Welche Gründe haben Leute, die nicht wählen gehen?

vom 24.04.2016, 09:40 Uhr

Die Wahlbeteiligung diverser politischer Wahlen hält sich teilweise ja recht zurück. Immer wieder gibt es doch überraschend viele Leute, die nicht wählen gehen. Ich frage mich immer wieder, welche Gründe Leute haben, nicht wählen zu gehen.

Geht ihr zu politischen Wahlen? Geht ihr nur zu bestimmten Wahlen oder zu allen? Welche Gründe habt ihr, nicht wählen zu gehen?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich darf nicht wählen, weil ich einfach nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitze. Wenn ich es dürfte, dann würde ich durchaus wählen gehen. Aber wenn die Wahlen der einzige Grund sind, meine Staatsbürgerschaft aufzugeben, dann werde ich es nicht tun und werde maximal zu den Kommunalwahlen gehen.

Viele anderen Menschen verwenden ja als Ausrede, dass sie eh nichts ändern können. Diese Ausrede halte ich schon irgendwie für falsch. Man kann zumindest versuchen, etwas mit den Wahlen zu ändern, gerade wenn die falsche Partei aktuell argen Zulauf hat. Das allein ist schon ein Grund zur Wahl zu gehen.

Andere haben keine Lust hinzugehen. Sonntags ist für viele einfach der Tag der Ruhe. Sie gehen zur Kirche oder mit der Familie aus, aber nicht zur Wahl. Das kann ich auch verstehen, weil viele Wahlbüros von 8 bis 12 geöffnet haben und viele dann halt noch ausschlafen oder anderen Aktivitäten nachgehen. Vielleicht sollte man die Uhrzeit einfach anders setzen oder gar einen anderen Wochentag wählen.

Das sind eigentlich die Hauptgründe, die ich so mitbekomme. Es gibt bestimmt noch weitere Gründe, aber die fallen mir nicht ein. Wenn hier jedoch Kommunalwahlen sind, die ich mitmachen darf, dann gehe ich auch hin. Da ich teilweise eh nicht gut schlafe, ist es auch vollkommen egal, ob es am Sonntag in der Früh oder an einem anderen Tag ist. Die fünf Minuten, um vielleicht mal das Richtige zu wählen, kann man ruhig investieren.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich war bisher zwei Mal nicht wählen. Das eine Mal war es die Stichwahl einer Bürgermeisterwahl. Für mich waren beide Kandidaten in Ordnung und ich konnte mich einfach nicht entscheiden. In diesem Fall habe ich die Entscheidung also bewusst Anderen überlassen. Das zweite Mal war ich schlicht und einfach unterwegs und die Briefwahl habe ich verbummelt.

Nicht wählen, weil sich nichts ändert, ist kein gutes Argument. Durch Nichtwählen wählt man quasi automatisch den Schnitt der Wähler. Da ist es besser, wenn man hin geht und eine (ungefährliche) Nischenpartei wählt. Unter Umständen bekommen die dann wenigstens das Geld für die eigene Stimme.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich gehe nicht wählen und das auch bewusst. Früher war ich politisch engagiert, war selbst auch in einer Partei und da unter anderem Im Vorstand des Ortsvereins und im Vorstand der Hochschulgruppe. Und ich habe selbst erlebt, wie gemein da über andere geredet wird, die in anderen Parteien sind, richtig abwertend, als wären dass irgendwelche Unmenschen und wenn man das kritisiert hat, erntete man verständnislose Blicke.

Genauso habe ich erlebt, wie da keiner dem anderen was gönnt und man sich selbst um kleine Poste, wie einen Sitz im Ortsverein, kloppt als wäre es sonstwie wichtig. Und sobald man etwas macht, was der allgemeinen politischen Meinung nicht passt oder aus der Reihe ausschert, dann wird auf einem herumgehackt als wäre man sonstwas für ein Assi.

Ich habe das Parteienleben von innen gesehen und ich habe von Bekannten, die auch in Parteien waren, #ähnliche Geschichten gehört. Es will jeder nur irgendwelche Pöstchen abgreifen, besonders die Mitglieder, die sinnlose Geisteswissenschaften studiert haben, weil die auf dem normalen Arbeitsmarkt keine Chance haben. Daher versuchen die, irgendwie in die Stadträte zu kommen oder als Referenten bei Landtagsabgeordneten unterzukommen.

Es ist überall gleich und ich gönne es keinem Politiker mehr, dass er gewählt wird, damit er durch seinen Posten die Schäfchen ins Trockene bringen kann. Daher gehe ich nicht mehr wählen, weil ich dieses System nicht unterstütze.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es wird wohl so sein, dass einige zu faul sind, aufzustehen, weil es Sonntag ist und Ausschlaftag, wie hier schon erwähnt. Ich bin bisher immer wählen gegangen, ganz egal ob direkt ins Wahllokal oder per Briefwahl, die ich früh genug beantragt hatte. Wenn ein einzelner Wähler sagt, dass er nicht zur Wahl geht, weil ihm das System nicht passt, ist das nicht so wichtig. Aber wenn es prozentual mehrere so machen, wie soll es dann bitte geändert werden?

Wenn sich irgendwelche kleineren Gruppen einer Partei nicht einig sind und sich zanken und einander das Leben schwer machen und darauf aus sind, Pöstchen zu ergattern, dann stellen sie sich selbst ein Armutszeugnis aus. Um einen Posten zu bekleiden, sollte mehr gehören, vor allem Können und Toleranz anderen gegenüber. Wie will man sonst Politik machen? Natürlich lockt das Geld auch weniger intelligente und Politik begabte Menschen. Aber für Geld kann man zum Beispiel arbeiten gehen.

Jemand der gewählt werden will, sollte erst einmal handfeste Beweise liefern, dass er überhaupt fähig ist, andere Menschen zu vertreten und ihre Wünsche. Er sollte nicht nur Visionen haben, wie er sein eigenes Konto auffüllen kann und für sich das Beste herausholen. Aber leider sehe ich das so, dass genau das normal ist. Nur wegen solcher Egoisten möchte ich nicht mein Wahlrecht aufgeben und nicht mehr wählen gehen. Denn ich hoffe, dass diese Möchtegern-Politiker entlarvt und irgendwann ausgeschlossen werden. Es gibt auch noch echte Politiker und für die lohnt sich die Wahl.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich glaube wirklich, dass es bei sehr vielen die Faulheit ist. Diese wird bei manch einen noch damit untermauert, dass man das Wahlsystem und die Stimmenzählung nicht versteht. Hinzu kommt selbstverständlich auch, dass immer mehr Menschen glauben, sie werden übergangen, dass es den Politikern egal ist, was der Bürger will und dadurch der Eindruck entsteht, egal wem "ich" wähle, es ändert sich nichts.

Dieser O-Ton, es ändert sich nichts, ist weit verbreitet. Ganz unrecht haben die Menschen auch unter Umständen nicht. Die aktuelle Flüchtlingskrise setzt Frau Merkel durch, wie es ihr passt und die Bürger sind längst weit und nochmals weit dagegen. An den Renten wird gespart, am besten laut Schäuble bis 70 arbeiten und die eigenen Taschen aber mit Diätpauschalen füllen. Was sollen Bürger da also tun?

Die meisten Bürger fühlen sich übergangen, was sicherlich mit der Grund dafür ist, dass niemand mehr richtig Bock hat, auf einen Sonntag ein Kreuzchen zu machen, da sich in ihren Augen nichts ändert. Sie verstehen oftmals ( wenn es noch junge Menschen sind ) nicht, welchen Einfluss die nicht abgegebene Stimme auf die Wahlen haben kann.

Also ist es wohl eine Mischung aus Faulheit, es ändert sich sowieso nichts und einige Teile ala "ich verstehe das Stimmrecht" nicht. Das ist traurige Realität, aber in den Wahlen nächstes Jahr erhoffe ich mir einen Anstieg der Wahlbeteiligung. Glaube, dass das passieren wird.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Als Dick Cheney zum Vizepräsidentenkandidat von George Bush gewählt wurde, musste er kleinlaut zugeben, dass er die letzten 16 Jahre selber nicht wählen war. Es war auch bezeichnend, dass die AfD wieder für mehr Wahlbeteiligung in Deutschland gesorgt hat. Da hat wohl doch etwas in unserer Parteienlandschaft gefehlt.

Nach 70 Jahren Demokratie und Frieden denken viele auch, dies würde ewig so weitergehen. Meiner Ansicht nach ist die Wahlbeteiligung unter Migranten auch nicht so besonders hoch aber dies will hier in Deutschland niemand wirklich hören.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



@Juri1977: Wusstest du auch, dass viele Migranten gar nicht wählen dürfen? Jedenfalls wenn sie nicht die deutsche Staatsangehörigkeit annehmen. Ich selbst möchte die deutsche Staatsangehörigkeit nicht haben, sie bringt mir weder Vor- noch Nachteile, aber ich wäre durchaus geneigt wählen zu gehen, wenn man es zulassen würde. Und ich denke, dass manche Migranten durchaus genauso denken. Deshalb wäre es doch an sich sinnvoll, wenn man vielleicht auch ein Wahlrecht für Migranten einführt, also nicht nur für die Kommunalwahlen, wie es momentan der Fall ist.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


@ wibbeldribbel: Und wusstest du, dass mir das völlig am Arsch vorbei geht. Ich kann auch nichts dafür, wenn irgendwelche Schmarotzer hier nur die Annehmlichkeiten aber keine Pflichten übernehmen wollen. Auch hier in Deutschland wird bald Schluss mit lustig sein und die Leute werden sich entscheiden müssen, wo sie hingehören und hingehören wollen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


@Juri1977: Also du musst mich nicht mit solch einer aggressiven Facon ankeifen, nur weil ich dir einen Umstand genannt habe, der dir nicht gefällt. Bist du etwas gegen Migranten, die hier arbeiten, integriert sind und Steuern sowie deine Rente zahlen? Ich nehme meine Pflicht der EU- und Kommunalwahlen durchaus wahr, interessiere mich jedoch auch für die Politik des Landes in dem ich lebe, nur ich bin einfach keine Deutsche, geht mir persönlich aber auch am Arsch vorbei, um in deiner Ausdrucksweise zu bleiben.

Ich wäre jedoch dafür, dass die Wahlpflicht für Migranten auch bis zu einem gewissen Punkt erweitert würde. Dadurch könnte die Wahlbeteiligung steigen, zumindest wenn die Migranten politisch interessiert sind. Natürlich gibt es immer die Personen, die lustige Smileys oder Penisse auf ihren Wahlzettel zeichnen und sie damit ungültig machen. Deutschland hat halt noch den Nachteil, dass es keine Wahlpflicht gibt und das Nichtwählen nicht bestraft wird. Dann würden viele auch den Allerwertesten lüften und ihrer Pflicht nachgehen. Warum tun sie es denn nicht? Es ist doch freiwillig und freiwilliges Tun wird doch eher getätigt, als wenn man etwas unter Zwang tun muss?

Falls du es noch nicht bemerkt hast, hier in Deutschland herrscht mittlerweile durchaus ein herberer Wind. In gewissen Bundesländern steigt der Rechtsdruck, die Merkelsche Politik rutscht immer weiter in eine Krise. Ich würde Frau Merkel auch nicht mehr wählen, auch wenn ich es ihr durchaus zugute halte, dass sie ihrem Weg durchaus strikt beibehält. Aber mir gefällt die Stimmung nicht und auch die rechtspopulistisch aufsteigende Stimmung ist besorgniserregend.

Deshalb denke ich, dass die Deutschen, auch migrierte Deutsche, langsam aber sicher ihren Weg auswählen sollten. Alleine damit wir kein neues 1933 bis 1945 miterleben dürfen, wenn auch in einer anderen Form, aber ich denke, dass Rechtspopulismus niemandem hier wirklich gefallen würde.Die Wahlbeteiligung wird wahrscheinlich nächstes Jahr eh steigen, alleine weil die Anzahl der AfD-Anhänger angestiegen ist.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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