Welche Folgen durch Förderung von sozialschwachen Schulen?

vom 24.04.2017, 03:38 Uhr

In einem anderen Beitrag schrieb ich ja schon von dem Konzept des Bundeslandes NRW "Gute Schule 2020". Dort sollen Schulen aus sozialschwachen Regionen besonders gefördert werden. Ich finde das Konzept an sich ziemlich gut, wenn ich ehrlich bin. Gerade in den Bildungssektor sollte meiner Ansicht nach mehr investiert werden.

Ich habe auch gelesen, dass mehrere Schulen aus einem Brennpunktviertel bei uns gefördert werden sollen. Dort ist nicht nur der Ausländeranteil sehr hoch, sondern die Bildung auch sehr niedrig und die Kriminalitätsrate sowie Arbeitslosenrate sehr hoch - laut Statistik. Ich bin allerdings nicht sicher, ob ein paar Milliönchen Förderung da so viel helfen werden, aus dem Brennpunkt ein "normales" Viertel zu machen, wo die Menschen nicht mehr stigmatisiert werden, die dort leben (müssen). Kann eine Förderung von Schulen in sozialschwachen Regionen tatsächlich dazu führen, dass ein Brennpunkt über kurz oder lang kein Brennpunkt mehr ist? Oder ist das reine Utopie und Wunschdenken?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wunder wirken kann man natürlich auch bei der Förderung von Schulen nicht. Aber sollte man es deswegen gleich komplett bleiben lassen, nur weil sich aus einem Brennpunkt dadurch alleine nicht von Zauberhand ein Villenviertel mit braven, deutschen Angehörigen der Mittelschicht entwickelt? Ich finde das Argument nicht tragfähig, dass man Hilfe aller Art sowieso gleich bleiben lassen könnte, weil dadurch nicht alle Probleme gelöst werden können. Das können sie sowieso nie.

Ich erachte Bildung als immens wichtige Grundlage für ein gelungenes Leben als produktives Mitglied der Gesellschaft. Selbstverständlich erreicht man jedoch auch mit top geförderten Schulen und einer Unmenge an Menschen und Material nicht jedes Kind oder jeden Jugendlichen, aber selbst wenn es nur zehn Prozent mehr als vorher sind, die den Sprung aus dem "Brennpunkt" schaffen, haben doch alle Beteiligten etwas davon. Und irgendwo muss man schließlich ansetzen - wenn die Behörden nur die Hände in den Schoß legen und murmeln "Ist halt so, da kann man nichts machen." ist das Gejaule der braven Bürger auch wieder groß.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Wunder wirken kann man natürlich auch bei der Förderung von Schulen nicht. Aber sollte man es deswegen gleich komplett bleiben lassen, nur weil sich aus einem Brennpunkt dadurch alleine nicht von Zauberhand ein Villenviertel mit braven, deutschen Angehörigen der Mittelschicht entwickelt? Ich finde das Argument nicht tragfähig, dass man Hilfe aller Art sowieso gleich bleiben lassen könnte, weil dadurch nicht alle Probleme gelöst werden können. Das können sie sowieso nie.

Richtig, mit einer Förderung und etwas Geld alleine lassen sich nicht alle Probleme beheben. Mit einem breiteren Angebot an den Schulen und auch anderen Einrichtungen, kann man durchaus aber erreichen, dass das wieder eher in den Fokus rutscht und man sich dann doch lieber mit so etwas befasst anstatt sein Leben am Bahnhof mit den rauchenden Freunden weg zu werfen und nichts aus sich zu machen.

Entsprechend muss auch ein Umdenken stattfinden von denen, die das Angebot hinterher wahrnehmen sollen und wenn es von alleine nicht klappt, dann kann man das auch noch da mit erreichen, dass man Verpflichtungen einführt für bestimmte Dinge und somit das Interesse wieder weckt an der Bildung. Ohne Bildung stehst du reichlich dumm da in der heutigen Zeit und ohne Schulabschluss, wirst du hinterher auch keinen sonderlich tollen Job finden sondern da weiter machen, wo andere bereits seit Jahren sind mit ihren Sozialhilfen und Co.

Auch wenn jemand kein Deutsch kann, wie soll er es lernen wenn nicht ein Angebot in der Umgebung geschaffen ist welches hinterher das ganze auch anbietet? In der Schule wird es erwartet, alle anderen haben dann erst einmal Pech gehabt und müssten sich selbst darum kümmern. Nur wie, wenn das Geld nicht vorhanden ist solch einen Kurs zu bezahlen, oder gar kein Kurs angeboten werden würde? Somit kann man das als einen Grundstein sehen, aber nicht als die Lösung aller Probleme wenn nicht weiter aktiv daran gearbeitet wird, dass das Angebot hinterher auch angenommen wird.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^