Welche Regeln bei erster Jugendliebe des Kindes aufstellen?
Meine 15-jährige Tochter hat uns an Silvester erzählt, dass sie seit kurzem ihren ersten Freund hat. Es handelt sich dabei um einen fast 17-jährigen Jungen, welchen sie in ihrer Schule kennengelernt hat. Ihn bzw. seine Familie kennen wir bislang noch nicht.
Inzwischen macht er eine Ausbildung und die beiden können sich eigentlich nur gelegentlich nach der Arbeit bzw. Schule/Berufsschule sehen. Bisher haben sie sich meist dafür in der Stadt getroffen bzw. war sie nun auch einmal bei ihm zuhause. Jetzt kam aber auch der Wunsch bei ihr bzw. bei ihnen auf, dass sie in öfters zuhause besuchen bzw. sogar bei ihm übernachten möchte - am liebsten jeden Freitag auf Samstag.
Wir sind als Eltern natürlich noch ziemlich unerfahren mit dem Thema, gleichzeitig aber froh, dass sie offensichtlich so offen und ehrlich mit uns darüber spricht. Wir möchten ihre erste Liebe und Gefühle ernst nehmen, aber trotzdem sind wir unschlüssig ob und inwiefern wir sie trotzdem mit gewissen Verboten bzw. Regeln "einschränken" müssen.
Unsere Tochter ist in meinen Augen ausreichend aufgeklärt und sagt von sich aus, Geschlechtsverkehr ist in ihrer Beziehung derzeit kein Thema. Aus diesem Grund verweigert sie zum Beispiel auch einen Besuch beim Frauenarzt. Aber kann man dann einfach darüber hinwegsehen? Kann man dann seinem Kind eine Übernachtung beim Freund erlauben? Sollte man sich diesbezüglich mit den Eltern des Freundes kurzschließen - die man ja so gar nicht kennt? Was für Regeln habt/würdet ihr bzgl. der ersten Liebe zwischen minderjährigen Kindern aufstellen?
Es ist toll, dass sie euch davon erzählt hat. Bevor ich ihr erlauben würde, bei ihrem Freund zu übernachten, würde ich ihn erst einmal einladen, um ihn kennen zu lernen. Auch würde ich auf jeden Fall die Eltern des Jungen kontaktieren, um zu fragen, was sie von der Idee halten. Naja, und wenn dann nicht irgendetwas ganz merkwürdig ist, dann würde ich das einer Fünfzehnjährigen, die selbstbewusst und aufgeklärt ist, durchaus erlauben.
Ich habe nur Söhne. Die hatten mit fünfzehn Jahren noch keine Freundin, beziehungsweise keinen Freund, bei dem sie übernachten wollten. Wenn sie sexuelle Kontakte zu Mädchen beziehungsweise zu Jungen hatten, dann wusste ich das nicht.
Mein Jüngster hat einmal mit vierzehn Jahren zweitägigen Besuch von zwei Siebzehnjährigen aus einer anderen Stadt bekommen, die er übers Internet kennengelernt hatte. Ich hatte enorme Bedenken, weil ich irgendwie nicht verstand, was sie von einem Vierzehnjährigen wollten. Ich habe eine der Mütter angerufen und war dann beruhigt, weil sie bestätigte, dass es nur um eine Lan-Party oder sowas ging. Mein Sohn war ziemlich bekannt bei einem bestimmten Spiel, was ich auch nur so nach und nach mitbekam. Mein Sohn wollte dann auch mal in eine WG zu Studenten in eine andere Stadt fahren, aber das habe ich erst erlaubt, als er sechzehn war.
Die beiden waren dann auch sehr höflich und nett. Ich würde auf jeden Fall die Eltern deiner Freundin kontaktieren und den Jungen vorher kennenlernen wollen.
Ich glaube du kannst ganz stolz auf dich sein, denn das ein Kind in dem Alter so offen über alles spricht ist nicht unbedingt so einfach. Deine Tochter vertraut dir und das ist doch schon sehr viel Wert. Ich würde mir nun ehrlich gesagt mal die Nummer der Eltern des Freundes geben lassen. Diese würde ich dann fragen, ob das für die überhaupt in Ordnung ist, wenn sie dort schläft und das Angebot machen, dass man sich mal kennenlernt.
Ansonsten würde ich der Tochter klarmachen, dass sie immer mit einem reden kann, aber das scheint sie ja zu wissen und den Geschlechtsverkehr würde ich generell nicht an den Frauenarzt koppeln, denn dann traut sie sich vielleicht nicht die Wahrheit zu sagen. Ich würde also eher etwas in der Richtung sagen, dass man die Kondome bezahlen würde oder zumindest Betrag X dafür zur Verfügung stellt und man das dann mit dem Frauenarzt ganz in Ruhe angeht, wenn sie das machen möchte. Ich glaube nämlich, dass sie da doch ein bisschen Angst vor hat.
Ganz generell würde ich es erlauben. Sie bekommt dann gezeigt, dass ihr hinter ihr steht und euch auch für sie einsetzt. Natürlich hat man da als Eltern immer Bedenken und Ängste, aber wenn ihr jetzt einen großen Schritt auf sie zugeht, dann kann das nur gut für euch sein. Ich würde aber auch großen Wert darauf legen, dass da verhütet wird und da das bei Jugendlichen in dem Alter eher eine finanzielle Frage sein kann, würde ich das mit dem Extrageld dafür anbieten. Sie wird es sicherlich nutzen, wenn es so weit ist und wenn sie es erstmal für andere Dinge nimmt, ist das ja auch okay.
Ich denke, wenn die Hormonlast bei den Heranwachsenden hoch genug für die "erste Jugendliebe" ist, ist es für "Regeln" und Erziehungsmaßnahmen sowieso schon zu spät, weil die gleichaltrigen Freundschaften und ersten sexuellen Gehversuche viel wichtiger geworden sind als das Gelaber der uralten Altvorderen, die sowieso von nichts Ahnung haben. Da hilft nur hoffen und Daumen drücken, dass es gelungen ist, in den Jahren zuvor eine Basis an Vertrauen und Respekt zu schaffen, sodass die nicht mehr ganz so Kleinen immer noch zu Mama und Papa kommen, wenn sie Fragen, Sorgen und Probleme haben.
Ich kenne diverse "Regeln" nur aus dem US-TV, wo die Teenies immer im Auto bumsen müssen, weil der Papa mit der Schrotflinte daheim durchs Haus schleicht, die Zimmertür ausgehängt wurde und Mama alle fünf Minuten Kekse anbietet, damit ja keine Intimität aufkommt. Ich selber finde es auch reichlich unangenehm und übergriffig, wenn die Eltern panisch das Flattern anfangen, wenn es eigentlich schon zu spät ist und die Jugendlichen sich sowieso nicht mehr viel sagen lassen.
Wenn ich mir vorstelle, ich wäre das Mädchen, und dann hier so lese, was ihr alles verlangt, dann würde ich ziemlich schnell nichts mehr sagen und mich mit dem Freund ganz bestimmt nicht mehr zu Hause treffen! Was soll denn das Kontaktieren seiner Eltern? Wozu? Wollt Ihr fragen, ob es auch für ihn das erste Mal ist? Ob er auch genügend Kondome hat? Ob er gesund ist oder er vielleicht ansteckende Krankheiten hat? Oder wollt Ihr Euch seinen Impfausweis zeigen lassen?
Könnt Ihr Euch vorstellen, wie peinlich das für das Mädchen sein muss? Und das mit den Eltern verstehe ich gar nicht! Viele Jugendliche haben kein schönes Zuhause, keine netten, verständnisvollen Eltern! Meinen Eltern wäre wohl nicht einmal aufgefallen, wenn ich einen Jungen hätte bei mir übernachten lassen! Dabei hatte ich offiziell ein "gutes Elternhaus"!
Was macht Ihr denn, wenn bei dem Anruf die Mutter ran geht und vielleicht gerade besoffen ist, weil sie Alkoholikerin ist? Oder wenn sie ihre sechs anderen Kinder bei dem Anruf gar nicht gebändigt bekommt und man sie beim Gebell der beiden Hunde auch kaum versteht? Oder wenn die Mutter dann rumkeift, dass der Bengel erst mal seine Ausbildung zuende machen soll, bevor er sich ein Mädchen anlacht?
Mir wären an Eurer Stelle seine Eltern total egal. Die Tochter ist ja aber auch nicht mit seiner Familie zusammen, sondern im Normalfall nur mit dem Jungen. Und ich hätte im Hinterkopf, dass meine Tochter auch in Liebesangelegenheiten leider alle Erfahrungen selbst machen muss. Ich kann sie vor Enttäuschungen nicht beschützen. Selbst wenn er also ein Schuft ist, der sie vielleicht betrügt oder ausnutzt, kann ich sie davor nicht beschützen, sondern nur für sie da sein, wenn sie es braucht.
Ich denke, die wichtigsten Dinge sollten zu dem Zeitpunkt schon besprochen und klar sein: Dass verhütet wird! Und dass er sich, wenn er bei ihr übernachtet, sich einigermaßen zu benehmen hat, was die Gemeinschaftsräume wie Küche und Bad z.B. angeht. Ansonsten wäre ich schon sehr zufrieden, wenn sie ihn anfangs einmal vorstellt.
Ansonsten würde ich keine Regeln machen, denn sie ist kein kleines Kind mehr und ich will sie nicht bloßstellen. Und wenn sie nicht will und ihnen die Regeln nicht passen, werden sie ohnehin sich irgendwo anders treffen und dort dann machen, was sie wollen. Insofern wären ohnehin alle Regeln für die Katz, wenn sie den beiden nicht passen und sie sich freiwillig dran halten.
SonjaB hat geschrieben:Wenn ich mir vorstelle, ich wäre das Mädchen, und dann hier so lese, was ihr alles verlangt, dann würde ich ziemlich schnell nichts mehr sagen und mich mit dem Freund ganz bestimmt nicht mehr zu Hause treffen! Was soll denn das Kontaktieren seiner Eltern?
Mir ging es nur ums Übernachten. Bei einem fünfzehnjährigen Teenager würde ich wissen wollen, wo er nachts ist. Ansonsten hat man natürlich keinen Einfluss mehr darauf, wer wen warum tagsüber trifft. Bei meinen Teenagern habe ich auch nur ungefähr gewusst, wo sie sich bis 24 Uhr aufhielten. Wenn sie was erzählten, war mir klar, dass das nicht immer stimmte.
Bei uns in der Stadt sind Clubs und so weiter immer streng kontrolliert worden. Meine Söhne sind auch abends öfters kontrolliert worden, als sie noch keine 18 waren, wenn es nach 24 Uhr war und sie mussten plausibel machen, dass sie auf dem Heimweg waren. Das fand ich beruhigend. Bei einer Fünfzehnjährigen oder einem Fünfzehnjährigen würde ich schon wissen wollen, wo sie nachts ist. Das würde ich nicht als übertriebene Überwachung ansehen, sondern als normale elterliche Sorge.
Natürlich würde ich nichts über das erste Mal wissen wollen, wenn das Mädchen mir nichts erzählt. Ich würde das auch gar nicht so genau wissen wollen. Mein ältester Sohn hat mir irgendwann mal seinen ersten Freund vorgestellt und wir haben ihn zum Essen eingeladen. Das hat aber niemand als Neugierde oder Überwachung empfunden. Was davor mit anderen stattgefunden hat, weiß ich nicht. Aber wenn er mit 15 irgendwo hätte übernachten wollen, hätte ich es normal gefunden, dort anzurufen, wenn ich nichts über ihn weiß.
SonjaB hat geschrieben:
Was macht Ihr denn, wenn bei dem Anruf die Mutter ran geht und vielleicht gerade besoffen ist, weil sie Alkoholikerin ist? Oder wenn sie ihre sechs anderen Kinder bei dem Anruf gar nicht gebändigt bekommt und man sie beim Gebell der beiden Hunde auch kaum versteht? Oder wenn die Mutter dann rumkeift, dass der Bengel erst mal seine Ausbildung zuende machen soll, bevor er sich ein Mädchen anlacht?
Genau aus diesem Grund sehe ich es als wichtig an, dass man erst mal den Jungen kennenlernt. Dabei bekommt man schon mit, wie das Elternhaus so tickt. Zumal ich es wichtig finde, dass man eben auch Interesse an dem Partner des eigenen Kindes zeigt.
Wenn da wirklich solche schlechten Familienverhältnisse vorhanden sind, kann man immer noch in die Richtung agieren, dass das Beziehungsleben der beiden jungen Leute eher im eigenen Haushalt stattfindet. Dann halt auch gerne mit Übernachtung.
Auch wenn deine Tochter sagt, dass aktuell Geschlechtsverkehr noch kein Thema ist, kann das durchaus doch recht schnell ein Thema werden. Und dann wäre mir das in der eigenen Wohnung bzw. beim Freund zu Hause lieber, als wenn sie sich sonst wo ein stilles Eckchen suchen müssten.
Und was die Eltern des Jungen angeht. So würde ich da nicht gezielt den Kontakt suchen. Am Ende muss man als Mutter nur mit dem Partner des Kindes klar kommen und nicht mit seinen Eltern. Sicherlich spricht nichts gegen ein Kennenlernen, wenn die Beziehung sich gefestigt hat. Aber da extra anrufen oder dergleichen, wäre mir da schon zu blöd. Da deine Tochter scheinbar sehr charakterfest ist, wird sie wohl erkennen, ob sie beim Freund zu Hause erwünscht ist oder nicht und dann entsprechende Entscheidungen fällen.
Auch den Besuch beim Frauenarzt würde ich nicht weiter besprechen. Das Wissen, dass man dies jeder Zeit befürwortet und auch unterstützt, sollte da reichen. Immerhin ist deine Tochter in einem Alter, wo sie auch Arztbesuche ohne dein Wissen machen darf. Von daher sollte die Zusicherung, dass man auf Wunsch auch mitgeht völlig ausreichend sein.
Ich habe keine Kinder, kenne jedoch mich als Jugendliche, meine Geschwister, Verwandten und Kinder/Jugendliche in meinem Umfeld. Wenn diese etwas tun wollen, finden sie Mittel und Wege, um es auch abseits jeglicher elterlichen Regeln zu tun. Daran sollten Eltern auch immer denken, denn ich empfinde Jugendliche als ausgesprochen kreativ was Dinge angeht, die sie nicht dürfen und dann tun wollen. Da spielt die Tageszeit selten eine Rolle, der Ort auch nicht und die unkonventionellen Methoden sowieso nicht.
Ich finde immer, dass auch in dem Alter bereits ein wenig mehr Vertrauen auf die Jugendlichen übergehen sollte. Natürlich hat man als Eltern Angst davor, dass eine Schwangerschaft denkbar wäre oder das Kind ausgenutzt wird, weil der Junge nur eines im Sinn hat, aber das war auch bei meiner Mutter damals nicht anders. Ich war hervorragend aufgeklärt in allen Belangen, leider mehr als jedes Kind zu hören bekommen hat und jemals bekommen wird, was ihrer Berufung geschuldet war, aber es hat mir nicht geschadet.
Ich habe zügig verstanden, welcher Kerl damals nur seinen hormonellen Gelüsten nachgehen will und mich dafür auserkoren hat. Ebenso habe ich die Verhütung in die eigene Hand genommen und das auch klar mit meiner Mutter kommuniziert. Gute Freunde, auch männliche haben immer bei mir schlafen dürfen, da gab es wenige Probleme. Mein Freund durfte nach dem Kennenlernen auch dort schlafen, wenn auch nur auf der Couch, aber das war auch in Ordnung.
Meine Tante macht das dahingehend anders und fällt richtig auf die Nase. Sie hat ihrer Tochter alles verboten was mit Jungs bei ihr daheim angeht. Endergebnis war, dass unter einer Brücke dann der erste sexuelle Kontakt mit 12 Jahren geschehen ist in mitten der Öffentlichkeit und das mit einem Jungen, der extra dazu aus einer anderen Stadt angereist ist. Ohne Verhütung usw. Es wurde im Vorfeld beim Schwimmen und anderen Aktivitäten fein gelogen, ehe das herausgekommen ist.
Ich finde schon, dass man locker sein könnte. Wenn es nur um das Schlafen geht, abends beim TV kuscheln usw. Dann darf man den Jungen ja auch auf die Couch verfrachten. Kommt halt auf das Alter der Kinder an. Ist die Tochter aber auch schon 16 Jahre sollte man vielleicht drüber nachdenken, dass man das eh nicht verhindern kann, wobei einige ja auch früher dran sind. Solange sie verhüten, muss man auch das früher oder später respektieren. Ob wir finden, das jemand dafür zu jung ist oder nicht. Sonst tun sie es anderswo.
Ich kenne etliche Jugendliche von früher, die dann bei den Kumpels übernachtet haben und dort dann mit der Freundin das erste Mal hatten. Möglichkeiten gibt es in meinen Augen viele, sodass das sich niemals so ganz verhindern lässt.
Klar kommunizieren, Verhütung immer ins Spiel bringen und dann mal schauen, was der Freund für einer ist, dass schadet nicht. Dann kann man ja probeweise den Jungen mal auf dem Sofa pennen lassen usw. Ich bin da nicht konform, weiß aber eben nur auch von Jugendlichen mit denen ich zusammenarbeite, dass keine Regel nicht umgangen werden kann!
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