Welche Rolle sollten Geschwister des Partners spielen?

Ich bin ja Einzelkind und ich hätte mir das auch nicht vorstellen können, Geschwister zu haben. Ich glaube, das wäre schlimm für mich gewesen und dann immer in Konkurrenz zu anderen zu stehen. Zudem wollte ich als Kind nach der Schule eher meine Ruhe haben und hätte keine Lust gehabt, mich mit eventuellen Geschwistern zu beschäftigen. Da kann ich meiner Mutti echt danken, dass ich keine Geschwister habe.

Mein Freund hat aber zwei Brüder. Der eine wohnt noch daheim und ist irgendwas zwischen 17 und 20 und der andere ist schon älter und wohnt weiter weg. Mit dem größeren hatte ich bisher nur einmal Kontakt, da war er bei seinen Eltern zu Besuch. Und dem jüngeren laufe ich ab und an über den Weg, aber da findet keine großartige Interaktion statt.

Soweit ich das mitbekommen habe, unternehmen die drei Brüder auch nicht miteinander. Die schauen höchstens mal zusammen einen Film, aber es gibt in dem Sinne keine wirklichen gemeinsamen Unternehmungen, weil mein Freund nicht so unternehmungslustig ist und ich das ja auch begrüße. Ich wollte ja niemanden, der immer auf Achse ist.

Das Besondere ist auch, dass die alle einen anderen Vater haben und der Mann seiner Mutter ist nur der biologische Vater von dem jüngsten und der einzige, zu dem die drei Kontakt haben. Mit ihren echten Vätern haben sowohl mein Freund als auch der große Bruder keinen Kontakt und wollen das wohl auch nicht. Sie sind charakterlich sehr unterschiedlich.

Aber ich weiß nicht so recht, wie ich mit den Geschwistern umgehen soll. Eigentlich habe ich gar nicht das Bedürfnis, mich mit denen auszutauschen oder mehr als nur etwas Small Talk zu absolvieren. Vor allem den älteren werde ich ja ohnehin so gut wie nie sehen, da lohnt es sich doch gar nicht.

Und da die ja ohnehin nichts zusammen unternehmen, komme ich bestimmt auch nie in die Situation, dass ich überhaupt mit einem der beiden Geschwister viel interagieren muss, wenn man mal von kleinen Familienfeierlichkeiten absieht. Spielen die Geschwister überhaupt eine Rolle für mich? Ich weiß es nicht.

D.h. für mich haben die Geschwister momentan die Rolle, dass sie eben manchmal da sind, aber ich mich nicht großartig mit ihnen befassen muss und dass auch nicht zu erwarten ist, dass sie für mich eine besondere Rolle spielen oder ich viel mit ihnen zu tun haben werde.

Welche Rolle spielen für euch die Geschwister eures Partners? Wie sollte man mit den Geschwistern des Partners umgehen?

Ich bin in der Situation, dass nur ich Geschwister habe, mein Partner aber nicht. Er geht mit meinen Brüdern ganz normal um. Wenn sie sich sehen, was nicht sooft der Fall ist, weil alle woanders wohnen, dann ist das ein freundschaftlicher Umgang, man spricht über alles und lacht auch zusammen.

Ich würde es nicht gut finden, wenn dann mein Partner neben mir sitzen würde und nur Small Talk machen würde. Das ist doch irgendwie auch blöd. Zudem muss man ja keinen extremen Kontakt haben, aber ein bisschen Interesse an den Geschwistern sollte man schon haben und ich finde auch durchaus das du das haben solltest.

Du weißt ja nicht mal das Alter der Geschwister, das ist wirklich schwach. Würde das mein Freund nicht wissen, würde ich das respektlos finden, weil meine Geschwister, auch wenn man wenig Kontakt hat, einfach dazugehören und ein Teil der eigenen Geschichte sind.

Mag sein, dass sie nicht viel zusammen machen, aber das muss man ja auch gar nicht. Geschwister brauchen nicht 24 Stunden die Nähe zueinander und wenn er eh nicht gerne ausgehen mag ist Filme schauen eben auch das höchste der Gefühle. Ich würde einfach ganz normal das Gespräch suchen, wie mit einem Freund beispielsweise.

Ich selber habe zwei Schwestern und bin ganz froh darüber, kein Einzelkind zu sein. So brutal war die "Konkurrenz" nämlich gar nicht, und spätestens, wenn die Eltern in die Jahre kommen und einiges organisiert werden muss, stellt es sich oft als hilfreich heraus, wenn man sich nicht alleine darum kümmern muss. Das sehe ich gerade live und in Farbe bei meinem Partner, der ein Einzelkind ist.

Deswegen kann ich in Bezug auf meine aktuelle Lage auch nicht wirklich beurteilen, welche Rolle potenzielle Geschwister meines Partners in unserer Beziehung spielen würden. Meine Schwestern kommen mit meinem langjährigen Lebensgefährten jedenfalls gut aus, auch wenn sie sich nicht unbedingt gesondert Mühe geben, ihn regelmäßig zu treffen und engen Kontakt zu pflegen.

Das finde ich jedoch auch ganz in Ordnung so, da ich zum Mann meiner Schwester umgekehrt auch ein lockeres Bekanntschaftsverhältnis habe. Ich bin nicht der Meinung, dass es unbedingt nötig ist, die Geschwister des Partners oder der Partnerin quasi als eigene Geschwister zu adoptieren. Aber man sollte zumindest guten Willen zeigen und sich um ein normales zivilisiertes Verhältnis zu ihnen bemühen, wenn man auf ein Familienleben im weitesten Sinne Wert legt.

@Zitronengras: Meinst du nicht, dass du dich insgesamt ganz anders entwickelt hättest, wenn es noch Geschwister gäbe? Ich denke da kann man kaum sagen, dass man ganz froh darüber ist. Vielleicht wären deine Geschwister dann auch so ähnlich gewesen, wie du und ihr hättet euch gegenseitig in Ruhe gelassen. Aber das ist reine Spekulation, wo niemand sagen kann, dass etwas so oder so verlaufen wäre.

Ich selbst habe auch keine Geschwister und mein Mann hat einen Bruder und zwei Schwestern. Wobei eine Schwester eh weit weg wohnt, damals auch bei der Oma aufgewachsen ist, weil sie einen anderen Vater hat, als die anderen Geschwister und mein Mann mittlerweile den Kontakt zu ihr komplett abgebrochen hat.

Meinen Schwager sehe ich mindestens einmal die Woche, meist öfter. Aber wir verstehen uns gut und unsere verwandtschaftliche Beziehung ist ein geben und nehmen. Da kann ich mich absolut nicht beschweren. Die andere Schwester meines Mannes sehe ich vielleicht zwei oder drei Mal im Jahr und mehr muss auch nicht sein. Wir haben nicht die selbe Wellenlänge und suchen daher gegenseitig keinen Kontakt.

Mein Freund und ich sind beide Einzelkinder, so dass wir uns über solche Situationen keine Gedanken machen müssen. In früheren Beziehungen war es aber schon so, dass meine Partner Geschwister hatten beziehungsweise haben. Bis auf eine Ausnahme war es nie ein Problem. Der Partner hatte regelmäßigen Kontakt, was aber nie zum Problem wurde. Man hat sich ab und zu gesehen, ab und zu Smalltalk miteinander gehalten und das war es dann auch. So etwas finde ich auch absolut in Ordnung.

Ein Expartner von mir hat allerdings einen Zwillingsbruder, mit dem er wirklich extrem viel Kontakt hat. Es wurde zumindest damals jeden Tag miteinander telefoniert und miteinander geschrieben und die beiden hätten sich am liebsten täglich gesehen. Als das dann irgendwann wegen der Entfernung nicht mehr möglich war, gingen eben sehr viele Wochenenden auf die Treffen drauf. Und teilweise hatten die beiden dann auch Sachen gemacht, bei denen ich nicht dabei sein wollte oder konnte, also beispielsweise Sachen, die mich nicht interessiert hatten, wie Kart fahren oder gemeinsame andere Freunde der beiden treffen, die ich nicht gekannt habe.

Das empfand ich alles als sehr belastend und es hat auch regelmäßig zu Streit geführt. Ich kann es ja absolut verstehen, dass man eine besonders innige Bindung zum Zwilling hat, aber es hat einfach Überhand genommen. Wir hatten da eben auch nicht Zusammen gewohnt und hatten uns auch nur am Wochenende sehen können, wobei das dann aber oft nicht ging, wegen des Bruders. Und es war eben nicht so, dass ich da immer hätte mitkommen können. Oft wurde mir einfach gesagt, ich solle den beiden doch ihre gemeinsame Zeit zu zweit gönnen.

Mittlerweile würde ich so eine Beziehung auch einfach direkt beenden, wenn man da keinen Kompromiss findet. Ich finde es absolut nicht schlimm, sondern sogar begrüßenswert, wenn die Beziehung zu den Geschwistern innig ist. Wenn der Partner dafür aber immer hinten angestellt und von vielen gemeinsamen Treffen sogar ausgeschlossen wird, dann ist das für mich aber einfach nicht normal und so wird man doch auch keine glückliche Beziehung führen können. Irgendwann muss man sich doch mal wenigstens ein bisschen von der Familie abkapseln können.

Ich habe mich weder mit meiner Schwester befassen "müssen", noch "muss" ich mich mit dem Bruder meines Partners befassen. Meine Schwester ist mehrere Jahre jünger und wir waren deshalb nie zusammen im selben Kindergarten oder in der selben Schule. Jede hatte ihren eigenen Freundeskreis und ihre eigenen Hobbys, aber wenn wir etwas zusammen unternommen haben, zum Beispiel gemeinsamer Urlaub mit den Eltern, haben wir uns meistens gut verstanden. Und inzwischen spielt der Altersunterschied keine Rolle mehr und wir sind gut befreundet.

Mein Partner hat auch ein gutes Verhältnis zu seinem Bruder und auch wenn der weiter weg wohnt und wir uns nicht oft sehen, überlege ich mir doch deshalb nicht ob sich eine Unterhaltung überhaupt lohnt und was für mich dabei wohl heraus springt wenn wir uns kennen lernen. Für mich ist es einfach selbstverständlich, dass man die Familie des Partners kennen lernt.

Mit meiner Schwester und ihrem Partner unternehmen wir öfters mal etwas zu viert. Aktuell etwas mehr als sonst, weil es einfach weniger Freizeitmöglichkeiten gibt. Ob ich jetzt etwas mit meiner Schwester unternehme oder mit einem befreundeten Paar macht für mich keinen Unterschied. Ich habe Leute im Freundeskreis, die ich fast so lange kenne wie meine Schwester.

Ich bin aber im Umgang mit meinen Mitmenschen eh nicht berechnend und egoistisch. Für mich lohnt es sich auch zu fremden Menschen nett zu sein, weil ich ja auch nett behandelt werden möchte, und ich habe schon extrem interessante Gespräche mit Menschen geführt, die ich nur ein einziges Mal im Leben gesehen habe.