Welche "globale Verantwortung" hat die Bundeswehr?

vom 13.07.2016, 12:16 Uhr

So eben kam ein TV Bericht in dem es darum ging, dass die Bundeswehr dringend umgebaut, modernisiert, hochgerüstet und einiges mehr gehört, weil diese ja unbedingt ihrer globalen Verantwortung gerecht werden muss. Auch war von „globaler Ordnungsmacht“ die Rede und irgendwie komme ich da nicht mehr mit.

Habe ich da irgendetwas verpasst, aber seit wann hat denn die Bundeswehr eine globale Verantwortung? Wie soll diese denn praktisch aussehen und will die Bundeswehr in Zukunft bei jedem weltweiten Konflikt als „Ordnungsmacht“ militärisch eingreifen? Was haltet ihr von derartigen Bestrebungen, könnt ihr diese nachvollziehen und findet ihr diese geboten oder eher lächerlich?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Die Bundeswehr hatte schon immer eine globale Verantwortung dort auch Dienst zu leisten. So ist Deutschland Mitglied der NATO und der Vereinten Nationen. Sprich wird einer der Verbündeten angegriffen, dann wird es als Angriff auf die Gemeinschaft gesehen und entsprechend gehandelt. Daher kamen auch die Auslandseinsätze z.B. in Afghanistan.

Bereits Jahre davor liefen bereits humanitäre Einsätze in dritte Welt Ländern in denen Infrastruktur wie Straßen, Schulen und Brunnen mithilfe der Bundeswehr errichtet worden sind. Auch werden vor Ort durch die Bundeswehr z.B. Polizisten ausgebildet, damit das Land hinterher selbst wieder in der Lage ist für Ruhe und Ordnung zu suchen.

Die Bundeswehr selbst greift gar nicht ein, die Entscheidung dazu liegt immer im Bundestag. Denn ohne ein entsprechendes Mandat geht rein gar nichts. Diese Mandate laufen immer 12 Monate, nur in akuten Situationen kann auf das Mandat verzichtet werden, es wird dann aber nachträglich eingereicht. Somit kann die Bundeswehr auch nicht machen was sie will, sondern das entscheiden immer noch die Politiker wo sie eingesetzt werden und warum. Der kleine einfache Soldat bekommt am Enden nur seinen Marschbefehl und alle Details und Gründe für den Einsatz werden ihm nicht genannt.

Fakt ist allerdings, dass seit der Abschaffung der Bundeswehr enormer Personalbedarf herrscht. Dazu die Sparpolitik der letzten Jahre, immer mehr Personal, Material und auch Kasernen zu streichen. Inzwischen ist die Bundeswehr lächerlich klein geworden wenn man es mit anderen Nationen vergleicht, zusammen mit veraltetem Gerät. Im Falle eines Angriffes ist die Bundeswehr nicht unbedingt der stärkste Gegner und langsam kommt die Politik zum einsehen, dass das einsparen keinen Sinn mehr macht. Gerade weil die Aufgaben wachsen, hier und dort sollen sie für die Verbündeten Mitmischen, dazu weitere Dienste im Inland z.B. bei Hochwasser, mehr Aufgaben in der Verwaltung usw.

Komischerweise fehlt der Bevölkerung nach wie vor jedes Verständnis und Soldaten werden als Mörder, Söldner usw. in der Öffentlichkeit beschimpft. Wenn es aber dann darum geht, das eigene abgesoffene Haus leer zu pumpen und Sandsäcke zu schleppen, dann sind sie wieder gut genug. Das sind eigentlich keine Aufgaben der Bundeswehr und diese "Einsätze" sind offiziell noch nicht einmal zulässig. Dennoch wird es gemacht und am Ende baden die kleinen einfachen Soldaten das aus, was sich Politiker einfallen lassen die meistens noch nicht einmal gedient haben, wie Frau von der Leyen. Daher kommen auch viele von diesen schrägen Vorstellungen was die Bundeswehr alles kann, leisten soll und am besten dabei nichts kostet.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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