Welche Grenzen nach einer Trennung ziehen?
Ich kenne ein Paar, die sich nach vielen Jahren Ehe nun getrennt haben, ist ja nicht außergewöhnlich. Allerdings leben sie noch nebeneinander, da sie beide in einer Doppelhaushälfte wohnen. So macht die Frau noch die Wäsche für ihn mit und kocht auch nach wie vor. Er geht dann abends zum Essen zu ihr rüber und holt sich nach und nach eben auch noch Sachen aus dem vorher gemeinsamen Haus. Die Fläche wie Wiese und Parkplätze um die Häuser werden geteilt, nur wohnt man eben nicht mehr unter einem Dach und möchte nicht mehr zusammen sein.
Ich kann nicht beurteilen, wie ich mit solch einer Situation zurecht kommen würde. Ich glaube, dass es mir gerade zu Anfang doch irgendwie schwer fallen würde. Dazu muss man aber sagen, dass sich Beide im Guten getrennt haben und nicht etwa mit riesen Krach auseinander gegangen sind.
Welche Grenzen würdet ihr nach einer Trennung ziehen? Kommt da nur ein kompletter Kontaktabbruch, zumindest anfangs für euch in Frage? Könntet ihr euch vorstellen, dann noch für den Ex-Partner die Wäsche zu machen oder andere Dinge? Würdet ihr neben dem Ex-Partner wohnen wollten und können? Ist es wichtig für euch, dass es da klare Grenzen gibt?
Naja, die erste Grenze die ich ziehen würde, wäre die Trennung von Tisch und Bett, damit das Trennungsjahr beginnen kann. Das heißt, dass sie nicht mehr für ihn kocht und auch die Wäsche nicht für ihn wäscht. Auch wenn man im gleichen Haus oder sich ein Doppelhaus teilt oder was auch immer. Jeder sollte seine Sachen selbst erledigen und eben eigenständig leben.
Alles andere ergibt sich mit der Zeit oder eben wie man sich versteht. Versteht man sich noch als Freunde, dann kann man auch noch ein gutes Verhältnis haben. Wenn aber zu viele Verletzungen bei der Trennung und auch vorher und nachher waren, dann wird es schwieriger sein. Das kommt immer auf die Situation an. Auch kommt es darauf an, ob Kinder aus der Beziehung entstanden sind oder die Ehe kinderlos geblieben ist.
Das käme für mich persönlich nicht in Frage. Ich finde, wenn man sich trennt, dann sollte man sich auch räumlich trennen, selbst wenn man im Guten auseinander gegangen ist. Denn so lernt man nie, sich "abzukapseln" im Inneren und zu verinnerlichen, dass man jetzt Single ist. Ich trenne mir den Abschluss mit der Beziehung ziemlich schwierig vor, wenn man trotzdem noch die Wäsche des Partners wäscht und für ihn kocht und mit ihm isst und ansonsten bis auf getrennte Betten alles gleich geblieben ist.
Ich kenne auch ein älteres Ex Ehepaar, welches nebeneinander wohnt, aber den ganzen Tag miteinander verbringt. Sie machen wirklich alles zusammen und würde man nicht wissen, dass sie geschieden sind würde man denken, dass sie noch verheiratet sind, eben ohne Küsse und Zärtlichkeiten, aber das zeigen ja auch nicht alle alten Menschen immer so vor anderen Leuten.
Für mich selber würde so etwas nicht in Frage kommen. Selber habe ich nur eine Ex Beziehung und mit demjenigen verstehe ich mich auch nicht, will ich aber auch gar nicht. Eine Trennung sollte schon irgendwie endgültig sein, man kann zwar gerne befreundet bleiben, aber so eng immer noch jeden Tag miteinander zusammen zu sein finde ich eher hinderlich, denn so wird man keinen neuen Partner finden können.
Ich selbst kann es mir so nicht vorstellen. Aber diese Konstellation finde ich doch angenehmer, als wenn man verheiratet bleibt, im selben Haus wohnt und nicht miteinander redet. Dieses Verhältnis kenne ich aus meinem früheren Heimatort. Das hat dieses Paar über 30 Jahre so zelebriert.
Zum Einwurf von Diamante, wegen dem Trennungsjahr. Da fragt niemand nach, ob sie das wirklich so gelebt haben, wenn beide im Scheidungsfall aussagen, dass man zum Tag X die Trennung vollzogen hat. Und wenn beide damit klar kommen, dass sie seine Wäsche mitmacht und auch für ihn mit kocht, ist scheinbar die Trennung doch recht freundschaftlich verlaufen.
Nur weil man diese Menschen sieht, die vielleicht in der Nachbarschaft leben, kennt man sie noch lange nicht. Irgendeine Abmachung werden die beiden Menschen schon zum gegenseitigen Nutzen getroffen haben. Vielleicht übernimmt der Mann die Wohnkosten der Frau oder trägt einen Teil davon. Im Gegenzug übernimmt sie die Wäschepflege sowie die Verpflegung des Mannes.
Aus reiner Gewohnheit wird die Frau wohl eher nicht die Wäsche des Mannes pflegen und ihm regelmäßig ein Essen bereit stellen. Denn das verursacht ja auch Kosten. Einen Pakt zum gegenseitigen Vorteil werden die beiden schon geschlossen haben. Als ich mich von meinem Partner trennen wollte und ihm nahelegte, doch freiwillig auszuziehen, wusste ich genau, was ich sollte. Und als es dann endlich geschehen war, war ich endlich frei.
Endlich konnte ich wieder Mensch sein. Endlich wurde nichts mehr miss interpretiert, endlich konnte ich wieder ich sein. Umgewöhnen musste ich mich dann absolut nicht. Allein zu wohnen liebte ich von der ersten Sekunde an. Bis jetzt hat sich daran auch gar nichts geändert. Und dass, obwohl ich immer dachte, dass ich nie allein leben will. Aber diese Partnerschaft bestand eher aus Tyrannei und Terror. Und das habe ich wahrlich nicht nötig. Die Liebe ging dadurch flöten und die Freiheit schaute sehnsuchtsvoll durchs Fenster.
Ich weiß gar nicht, welche Grenzen man nach der Trennung ziehen sollte. Ich habe eigentlich immer die Trennung direkt so vollzogen, dass es auch zu Ende war. Da ich mich aber meist nicht im Guten getrennt habe, wurde auch eben viel auseinandergewirtschaftet. Selbst wenn wir gut als Menschen harmonisiert hatten, ging danach alles durch eine Tat den Bach runter. Untreue verzeihe ich eh nicht und dadurch habe ich die räumliche und menschliche Trennung vorgezogen.
Ich würde es natürlich manchmal auch begrüßen, wenn man sich trennt und nicht immer im Streit auseinander geht, aber so war es bei mir. Ich konnte also nicht eine Trennung mit Wohnung oder Eigentümer oder Zusammenleben, weil es billiger ist, in Erwägung ziehen. So ist es bei mir leider nie möglich gewesen, um dort mal zu sagen, so habe ich die Trennung vollzogen. Ob ich es schade finde? Ich weiß nicht, aber es wäre mal ein interessanter Lerneffekt gewesen.
Meistens sind Trennungen aber doch auch nicht so nett oder? Selten in Freundschaft oder Bekanntschaft. Wenn nichts vorgefallen ist, finde ich es super, wenn Menschen zusammenleben können ohne, dass man sich streitet. Ich kenne schon 1-2 Paare, die nach der Trennung aufgrund der geringeren Kosten zusammenleben und sich dadurch auch Geld einsparen, wenn sie gemeinsam kochen etc. Das klappt bei denen aber sehr gut. Sie haben halt nur ein getrenntes Schlafzimmer und Wohnzimmer.
Bei mir sind Trennungen eben nur Trennungen ohne Grenzen. Da gibt es leider nichts, was es so großartig zu berichten gibt.
Ich kann mir das Ganze nur schwer vorstellen, zumal es bei mir nur ganz klare und saubere Trennungen gab. Wenn ich mich von einem Partner getrennt habe, dann hatten wir auch direkt im Anschluss keinen Kontakt mehr zueinander und die Sache war mehr oder weniger von einen Moment auf den anderen beendet. Ich habe aber auch mit keinem meiner Expartner zusammengewohnt und von daher war es auch nie so, dass man sich nach der Trennung eine neue Wohnung suchen musste.
Wenn man zusammen wohnt und sich trennt, dann ist es sicherlich sinnvoll, bestimmte Grenzen zu ziehen. Immerhin wird es schwer sein, von einem Moment auf den anderen eine neue Wohnung zu finden. Das Ganze kann ja durchaus einige Monate dauern und wenn man in dieser Zeit als getrenntes Paar noch zusammen lebt, sollte man auch bestimmte Absprachen machen, damit beide gut mit der Situation zurechtkommen.
Ich muss aber sagen, dass ich es am besten finde, wenn man einfach den Kontakt zueinander abbricht, wenn man sich getrennt hat und dann auch nicht zusammen wohnt, sich nicht mehr trifft und so weiter. Wenn man zusammen gewohnt hat und wenn noch Kinder im Spiel sind, ist das Ganze natürlich nicht mehr so einfach und da wird man auch nicht drum herum kommen, auch nach der Trennung noch Kontakt zu haben.
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