Welche Lebensmittel wider Erwarten doch nicht vegetarisch?
Ich bin Vegetarier, so dass ich natürlich kein Fleisch und keinen Fisch esse. Allerdings gibt es ja auch viele Lebensmittel, die doch nicht vegetarisch sind, obwohl sie auf den ersten Blick so aussehen. Viele Gummibärchen, aber auch Joghurts enthalten Gelatine. Vor kurzem hatte ich auch einen Käse in der Hand, welcher unter anderem aus tierischem Lab hergestellt wurde, so dass ich den auch nicht gekauft habe.
Welche Lebensmittel sind oft doch nicht vegetarisch, obwohl das auf den ersten Blick so wirkt, da ja kein Fleisch und kein Fisch enthalten ist? Bei welchen Produkten sollte man etwas vorsichtiger sein? Achtet ihr als Vegetarier überhaupt auf die Zutatenliste, wenn ein Produkt euch auf den ersten Blick vegetarisch erscheint?
Ich selber kaufe die ja nicht, aber bei meiner Mutter lag mal so eine Tüte rum. Knorr fix für irgendwas. Das Gericht, das man damit kochen sollte, war an sich vegetarisch, also beispielsweise ein Gemüseauflauf. Aber als letzte Zutat stand Speck mit drauf, also nur so, um das Aroma zu verfeinern.
Bei Käse achte ich, ehrlich gesagt, nicht darauf, ob tierisches Lab verwendet wurde. Gummibärchen kaufe ich mir selber nicht, aber wenn mein Mann hier welche rumliegen hat, greife ich auch zu. Obwohl ich seit über 20 Jahren kein Fleisch esse.
Bei Sachen, die ich noch nicht kenne, schau ich aber schon immer auf die Zutatenliste. Selbst dieses bisschen Speck würde mich nämlich geschmacklich stören. Nach so vielen Jahren ohne Fleisch finde ich das nämlich gar nicht mehr lecker.
Brot und Brötchen aus Großbäckereien und von Bäckern, die Vormischungen verwenden, sind nicht vegetarisch. L-Cystein macht den Teig geschmeidig. Die Aminosäure wird aus Federn und Schweineborsten gewonnen.
Viele Fruchtsäfte sind ebenfalls nicht vegetarisch, es ist Gelatine enthalten. Chips und Knabberzeug enthält meist tierische Bestandteile. Das betrifft beispielsweise den größten Teil des Sortiments von Funny Frisch. Andere Hersteller sind auch nicht anders.
Viele Obst- und Gemüsesorten sind nicht vegan, denn oft werden Pflanzenschutzmittel mit Chitosan verwendet. Bananen sind der Klassiker. Dieser Stoff wird aus den Panzern von Schalentieren gewonnen. Außerdem stammt mineralischer Dünger oft aus Knochen.
Es kommt immer drauf an wie eng man das ganze mit seiner vegetarischen Ernährung sieht. Möchte man wirklich komplett alles meiden, dann kannst du im Supermarkt fast gar nichts mehr kaufen gehen. Denn in vielen vegetarischen Dingen wie z.B. Tofu werden ebenfalls tierische Produkte verwendet und in der Kosmetik wird das ganze vorher an Tieren getestet.
Auch gibt es Stoffe die aus Tieren gewonnen werden und hinterher für Konsistenz und Farbe den Lebensmitteln zugesetzt werden. Beispiele dafür hat cooper dir bereits erzählt, und sollte für dich dann auch nichts neues sein. Im übrigen trifft das auch fast alles Obst und Gemüse zu, welche entsprechend mit Pflanzenschutzmitteln bearbeitet werden. Selbst wenn du auf Bio oder Fair Trade Produkte setzt, kannst du das ganze dabei haben. Obst und Gemüse ist in dieser Weise nicht gekennzeichnet und auch bei den meisten Vegetariern und Veganern unbekannt.
Ehrlich, wenn man schon Fleisch und Fisch ablehnt dann kann ich es noch verstehen. Aber wenn man es dann dermaßen übertreiben muss dann hört es bei mir wirklich auf. Vor allem wenn entsprechendes Hintergrundwissen fehlt und man sich dann das Gemüse und Obst schön redet, obwohl es dort ebenfalls mit tierischen Produkten versehen worden ist.
Dann kannst du in Zukunft die Finger so ziemlich von jedem Fertiggericht und auch diversen Süßigkeiten lassen und auch von deiner Mayo, die du in anderen Beiträgen hoch gelobt hast. Denn auch diese enthält tierische Zusätze wie Gelatine oder natürliche Weichmacher die aus aus minderwertigem Schweinefleisch extrahiert werden. Das Extrakt wird auch gerne für andere Süßigkeiten mit Schokolade benutzt und man findet es oftmals auch in den Fertiggerichten für Mikrowelle und Konserven.
Alles, was mit Cochenillerot, auch Karmin genannt, gefärbt ist, ist auch nicht vegetarisch. Das sind oft dekorative Kosmetika, Süßigkeiten, Getränke und Alkoholika. Der Farbstoff wird aus Läusen gewonnen, die eigens zur Gewinnung des Farbstoffes gezüchtet wurden. Man versteckt den Zusatzstoff gerne auch hinter der Kurzbezeichnung E 120.
Fertiggerichte sind tatsächlich nicht ganz ohne. Da verstecken sich oft irgendwelche Extrakte, die aus tierischen Produkten gewonnen werden. Auch wenn man zum Teil hört, aus was naturidentische Aromastoffe gewonnen werden, dreht sich auch einen Fleischesser der Magen um. Von daher meide ich alleine schon deshalb Fertigprodukte wo immer es geht.
Oft ist auch einfach die Aufschrift auf der Packung vorne total irreführend. Auch wenn da zum Beispiel steht, "Frühlingsrollen mit Gemüsefüllung" hatte ich es auch schon, dass ich darin dann undefinierbare Fleischstücke gefunden habe. Die waren zwar im Kleingedruckten deklariert, aber vorne auf der Packung war das nicht ersichtlich. Man darf sich bei der Lebensmittelindustrie eben nie auf einen klangvollen Namen des Produktes verlassen, sondern muss immer gründlich nachlesen, was deklariert ist.
Auch in Wein kann ein Rest Gelatine enthalten sein, denn Wein wird damit oft geklärt. Das heißt, die Gelatine hilft dabei, dass feine Trübstoffe besser abgefiltert werden können. Zwar filtert man die Gelatine dann auch wieder aus, aber sie kam eben in Kontakt mit dem Wein. Gerade Veganer sind da besonders empfindlich und kaufen dann zum Beispiel koscheren Wein.
Auf die Deklaration kann man sich nicht verlassen. Denn tierische Bestandteile oder Zugaben, die tierischen Ursprungs sind, müssen nicht angegeben werden, wenn es nur technische Hilfsstoffe sind. Und über tierische Komponenten, die während der Produktion eingesetzt werden, erfährt der Verbraucher gar nichts.
Es steht schließlich auch nicht auf der Packung, dass dieses Produkt mit Maschinen produziert worden ist, deren Schmierfett ohne Tier auskommt. Oder dass dieses Gemüse oder Getreide ohne Phosphor aus Knochen und ohne Gülle gewachsen ist. Dass der Betrieb keine Seife mit tierischen Fetten nutzt und so weiter.
Selbst wenn sich da ein Betrieb zertifizieren lassen würde und könnte, hätte man da auch keine abschließende Sicherheit, dass nicht durch ein Unglück doch tierisches Material das Nahrungsmittel verunreinigt.
Ich hatte mal eine Marmelade von einem namhaften Hersteller gekauft, da lag eine Vogelfeder drin. Vermutlich ist die einfach so unkontrolliert in den Bottich gefallen. Trotzdem ahnt man dann, dass im ganzen Bottich Marmelade vermutlich ein ganzer Vogel verteilt sein könnte.
Zu meiner Kinderzeit ist bei einer bayerischen Molkerei wohl auch mal versehentlich ein Hase oder Kaninchen in den Joghurt gehüpft und wurde darin zerschreddert. Der eigentlich vegetarische Joghurt hatte dann auch eine unfreiwillige Fleischzulage. Die ganz unseligen Kunden hatten sogar einen Hasenkötel im Produkt, wenn man den Gerüchten glauben mag.
Letztlich hilft nur, die Lebensmittel selbst anzubauen und zu verarbeiten, wenn man sicher sein will. Aber auch da weiß man nur, dass man kein Produkt vom Wirbeltier gegessen hat. Ich möchte nicht wissen wie viele tausend Maden ich in meinem Leben schon ungesehen mit Gartenobst vertilgt habe. Streng genommen ist das dann auch nicht vegetarisch.
Sorae hat geschrieben:Ehrlich, wenn man schon Fleisch und Fisch ablehnt dann kann ich es noch verstehen. Aber wenn man es dann dermaßen übertreiben muss dann hört es bei mir wirklich auf. Vor allem wenn entsprechendes Hintergrundwissen fehlt und man sich dann das Gemüse und Obst schön redet, obwohl es dort ebenfalls mit tierischen Produkten versehen worden ist.
Ich versuche bewusst auf Fleisch und Fisch zu verzichten. Wenn nun unbewusst irgendwo mal Gelatine oder irgendetwas anderes nicht-Vegetarisches drin sein sollte, dann ist das für mich noch lange kein Weltuntergang. Ich möchte nun auch nicht immer Ewigkeiten im Internet recherchieren müssen, bevor ich etwas esse. Das käme für mich nun auch nicht in Frage.
Ich versuche eben so gut wie es nur geht, vegetarisch zu leben, was für mich eben bedeutet, dass ich auf Fleisch und Fisch verzichte und nach Möglichkeit auch auf Gelatine in Gummibärchen. Sollte ich mal versehentlich etwas nicht-Vegetarisches zu mir nehmen, dann ist es eben so. Ich sehe diese Ernährungsweise ja auch nicht als Zwang an. Ich finde es aber eben sehr interessant, zu sehen, welche Lebensmittel doch nicht vegetarisch sind, obwohl man es erwartet hätte.
Nun, es sollte einem aber klar sein, dass diese ganzen bequemen und für den Hersteller praktischen Lösungen nicht vorhanden wären, wenn es keine Massentierhaltung gäbe. Und da die Fleischproduktion in Europa steigt, obwohl die Menschen weniger Fleisch essen, verändert man als Vegetarier oder Veganer nichts, wenn es einem bei anderen Produkten egal ist.
Dann ist der Fleischverzicht ein Selbstbetrug und entlastet das Gewissen, ohne dass ein einziges Tier weniger stirbt. Denn erst die teure Vermarktung von Nebenprodukten macht die Überproduktion rentabel. Müssten die Nebenprodukte teuer entsorgt werden, würden die Preise steigen und die Nachfrage sinken. Aber wenn Abfälle für andere Produkte teuer verkauft werden können, lohnt sich das Geschäft.
cooper75 hat geschrieben:Und da die Fleischproduktion in Europa steigt, obwohl die Menschen weniger Fleisch essen, verändert man als Vegetarier oder Veganer nichts, wenn es einem bei anderen Produkten egal ist.
Das nehme ich ehrlich gesagt in Kauf. Ich mag halt einfach kein Fleisch, es schmeckt mir nicht mehr und ich habe da absolut keinen Appetit drauf. Es ekelt mich derzeit nur an und ich will eben keine Tiere essen müssen. Dass ich als einzelne Person ohnehin nichts an der Tierhaltung ändern kann, weiß ich auch so. Deshalb will ich doch aber noch lange nicht darauf verzichten, Obst zu essen.
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