Welche Dinge fürs Leben durch den Job gelernt?

vom 18.07.2015, 11:18 Uhr

Ein Job bedeutet für viele Menschen, dass sie regelmäßige Einkünfte haben. Manche hassen ihren Job und andere lieben ihn. Einige Menschen konnten sogar ihr Hobby zum Beruf machen. Jeder Job bringt auch irgendwie bestimmte Erfahrungen und Dinge mit sich, die man lernt und danach zu schätzen weiß.

So weiß man als Hebamme sicher zu schätzen, wie es ist, Kinder auf die Welt zu bringen und den werdenden Eltern eine Freude zu machen. Als Altenpfleger weiß man sicher die Bedürfnisse älterer Menschen besser zu schätzen und lernt viel über das Leben. Wie ist das in eurem Job? Welche Dinge und Erfahrungen fürs Leben habt ihr durch euren Job gemacht? Wieso hat euch das geprägt?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei Altenpflegern könnte ich mir vorstellen, dass viele den Job nicht gerne machen. Denn wenn eine Frau arbeitslos wird, lange nichts findet, dann ordnet das Arbeitsamt gerne Umschulungen zur Altenpflegerin an. Davon habe ich schon oft gehört. Viele wollen das gar nicht und fühlen sich vom Amt in diese Richtung gedrängt.

Ansonsten habe ich durch meine beruflichen Erfahrungen gelernt, dass man eigentlich immer sehen muss, wie man am besten durchs Leben kommt, dass nichts sicher ist und dass man sich nicht auf Zusagen verlassen kann. Also eigentlich habe ich eher Negatives gelernt. Wobei man das auch so sehen könnte, dass ich eben weiß, dass man im übertragenen Sinne mitnehmen sollte, was man kann, denn man hat keine Sicherheit.

Als ich mit dem Studium fertig war, war ich zunächst richtig motiviert. Im Studium wurde einem eingeredet, dass die Welt auf uns warten würde und ich hatte mir auch schon immer vorgestellt, wie ich dann einen ganz tollen Posten habe, für meine Arbeit geschätzt werde und viel Geld verdiene.

Ich habe schon vor meinem Abschluss angefangen, Bewerbungen zu schrieben. Das waren 80 Bewerbungen, das weiß ich noch und ich hatte dann die Wahl zwischen einer Zeitarbeitsfirma und einer Unternehmensberatung. Ich hab mich für de Unternehmensberatung entschieden, aber da habe ich total wenig verdient und mir wurde eigentlich per Arbeitsvertrag eine Lohnerhöhung zugesichert, die ich dann nicht bekommen habe. Die haben mich nur ausgenutzt und waren auch sehr unfreundlich zu mir. Es war ein richtig negatives Unternehmensklima.

Die haben mich dann in der Probezeit gekündigt, weil sie meinten, ich wäre nicht schnell genug. Das hab ich geahnt, denn noch als ich da war, wurde eine weitere Kollegin eingestellt. Da hab ich mir schon gedacht, dass die mich ersetzen wird, auch wenn das mein Chef zunächst abgestritten hat.Eigentlich hat er mich damit angelogen.

Und das war mein erster Job und das hat mich total enttäuscht. Einen tag vor meiner Kündigung war noch gar keine Rede davon, da saßen noch alle brav beieinander und dann plötzlich, aus heiterem Himmelt, wird man entsorgt.

Und danach hatte ich einige Monate lang nur einen 400-EUR-Job. Das fad ich auch frustrierend. Allerdings waren die Leute da sehr nett und darum bin ich dort geblieben. Ich hatte mir irgendwann parallel dazu noch eine Teilzeitstelle gesucht. Die Kombination fand ich gut, das Gehalt war von beiden zusammen auch ok.

Dann ist aber bei der Teilzeitstelle ein Projekt weggebrochen, sodass ich da nicht mehr drei Tage in der Woche, sondern nur noch zwei Tage arbeiten konnte und die Firma, bei der ich den 400-EUR-Job hatte, ging pleite und mir hat der Insolvenzverwalter gekündigt. Also lauter ungewollte und unfreiwillige Veränderungen.

Aktuell habe ich auch wieder mehrere Jobs, eine Hauptstelle, dann bin ich bei dieser früheren Teilzeitstelle noch einen Tag in der Woche und manchmal an der Uni als wissenschaftliche Kraft bei einem Institut. Alles zusammengenommen ist der Verdienst nicht schlecht. Aber auch hier hat man ja nie die Sicherheit, dass das so bleibt.

Ich habe gelernt, dass man sich anstrengen kann, wie man will, man ist nie sicher und dass es vielleicht dann auch ganz sinnvoll ist, wenn man sich nicht wirklich anstrengt, sondern nur nach außen hin den Eindruck erweckt. Sicher ist man ohnehin nie und da nützt auch das tollste Engagement nichts. Man muss mitnehmen, was man kriegen kann, so lange es geht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 18.07.2015, 13:08, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich habe in meinem Job schon einige Dinge fürs Leben gelernt. So muss ich in meinem Job viel mit anderen Menschen kommunizieren und das war vorher nicht so meine Welt. Auch konnte ich vorher nicht so gut mit Stress umgehen, was mir mittlerweile nicht mehr so große Probleme bereitet. Auch allgemein bin ich durch den Job sehr viel ruhiger geworden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Durch meinen Job als SHK im Institut habe ich gelernt, dass es eigentlich total egal ist was du gelernt hast und welche Vergangenheit du hast. Wichtig und einzig relevant ist nur, wie du dich verkaufen kannst und ich konnte mich für diese Stelle sehr sehr gut verkaufen, weil mich der Job so sehr interessiert und begeistert hat.

Man muss dazu sagen, dass ich fachfremde Studentin war und thematisch kaum etwas von dem gemacht habe, was in dem Projekt, in dem ich eingestellt wurde, gemacht habe. Ich war in einem medizinischen Forschungsinstitut tätig und studiere aber nicht Medizin und habe auch sonst nichts mit Medizin am Hut. Ich bin Naturwissenschaftlerin und eigentlich hätten die mich gar nicht einstellen dürfen, weil ich eben fachfremd war. Ich konnte mich aber so gut verkaufen, dass die mich vom Fleck weg engagiert haben und denen das absolut egal war, was ich vorher gemacht habe.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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