Welche Ernährungs"trends" nerven euch?
Mit einer Kollegin hatte ich zuletzt das Thema, dass einige Diäten und Ernährungsformen, die stark im Fokus stehen langsam anstrengend werden. Dabei war vor allem von "High Protein" die Rede. Ich weiß aber auch, dass viele die Worte vegan und vegetarisch nicht mehr hören können.
Ich persönlich ernähre mich vegetarisch, unterhalte mich aber (soweit meine Einstellung nicht explizit erfragt wird) mit niemanden darüber, da ich finde, dass das jeden selbst überlassen ist. Ansonsten halte ich mich online weitestgehend von Ernährungsformen fern, die mich nicht interessieren und beispielsweise von Influencern angepriesen werden.
Im Bekanntenkreis finde ich es meist sehr spannend etwas über Ernährungsweisen zu erfahren, allerdings sind da auch keine wirklichen Enthusiasten dabei. Meine Ex-Schwägerin hat jedoch sehr viel über vegane Ernährung gepredigt und dabei sehr viel Fleisch gegessen und das mit ihrer Glutenunverträglichkeit und dass sie sonst nicht viel essen kann entschuldigt. Das war eine Sache, die dann bei ständigen Wiederholungen doch etwas anstrengender war.
Wie ist das bei euch? Gibt es Trends die euch aktuell in Familie, Bekanntenkreis oder auch in der breiten Öffentlichkeit nerven und falls ja, warum?
In meinem sozialen Umfeld sind die meisten Leute eigentlich recht unkompliziert bzgl. der Ernährung. Spezielle Ernährungskonzepte werden nicht gepflegt, allenfalls höre ich hin und wieder von spezifischen Unverträglichkeiten.
Ansonsten stören mich die Ernährungsregeln anderer Leute eigentlich nicht, solange jeder für sich selbst das macht, was ihr/ihm am besten passt, aber es nicht zum erhobenen Zeigefinger kommt, nach dem Motto "Du solltest aber auch...". Ich denke, mich stören Ernährungstrends hauptsächlich dann, wenn versucht wird, sie zu einer quasi allgemeingültigen Regel deklarieren zu wollen.
Ich finde die Leute können und sollen essen, was sie wollen. Wenn sie meine Gäste sind, dann schaue ich, dass ich die Ernährungswünsche berücksichtige und sonst sind eigentlich alle in meinem Umfeld recht unkompliziert. Allerdings gibt es durchaus allgemeine Trends, die mich nerven. So ist gefühlt nun in allem Ingwer drin und das mag ich überhaupt nicht, weswegen es mich wirklich nervt.
Was mich nervt sind die ganzen "gesunden" Varianten von Lebensmitteln, die man eh nicht zu seiner Hauptmahlzeit machen sollte. Das ist in meinem persönlichen Umfeld kein Problem, aber Internet fällt mir das immer wieder mal negativ auf.
Das letzte Mal war letztes Jahr vor Weihnachten. Wir wollten Plätzchen backen und neben den Klassikern, die einfach sein müssen, probieren wir jedes Jahr ein paar neue Rezepte aus. Nur war es dieses Mal überhaupt nicht so einfach tatsächlich etwas Neues zu finden, das nicht "frei von" irgendwas war oder das als "zuckerfrei" angepriesen wurde aber jede Menge Zucker in Form von Honig, Sirup, Trockenfrüchten oder was auch immer enthalten hat.
Vor Kurzem hat hier jemand eine "gesunde Milchschnitte" verlinkt. Das war ein Rührei mit Kakao und die Creme bestand aus Magerquark. Ja, ernsthaft. Wenn man sehr sehr gut im Lebensmittel dekorieren ist bekommt man damit wahrscheinlich etwas hin, das wie eine Milchschnitte aussieht, aber mehr auch nicht.
Ja, natürlich kann jeder essen was er oder sie will. Hat hier ja bisher auch keiner das Gegenteil behauptet. Aber wenn man sich erst durch jede Menge absurder Rezepte wühlen muss um etwas zu finden, das ein genießbares Plätzchen verspricht, macht das wenig Spaß.
In meinem Umfeld spielt die Ernährung als Gesprächsthema gar keine so große Rolle, wir haben interessantere Gesprächsthemen oder andere Sorgen, je nach Blickwinkel. Jeder isst, was er will, verträgt und mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Das einzige, was mich manchmal ein bisschen nervt, sind nicht die Ernährungstrends, sondern die Gesellen, meistens älteren Datums, die immer noch nicht gerafft haben, dass nicht jeder das essen muss und möchte, was ihnen schon eine Bypass-Operation eingebracht hat.
Wenn also jemand beim geselligen Beisammensein in der Dorfwirtschaft (auch als vegetarische Wüste bekannt) "nur einen Salat" isst, oder "nur ein kleines Stück Torte" (Das bin meistens ich, Laktoseproblem.) nervt mich das weniger als die immer noch gelegentlich aufploppenden Kommentare: Du bist doch sowieso schon so dünn (meistens nicht an mich gerichtet). Da kriegt man doch Eisenmangel. Bist du auch eine von denen?
Erstaunlicherweise hat sich aber auch in der Generation allmählich der schon von Cloudy beklagte Trend zu Dinkelmehl und Datteln durchgesetzt, wenn es um "ungesunde" Leckereien geht. Ich vermisse die Schwarzwälder Kirschtorte meiner Tante - lieber ein einziges kleines Stückchen davon als fünf gesunde Muffins mit Vollkornmehl, Birkenzucker und was auch immer die kleinen grauen Bröckchen darstellen.
Ich kann verstehen, dass manche Ernährungstrends und -formen auf Dauer anstrengend werden können. Persönlich nerven mich vor allem Menschen, die ihre Ernährungsweise zum Mittelpunkt ihrer Persönlichkeit machen und es ständig zum Thema machen müssen. Ich finde es gut, wenn man auf seine Ernährung achtet, aber es sollte nicht das einzige Gesprächsthema sein.
Besonders auf Social Media finde ich es manchmal anstrengend, ständig mit neuen Ernährungstrends bombardiert zu werden. Influencer werben für Produkte, die oft viel zu teuer sind und teilweise sogar gesundheitsschädlich sein können. Es fällt schwer, zwischen wissenschaftlich fundierten Informationen und Marketing-Gags zu unterscheiden.
Auch im Bekanntenkreis gibt es manchmal Leute, die sehr dogmatisch sind und keine andere Meinung gelten lassen. Das finde ich schade, weil ich glaube, dass man voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren kann, wenn man offen für andere Ansichten ist.
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