalb habe ich es einmal angesprochen. Ich habe nämlich keine Lust, mich morgens zu ärgern. Folglich habe ich mitgeteilt, dass ich eine eigene Tube habe, fertig. So verhindert man den wütenden Ausbruch nach 20 Jahren.
Genauso wenig finde ich es logisch oder angemessen, alles was mit einem Ex war, der einen viele Jahre begleitet hat, zu streichen, weil der Partner es nicht ertragen kann. Natürlich darf es kein Dauerthema sein und nicht als abwertender Vergleich kommen. Aber sich ständig wie auf Eis zu bewegen, das kann es auch nicht sein.
Ich finde nicht, dass es generell etwas gibt was man einem Partner nicht sagen kann. Es kommt dabei immer auf den Ton drauf an und wie man es meint. Wenn ich nun anfange meinen Partner mit Ex Partnern zu vergleiche und dann zu dem Schluss komme, dass er Eigenschaften hat die mir an anderen nicht gefallen habe ist das auch ein Lob und keine Kritik. Schreie ich herum, dass er nichts gebacken bekommt, zu dumm für alles ist und seine Vorgänger das drauf hatten, dann ist das wohl eher etwas was in die Kategorie gehören was man nicht sagen und machen sollte wenn man dauerhaft den Partner behalten möchte.
Und auch auf die Charaktere kommt es darauf an, manch einer kann mit Kritik, Vergleichen und anderen Dingen gar nicht umgehen, ein anderer schon. Dann spricht es auch nicht jeder gleich aus, der eine ist empathischer, der andere nicht und fasst es dann schon wieder anders auf. Von daher gibt es keine Fragen die man nicht stellen kann und Fragen, die man unbedingt stellen muss.
Ich frage auch nicht vorher potentielle Partner wie sie das Handhaben mit der Zahnpasta, wenn diese ihre würgen kommt eine eigene für mich her und der Stress ist weg, wie cooper das gemacht hat. Dauerhaft und alles vergleichen muss nicht sein, aber man kann verflossene auch nicht gänzlich aus seinem Leben streichen und selbst wenn man das totschweigt und nie etwas sagt, sind diese nicht verschwunden.
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