Welche Möglichkeiten der Weiterbildungen für Schreiner

Der Sohn meines Cousins hat vor kurzem seine Ausbildung zum Schreiner beendet. Dem jungen Mann war es wichtig, erst mal eine anständige Ausbildung abzuschließen und sich dann richtig um die Karriere zu kümmern. Die Schreinerei macht ihm grundsätzlich Spaß, aber er möchte den Job als Geselle nicht bis zu seinem Rentenalter ausüben.

Wir meinten nun, er kann ja noch den Meisterbrief machen, damit könnte er dann auch Auszubildende ausbilden und auch einen eigenen Betrieb eröffnen. Das ist aber scheinbar nicht das, was sich der Sohn meines Cousins so erhofft hat oder vorstellt. Er spricht immer wieder davon gerne im künstlerischen Bereich mehr zu machen.

Welche Möglichkeiten gibt es denn überhaupt für Schreiner, außer eben als Geselle zu arbeiten und irgendwann den Meisterbrief zu machen? Ist mit dem Schreinermeistertitel wirklich alles erreicht, was möglich ist? Wie könnte der Sohn meines Cousins den Schreinerberuf mit Kunst verbinden?

Er kann beispielsweise Gegenstände herstellen, die er dann verkaufen kann. Wenn er Abitur haben sollte, kann er auch etwas in der Richtung studieren und das dann künstlerisch ausleben, wenn er damit fertig ist. Er hat aber auch die Möglichkeit seinen Meister zu machen und sich dann mit seiner Arbeit selbstständig zu machen. An sich hat man mit dem Meisterbrief natürlich sehr viele Optionen und gute Karten, weswegen er genau bedenken muss, was er wirklich will.

Ich habe selbst ein Handwerk erlernt und nach der erfolgreich bestandenen Gesellenprüfung noch den Meisterbrief draufgemacht. Danach habe ich dann noch einen Bachelor in Bauingenieurswesen nachgelegt, um - wenn gewünscht - nicht mehr den ganzen Tag aktiv auf den Baustellen mitarbeiten zu müssen, da ich leider schon leichte Probleme mit dem Rücken habe.

Natürlich ist das Einkommen für einen Schreinergesellen kein sehr hohes. Das lässt sich aber durch den Meistertitel deutlich steigern, der einem zudem auch noch andere Türe und Wege öffnet. Mittlerweile ist es ja so, dass ein Meistertitel in einem Handwerksberuf dem gleichen Ausbildungsniveau entspricht wie ein Bachelortitel eines Studiengangs.

Insofern berichtet der Meistertitel auch zum Studium an einer Hochschule selbst dann, wenn die entsprechende Person keine fachgebundene- oder allgemeine Hochschulreife (beispielsweise durch Abitur) vorweisen kann. Allerdings gibt es da von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen, über die sich der Sohn deines Cousins dann eben gesondert informieren müsste.

Davon mal ganz abgesehen gibt es wohl nur eine Handvoll Handwerksberufe, in denen man das Handwerk so geschickt mit einer kreativen Ader verbinden kann wie im Schreinerhandwerk. Es überrascht mich daher ein wenig, dass sich der Sohn deines Cousins deshalb so einen großen Kopf darüber macht. Was genau ist ihm denn an diesem Beruf nicht kreativ genug oder wo sieht er Probleme, das Schreinerhandwerk mit Kunst zu verbinden?