Welche Rolle würdet ihr gerne im Film spielen?

vom 30.08.2020, 22:29 Uhr

Im Film gibt es unterschiedliche Rollen, wie etwa den Bösewicht, den jugendlichen Liebhaber, die eifersüchtige Ehefrau, eine alte böse Frau oder den ungeschickten Tölpel. Wenn ich in einem Film mitspielen würde, dann könnte ich mir am ehesten eine Männerrolle vorstellen, beispielsweise einen Abenteurer. Welche Figur würdet ihr gerne in einem Film darstellen?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin ein sehr romantischer und humorvoller Mensch. Wenn ich also in einem Film mitspielen wollte, dann würde ich entweder gerne in einem Liebesfilm mitspielen oder eben in einer Komödie. Ich glaube das würde mir sehr leicht fallen und da hätte ich den größten Spaß dabei.

Entweder müsste es also eine richtige Liebesschnulze sein a la "Rosamunde Pilcher" in der ich nach einem längeren "Kampf" meinen Traummann an die Seite bekomme oder ich würde wirklich gerne eine Rolle spielen über die man viel zu lachen hat. So einen kleinen "Tollpatsch des Alltags".

Wenn ich dann noch bei einem zweiten Film mitspielen dürfte, dann würde ich vermutlich die Herausforderung suchen und etwas spielen wollen, das völlig konträr zu meiner realen Person steht. Einen bösen oder strengen Menschen zu spielen wäre für mich tatsächlich wirklich schwierig. Mir fällt es im Alltag sehr schwer richtig streng und böse zu sein. Ich bin ein sehr gutmütiger und hilfsbereiter Mensch und kein "Nein" -Sager. Durchsetzungsvermögen und Strenge sind nicht gerade meine Stärken. Außerdem hab ich kein großes Ego und unfaire Behandlung, Selbstdarstellung, Boshaftigkeit, Intrigen, Lästereien und ähnliches liegen mir sehr fern. Wäre schon interessant ob ich das wenigstens trotzdem authentisch spielen könnte.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Idee von Schauspielerei ist ja, überzeugend in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen zu können. Und ich kann mir auch vorstellen, dass das erstens den Reiz des Berufs ausmacht und auch zweitens die Leistung darstellt, die damit verbunden ist. Viele mittelmäßige Mimen oder SchauspielerInnen auf der Suche nach etwas "Festem" lassen sich, etwa in Soaps, auf einen Typ festlegen und spielen dann die billige Schlampe oder den geölten Fiesling, bis das Publikum die Schnauze voll davon hat und/oder der Person keine andere Rolle mehr abnimmt. Man denke nur beispielsweise an Annemarie Wendl als Else Kling in der Lindenstraße.

Ich selber habe absolut kein Schauspieltalent und stelle mir diesen Beruf auch nicht als besonders toll oder attraktiv vor. Dafür gibt es ja die Profis, die das unbedingt machen wollen. Und bestimmt gibt es Rollen, die dich als SchauspielerIn mehr ansprechen, etwa weil sie interessant oder anspruchsvoll sind.

Aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass jemand diesen Job deswegen macht, weil er im Privatleben "romantisch" ist und deswegen seichten Bullshit im Rüschenkleid aufsagen möchte. Und als Abenteurer, jugendlicher Held oder "komische Alte" stehst du genauso in einer Lagerhalle herum, trägst Klamotten, die andere für dich ausgesucht haben und sagst Sätze, die du privat nie in den Mund nehmen würdest.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Möglichst nicht die Rolle, die um 5 Uhr Morgens auf dem Call Sheet steht und dann erst mal 3 Stunden in Haare und Make-up verbringen muss. Auch "toll" sind die Rollen, die den ganzen Tag drauf stehen und sich zur Verfügung halten müssen. Generell verbringt man in dem Job ja eh die meiste Zeit mit Warten, aber die Aussicht darauf, dass man unter Umständen für den ganzen Drehtag gebucht ist und nichts macht außer Warten ist nicht wirklich motivierend.

Ich habe während des Studiums eine ganze Reihe Jobs in Filmen und Serien gemacht. Nein, nicht als "romantischer Tollpatsch in abenteuerlichen Männerrollen" sondern eher als dritter Gast, der an der Hotelbar einen Gin Tonic bestellt. Ich hatte einige Kolleginnen und Kollegen, die das total gerne hauptberuflich gemacht hätten, aber ich habe nie verstanden, was daran so viel Spaß macht. Für mich war es wirklich immer ein Fall von "ich bin jung und brauche das Geld" und in den Drehpausen konnte ich lernen, was in vergleichbar bezahlten Jobs nicht ging.

Bei der Frage schwingt irgendwie die Annahme mit, dass man das, was die Rolle vorgibt, tatsächlich erleben könnte. Gut, wenn die Rolle "Traumschiff Gast" ist erlebt man wahrscheinlich tatsächlich eine Kreuzfahrt, aber wenn bei deiner romantischen Liebesszene die ganze Crew um dich herum steht und du darauf achten musst wie du den Kopf hältst damit du keine komischen Schatten wirfst ist das doch null romantisch.

Was ich aber gerne machen würde wäre alles in Richtung Location Scouting, Kulisse und Requisite. Damit erzählt man einen mindestens genauso großen Teil der Geschichte wie diejenigen, die vor der Kamera stehen. Außerdem ist die Recherche bei historischen Stoffen sicher spannend, weil dann ja wirklich alles von der Tapete bis zur Teetasse in die Zeit passen muss.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Bei der Frage schwingt irgendwie die Annahme mit, dass man das, was die Rolle vorgibt, tatsächlich erleben könnte. Gut, wenn die Rolle "Traumschiff Gast" ist erlebt man wahrscheinlich tatsächlich eine Kreuzfahrt, aber wenn bei deiner romantischen Liebesszene die ganze Crew um dich herum steht und du darauf achten musst wie du den Kopf hältst damit du keine komischen Schatten wirfst ist das doch null romantisch.

Etwa das wollte ich ausdrücken, danke! :D Du "bist" als SchauspielerIn ja nicht auf einmal ein großer Abenteurer oder eine Märchenprinzessin, sondern immer noch dein langweiliges Selbst. Natürlich sind es tolle Bilder und Vorstellungen, wenn man im Rüschenkleid in Cornwall durch den Rosengarten tollt oder mit dem Bösewicht die Klingen kreuzt, aber eben genau das: Bilder. Illusionen.

Man könnte mich in ein obercooles Superhelden-Lederkostüm stecken, Make-Up, Licht, Kulisse, CGI - alles top, aber ich würde dann auch nur erleben, dass das Kostüm kneift, ich dringend aufs Klo muss und zwanzigmal hintereinander dämonisch zu lachen stelle ich mir auch eher anstrengend vor.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


"Alles, was ich im Film war, hab ich im Leben so oder ähnlich schon gemacht" hat Robert Mitchum mal gesagt. Als etwas genervter Angestellter sprach er dann auch gerne dem Alkohol zu und flog schon mal vom Set, weil er einfach zu beschwingt war und mal wieder beim Warten das Bourbon- Glas geschwenkt.

Romantisch ist da wenig. Als Schauspieler ist man Teil eines großen Puzzles. Wie gut, das bis heute niemand so richtig gemerkt hat, dass James Coburn als deutscher Frontsoldat im zweiten Weltkrieg oft schon leicht schwankte- an der Ostfront (wieviel amerikanischen Whiskey es dort 1944 gab-?). Ob Siegfried Rauch, der beinahe diese Rolle bekommen hätte, den Job besser gemacht hätte? Peckinpah und Coburn waren alte Kumpels...

Selbst war ich auch schon ein paar Mal Statist beim Film. Ich fuhr mit freiem Oberkörper mit dem Fahrrad durch eine Szene, weil die Aufnahmeleiterin mich mochte und ich gefragt hatte, was gedreht wird. Ein anderes Mal saß ich nur herum. Wieder ein anderes Mal "spielte" ich einen Dauerarbeitslosen- als Dauerarbeitsloser und durfte mit anderen herumgrölen und mich aufregen.

Wäre ich beim Film in die Oberliga gespült worden, wie Mr. Mitchum, wäre ich irgendwann sicherlich auch vom Set geflogen. Wie bei Soldaten ist das Warten das schlimmste, dann auf den Punkt oder eben frei improvisiert. Echte Schauspieler haben für mich den schwierigsten Beruf der Welt- und, in Bezug auf ihre mentale Gesundheit- auch einen recht gefährlichen.

» Rehbock » Beiträge: 42 » Talkpoints: 20,02 »


Ich glaube ein guter Schauspieler sollte jede Rolle spielen können und vor allem ist es ja nicht so, dass das besonders spaßig wäre. Man muss viel warten, man muss viel lernen und dann zig Mal die selbe Szene drehen, das stelle ich mir eher wenig spaßig vor, egal wen man dann spielen soll. Würde man weniger oft warten müssen, würde ich gerne mal so ein paar Stuntszenen machen wollen, weil ich mir das sehr spaßig vorstelle, wenn man mal von einer Höhe springt, klettert oder was auch immer. Das ist dann sicherlich eine große Überwindung und es macht einem ein gutes Gefühl, wenn man es geschafft hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe schon im Amateurtheater gespielt, und bisher war ich meistens ein negativer Charakter, was ich eigentlich ganz interessant finde, da ich normalerweise ein ruhiger, friedfertiger Mensch bin. Wenn ich als Darsteller mal eine mir eher unbekannte und unvertraute Seite spielen kann, hat das durchaus einen Reiz für mich. Somit würde ich auch im Film gern mal einen unangenehmen Menschen spielen (Täter, korrupter oder populistischer Politiker, Mitläufer in einer Diktatur,...).

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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