Welche Pflichten und Aufgaben bei Ehrenpatenschaft?

Ich las kürzlich von einer Familie, die vor einigen Monaten das siebte Kind bekommen hat. Für dieses siebte Kind wurde ein Antrag beim Bundesverwaltungsamt auf Ehrenpatenschaft gestellt. Dieser wurde genehmigt, sodass die Familie von der Stadt, in der sie lebt, eine Urkunde mit der Ehrenpatenschaft überreicht bekommen wird. Diese Ehrenpatenschaft soll wohl kein geringerer als Bundespräsident Joachim Gauck übernehmen.

Ich habe noch nie etwas von einer Ehrenpatenschaft gehört, wenn ich ehrlich bin. Ich weiß auch gar nicht, welche Aufgaben so ein Ehrenpatenonkel hat. Ein "normaler" Patenonkel soll ja bei der Erziehung und Entwicklung des Patenkindes unterstützen und wenn den Eltern was passiert, das Kind versorgen und es großziehen. Das kann ich mir aber bei einem so prominenten Ehrenpaten eher schlecht vorstellen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Joachim Gauck dann regelmäßig seine neue Patentochter besuchen fährt und ihr Geschenke überreicht.

Wer entscheidet überhaupt, wer Ehrenpate wird und wer nicht und welcher Antrag angenommen wird? Welche Aufgaben und Pflichten hat so ein Ehrenpate oder ist das nur eine Sache auf dem Papier und sonst nichts? Würdet ihr auch so eine Ehrenpatenschaft beantragen, wenn ihr die Voraussetzungen erfüllen würdet? Was verspricht man sich davon?

Die Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten für das siebte Kind einer Familie ist im Prinzip eine rein symbolische Sache. Wer sieben lebende Kinder hat, die alle den gleichen Vater und die gleiche Mutter haben, kann einen Antrag auf Ehrenpatenschaft stellen. Adoptivkinder sind leiblichen Kindern gleichgestellt.

Dann gibt es einmalig 500 Euro und eben eine Urkunde. Damit soll das Ansehen und die Bedeutung von Großfamilien für die Gemeinschaft hervorgehoben werden. Schließlich sind diese Familien ein leuchtendes beispiel für die vom Staat gewollte Familie. Hat man den Antrag beim siebten Kind verpasst, kann man ihn auch für das achte, neunte oder zwanzigste stellen, aber pro Familie insgesamt nur einmal.

Dass ein normaler Patenonkel bei der Erziehung mithelfen soll und auch das Kind annimmt wenn den Eltern etwas passiert ist zwar noch weit verbreitet in den Köpfen der Menschen, aber schon lange nicht mehr Realität. Mein Patenonkel war mein Onkel, mit geholfen in der Erziehung hat er nicht und auch zu Gesicht habe ich ihn nur selten bekommen.

Wenn meinen Eltern etwas passiert wäre, dann hätte ich zum einen gar nicht zu ihm gewollt und er wäre auch nicht in der Lage gewesen Kinder zu erziehen und hätte das auch nicht gemacht. So ist es bei vielen in meinem Umfeld, dass man mit den Paten nicht viel anfangen kann und diese auch nicht automatisch die Sorge übertragen bekommen, nur weil sie die Paten sind. Dazu schaut das Jugendamt genau hin, wer das Sorgerecht bekommt.

Der einzige Grund warum ich das machen würde sind die 500 Euro die man dafür gezahlt bekommt. 7 Kinder kosten eine Stange Geld und sicherlich ist das nur einmalig, aber besser als gar nichts. Die Urkunde ist rein gar nichts Wert, diese würde ich mir noch nicht einmal ins Wohnzimmer hängen und Rahmen und es ist auch nicht zu erwarten, dass Gauck nun vor der Tür steht und den Treusorgenden Patenonkel macht oder gar die Kinder nimmt, wenn mir etwas passieren sollte.