Welche Gründe kann es für eine Identitätskrise geben?
Einige Menschen befinden oder befanden sich mal in einer Identitätskrise - besonders in jungen Jahren soll das öfter vorkommen, also als Jugendlicher oder junger Erwachsener. Ich war noch nie selbst in einer Identitätskrise, so dass es mir schwer fällt, das alles nachzuvollziehen.
Wart ihr schon einmal in einer Identitätskrise oder kennt ihr Menschen, die davon betroffen waren oder sind? Welche Gründe kann es eurer Meinung nach dafür geben? Dass gerade jüngere Personen betroffen sind, finde ich persönlich nachvollziehbar. Immerhin ist man in dem Alter ja dabei, sich selbst zu finden und geht viele und starke Entwicklungen durch.
Mir selbst ist eine Identitätskrise auch fremd und dieses Wort kommt in meinem Sprachschatz eigentlich nicht vor. Aber vorstellen könnte ich mir so etwas, wenn man in einer unglücklichen Beziehung gefangen ist und es aus dieser scheinbar kein Entkommen gibt. Das könnte vielleicht ein Grund für eine Identitätskrise sein, aber die könnte in jeder Altersgruppe auftreten.
Ich bin zwar keine Psychologin, aber ich kann mir vorstellen, dass es alle möglichen Gründe für eine Identitätskrise geben kann. Schließlich hat jeder ein mehr oder weniger festes und sicheres Bild von sich selbst, und wenn dieses erschüttert wird, kommt nicht jeder sofort gut damit klar. Deswegen können auch scheinbar ganz belanglose Auslöser zu Identitätskrisen führen, wenn die Betroffenen entsprechend jung und/oder labil sind.
Die ganz großen Auslöser könnten beispielsweise, soweit ich mir das vorstellen kann, eine plötzliche Krankheit, Arbeitslosigkeit, Scheidung oder Migration sein, wenn die bisherige Identität erschüttert wird und man sich ganz neu erfinden müsste. Nur ist es eben nicht so leicht, zum Beispiel eine neue Identität als Rollstuhlfahrer oder Mitglied einer ausgegrenzten Minderheit zu akzeptieren.
Kleinere Krisen können bestimmt auch dadurch ausgelöst werden, dass ein neue Lebensabschnitt anfängt und man auf einmal kein Schüler mehr ist, dessen Hauptaufgabe im Schreiben von passablen Noten besteht oder merkt, dass man bei den Damen um die 25 nicht mehr punkten kann. Es muss ja nicht immer gleich der große Zusammenbruch stattfinden, aber kleinere Identitätskrisen gehören eigentlich fast schon dazu, wenn eine Persönlichkeitsentwicklung stattfinden soll.
Man muss es ja nicht gleich als ganz große Krise bezeichnen, aber Fragen zur eigenen Identität kommen nicht nur bei psychisch kranken Menschen vor. Der Klassiker wäre die Midlife-Krise, wo Menschen realisieren, dass sie nicht nur körperlich älter werden, sondern von der Gesellschaft anders betrachtet werden. Wenn man sein ganzes Leben schlank und jung war, nimmt man sich auch so wahr. Wer irgendwann realisiert, dass beides oder eins von beidem nicht mehr so ist, muss man sein Bild über sich selbst anpassen.
Selbst das Alter an sich ist ja schon in gewisser Weise Teil der Identitätsstiftung. Eine Krankheit oder der Verlust der Arbeit kann auch so etwas sein. Ein Schicksalsschlag wie ungewollte Kinderlosigkeit ebenso, wenn man von sich vorher immer als Mutter von mehreren Kindern gesehen hat. Eigentlich gibt es so viele Dinge, die sich plötzlich ändern können und das Bild über sich radikal ändern werden. Manchmal geht es auch schleichend und man merkt, dass man sich mit seinem Beruf nicht mehr identifizieren kann und nicht mehr diese Person ist.
Oder vielleicht auch gar nicht mehr sein will. Es muss nicht immer nur ein externer Auslöser sein, dass jemand einen Wandel der Identität durchlebt. Und es muss nicht immer explizit etwas krisenhaft Schlechtes darstellen.
Es kann doch schon zu einer Identitätskrise führen, wenn die Fremdwahrnehmung und die Eigenwahrnehmung völlig unterschiedlich sind und nicht konform gehen. Denn die eigene Identität wird ja nicht nur durch die Eigenwahrnehmung entwickelt, sondern auch durch das, was die Mitmenschen einem entgegen spiegeln.
Ich habe zum Beispiel mal gelesen, dass viele Migranten eine Identitätskrise erhalten. Gerade, wenn sie schon lange hier leben, praktisch hier aufgewachsen sind und sich als "deutsch" fühlen, aber von den "Bio-Deutschen" als "Ausländer" betitelt werden, führt das zu einer Identitätskrise und sie fühlen sich nirgendwo richtig zugehörig. Denn die eigenen Landsleute sehen diese Migranten oft als Fremde an wegen der Integration.
Ich könnte mir vorstellen, dass es so etwas in der Art wie eine Identitätskrise in der Pubertät gibt. Da ist ja oftmals alles verdreht und man weiß teils selbst nicht, wie oder wer man ist. Nach einer schlimmen Krankheit habe ich das auch schon bei jemandem erlebt, dass dieser eine Identitätskrise hatte und sein Leben neu durchdacht hat und einige Veränderungen vorgenommen wurden. Es gibt sicherlich verschiedene Auslöser, die dazu führen können. Ich selbst habe das aber eher noch nicht erlebt.
Ich denke, dass Identitätskrisen ein ganz normales und sogar notwendiges Phänomen im Leben eines jeden Menschen sind. Schließlich entwickeln wir uns alle im Laufe unseres Lebens weiter und durchleben unterschiedliche Phasen, in denen wir uns mit verschiedenen Fragen und Themen auseinandersetzen müssen.
Ich selbst habe zwar noch nie eine Identitätskrise durchgemacht, kenne aber einige Menschen in meinem Umfeld, die davon betroffen waren oder sind. Meiner Erfahrung nach kann es dafür viele Gründe geben, zum Beispiel eine schwere Lebenskrise wie eine Trennung, eine schwere Krankheit oder ein Verlust eines geliebten Menschen. Auch der Druck, den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen, kann zu einer Identitätskrise führen.
Gerade junge Menschen sind meiner Meinung nach besonders anfällig dafür, da sie in einer Phase des Lebens sind, in der sie sich selbst finden und herausfinden müssen, wer sie sind und was sie im Leben erreichen möchten. In dieser Phase können auch äußere Umstände wie die Pubertät, die Suche nach einem passenden Beruf oder die Auseinandersetzung mit persönlichen Werten und Glaubenssätzen eine Identitätskrise auslösen.
Ich denke, es ist wichtig, sich in solchen Phasen professionelle Hilfe zu suchen, sei es durch einen Therapeuten oder einen Coach. Auch das Gespräch mit Freunden und Familie kann helfen, sich selbst besser zu verstehen und neue Perspektiven zu gewinnen. Eine Identitätskrise kann auch eine Chance sein, sich selbst besser kennenzulernen und gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
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