Welche Elektroarbeiten bedenkenlos selbst ausführen?
Wenn bei mir mal eine Steckdose oder ein Schalter defekt sind, dann tausche ich die schon auch ohne Bedenken selbst mal aus. Auch Lampen anschließen bereitet mir kein Kopfzerbrechen und wenn ich vorher den Strom über die Sicherung abschalte, dann funktioniert das auch problemlos. Wie haltet ihr es denn mit Elektroarbeiten und welche führt ihr bedenkenlos aus und welche würdet ihr unbedingt einem Fachmann oder einer Fachfirma übertragen?
Bei mir sieht das ähnlich aus. Lampen kann ich natürlich und Steckdosen und Schalter habe ich auch schon getauscht, aber bei den meisten anderen Sachen bin ich total ahnungslos und sehe da zu viel Fehlerpotential.
Bei allem, was neu installiert oder eingebaut werden muss brauche ich auf jeden Fall jemanden, der sich auskennt, weil ich nicht weiß wo man wie welche Kabel verlegen kann und wie man den Stromkreis dann absichern muss und so weiter.
Bei Elektrik würde ich mich auch nicht auf irgendwelche online Tutorials verlassen. Die gibt es sicher und sicher sind da auch gute dabei von Leuten, die wirklich Ahnung haben, aber es ist halt was anderes als wenn ich online lerne ein Regal zu bauen. Das wird einfach wackelig wenn ich pfusche, während die Elektrik richtig gefährlich werden kann wenn man einen Fehler gemacht hat.
Ich bin handwerklich absolut unbegabt - dabei ist es egal, in welche Richtung es geht. Malerarbeiten, das Aufbauen von Möbeln und eben auch sämtliche Arbeiten rund um das Thema Elektrizität sind absolut nichts für mich und dementsprechend würde ich mich mit meinem nicht vorhandenen Wissen auch nicht daran versuchen, weil es nur schief gehen kann. Selbst mit absolut idiotensicheren Tutorials aus dem Internet würde ich mich nicht trauen, weil auch da noch zu viel schief gehen kann.
Meine Sorge wäre vor allem nicht nur, dass etwas schief geht im Sinne davon, dass ich mir dann einen ordentlichen elektrischen Schlag einfange (was ja an und für sich schon gefährlich genug ist), sondern auch, dass ich dabei etwas nachhaltig kaputt mache. Wenn ich es selbst kaputt mache, weil ich es einfach nicht konnte, dann zahlt dafür am Ende keine Versicherung, sondern ich muss noch drauf zahlen, nämlich die Reparatur plus das was eigentlich gemacht werden sollte. Dementsprechend lasse ich es dann doch lieber gleich von einem Profi erledigen. Sollte da was schief gehen, dann muss er dafür grade stehen und hat vor allem auch eine Versicherung, die es bezahlt.
Bei uns ist es einfach sehr vorteilhaft, dass wir beide einen Elektroberuf gelernt haben. Ich darf Geräte mit Schwachstrom anschließen und reparieren, während mein Partner auch mal Starkstromgeräte installieren dürfte oder Panzersicherungen tauschen dürfte. Kabel verlegen können wir beide, Steckdosen setzen ebenfalls, also an sich können wir alle Elektroarbeiten weitestgehend selbst durchführen. Sogar die Waschmaschine oder den Backofen reparieren wir teilweise selbst, wenn es notwendig ist.
Lampen anschließen kann ich selber. Aber an alles, wo zum Beispiel größere Kondensatoren oder Laserteile drinstecken, traue ich mich nicht so recht ran. Meine Mikrowelle ist defekt, aber da weiß ich nicht, wie ich den Kondensator entlade, beziehungsweise, ich habe nicht das passende Werkzeug dazu. Ich habe noch nicht einmal einen Schraubenzieher, mit dem man Strom testet. Wahrscheinlich kann man die Mikrowelle mit irgendeinem Ersatzteil, wie etwa einer neuen Sicherung, leicht reparieren.
Vielleicht gehe ich damit mal in ein Reparaturcafé, die einem genau erklären, wie das geht. Vor Kondensatoren habe ich Respekt, weil man angeblich davon auch so einen Schlag bekommen kann, dass man davon stirbt. Also ein Gerät einfach vom Stromnetz zu trennen reicht unter Umständen nicht.
Es ist schon eine etwas tiefer gehende Überlegung wert, wieso man im Do-it- yourself-Verfahren keine Gasleitung oder Wasserleitung repariert, aber bei Elektro die Hemmschwelle sehr niedrig scheint, Reparaturen selbst durchzuführen. Das liegt höchstwahrscheinlich auch daran, dass für "Nichtigkeiten" oft recht viel Geld verlangt, oder überhaupt keine Reparaturmöglichkeit mehr für defekte Geräte angeboten wird. Zudem sind Handwerker gerade jetzt aufgrund Corona mit Aufträgen derartig vollgestopft, dass höchstens noch ein Notdienst kommt. Und der verlangt zum Beispiel für Auswechseln einer NH-Etagensicherung bis zu 250 Euro. Eine Tätigkeit, die nach Meinung der Kunden in keinem Verhältnis zum Materialwert noch Monteurstundensatz steht. So stellt es sich jedenfalls aus der Sicht des Auftraggebers dar.
Auch die klassischen Radio- und Fernsehreparaturbetriebe hatten jahrzehntelang aufgrund ihrer Preisgestaltung bei Reparaturen mit ihrem schlechten Ruf zu kämpfen. Das ging dann soweit, dass das Radiobasteln zum Standard wurde, und später dann Elektronikversandhändler mit ihren immer umfangreicher werdenden Ersatzeilangebot wie Pilze aus dem Boden schossen.
Um den Auswüchsen zu begegnen und dem Handwerk und Fachhandel nicht den goldenen Boden zu entziehen, wurde den eigens eingerichteten Elektroabteilungen großer Kaufhäuser vor einiger Zeit untersagt, Elektroinstallationsmaterial an Kunden ohne Vorlage eines Befähigungsnachweises zu verkaufen. Daran hielt sich bloß niemand, und kontrolliert wurde das wohl auch nicht. Und wenn vor Ort der Verkauf blockiert wird, dann bestellt man sich die Teile eben irgendwo im Internet. Beim zuletzt Geschilderten geht es also in erster Linie um die Schwierigkeiten der Materialbeschaffung.
Der weitere Aspekt wäre dann die fachgerechte Ausführung von Reparaturen von Installationen oder Geräten. Ob die Fachkenntnisse immer ausreichen, wage ich zu bezweifeln. Da wird oft vom "Laien" gepfuscht, was das Zeug hält. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ein Gerät bloß wieder irgendwie zur Funktion gebracht wird, oder ob eine Reparatur nach den Regeln der Installationsvorschriften erfolgt. Verlegungsart, IT-Netz, TT-Netz, TNC-S-Netz, RCD Typ B, X2, sind für viele totale Fremdworte. Technik und damit gültige Vorschriften - Stichworte: Geräteschutz, Personenschutz - ändern sich. Dass aus den VDE-Vorschriften eine hochpreisige Geheimwissenschaft gemacht wird, trägt wohl auch dazu bei, dass sich die Loseblattsammlung für Tausende Euro keiner kauft. Obwohl das Allgemeingut sein sollte.
Wenn ich oben lese, einfach Sicherung herausdrehen, und dann Lampe anschließen, weiß der gute Mann auch, ob nicht ein RCD auslöst, wenn an der Fassung PE zufällig trotz "abgeschaltetem" Strom mit N in Berührung kommt und dann in der gesamten Wohneinheit das Licht ausgeht? Fazit: Gutgemeinter Rat: Finger weg. Lasst den Fachmann ran.
Ich denke, bei Elektroarbeiten sollte man vorsichtig sein und abwägen, welche man selbst ausführen kann und welche man lieber einem Fachmann überlassen sollte. Selbstverständlich sollten alle Arbeiten immer nur dann durchgeführt werden, wenn man die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat und sich bewusst ist, welche Risiken damit verbunden sind.
Für mich persönlich ist es so, dass ich kleinere Elektroarbeiten wie das Auswechseln einer Steckdose oder das Anbringen einer Lampe bedenkenlos selbst ausführe. Hierbei muss ich aber betonen, dass ich immer sehr vorsichtig und achtsam vorgehe und vor jeder Arbeit den Strom über die Sicherung abschalte. Größere und kompliziertere Arbeiten wie das Verlegen neuer Kabel oder das Installieren eines neuen Stromkreises würde ich jedoch immer einem Fachmann überlassen. Hierbei kann man einfach zu viele Fehler machen, die im schlimmsten Fall sogar lebensgefährlich sein können.
Ich denke, dass es hierbei auch auf die individuelle Erfahrung und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ankommt. Wenn man sich unsicher ist, sollte man immer einen Fachmann hinzuziehen. Bei Elektroarbeiten sollte man niemals leichtsinnig sein, denn es geht schließlich um die eigene Sicherheit und die seiner Familie.
In meinem Fall habe ich schon einige Erfahrungen mit Elektroarbeiten sammeln können und fühle mich daher bei kleineren Arbeiten auch sicher genug, um sie selbst auszuführen. Natürlich sollte man aber immer aufpassen und im Zweifelsfall lieber einen Fachmann hinzuziehen.
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