Welche Bedeutung hat eine Wohnung bei der Partnerwahl?

Ich habe eine Bekannte, die bei der Partnerwahl natürlich auf verschiedene Dinge Wert legt. Sie sagt, dass die Männer, die für sie in Frage kommen, größer sein müssen als sie. Außerdem müssen sie mitten im Leben stehen. Ein Ausschlusskriterium für sie ist allerdings, dass ihr zukünftiger Mann unbedingt eine eigene Wohnung haben muss und nicht mehr bei den Eltern wohnen soll. Sie sagt, dass das ein Zeichen von Selbständigkeit ist. Der Mann zeigt damit, dass er sein Leben im Griff hat.

Ich finde, dass diese Einstellung etwas überzogen ist. Natürlich ist es wichtig, wenn ein möglicher Partner sein Leben voll im Griff hat. Aber kann man das wirklich an einer eigenen Wohnung festmachen? Ich finde, dass das nicht der Fall ist. So kenne ich viele Menschen, die keine eigene Wohnung hatten oder haben und dennoch selbständig sind. Habt ihr evtl. ähnliche Ansichten bei der Partnerwahl? Welche Bedeutung hat für euch die Wohnung bei der Wahl eures Partners?

Ich finde man kann sich da doch eigentlich überhaupt nicht festlegen. Aussehen ist sowieso schon mal nicht alles sondern es kommt auf den Charakter an. Ob derjenige dann größer oder kleiner ist, dick oder dünn, blond oder braunhaarig ist doch wirklich egal. Man kann ja auch arbeiten gehen und trotzdem noch bei den Eltern wohnen, weil man sich darauf vielleicht geeinigt hat und man bei den Eltern keine Miete bezahlen muss und das deswegen günstiger für einen ist und man so erstmal ein bisschen Geld sparen kann.

Ich könnte mir jetzt auch nicht unbedingt vorstellen eine Beziehung mit einem Mann zu haben, der noch bei Mutti im Kinderzimmer wohnt, von Mutti bekocht wird und die Wäsche gewaschen bekommt.

Aber gerade in ländlicheren Regionen ist es ja durchaus üblich, dass Familien große Häuser mit mehreren Wohneinheiten besitzen. Da fände ich es dann eher komisch, wenn jemand nicht in der Einliegerwohnung im Haus der Eltern wohnt sondern sich drei Straßen weiter eine vergleichbare Wohnung mietet.

Als ich mit meinem Partner zusammen kam, lebte dieser bei seinen Eltern, weil es für ihn einfach unpraktisch gewesen wäre sich eine Wohnung zu nehmen. Abgesehen davon habe ich ja auch noch zu Hause gelebt, deswegen habe ich das alles auch nicht so eng gesehen. Ich finde auch, dass das eine Frage des Alters ist. Wenn man mit 30 noch zu Hause lebt, dann wäre das für mich auch ein bisschen komisch und das würde ich dann wahrscheinlich auch nicht wollen.

Wie die Wohnung nun aber aussieht oder wie der Mann an sich aussieht, spielt doch eher keine Rolle, weil man doch mit der Person klar kommen muss und den Charakter lieben muss und nicht das was er vielleicht in seinem Geldbeutel hat.

Mir wäre schon wichtig, dass ein Mann sich selbst bekocht und sich auch selbst um Rechnungen, Einkäufe und die Wäsche kümmert. In einer Beziehung zieht man ja in der Regel auch irgendwann zusammen und ich hätte keine Lust, dass sich ein Mann von einem gemachten Nest (das seiner Mutter) in meins setzt.

Da solche Männer es gewöhnt sind, dass man sie bedient würden die das von der Partnerin auch erwarten und wüssten den Aufwand gar nicht wirklich zu schätzen. Daher wäre es für mich auch ein Ausschlusskriterium, wenn ein Mann noch bei Mutti im Kinderzimmer wohnt. So etwas unreifes kommt mir nicht in die Tüte.

Ein potentieller Partner für mich müsste ein ähnliches Leben führen. Als Frau mit eigenem Heim, weit weg vom Elternhaus, würde ich jemanden, der ein Zimmer im Hotel Mutti bewohnt, schlicht als nicht passend für mich empfinden. Nicht einmal, weil ich ihm schon aus Prinzip Unselbstständigkeit oder Unreife unterstelle (es kann ja auch eine vorübergehende Lösung sein, nachdem er bereits eine eigene Wohnung hatte), sondern weil das einfach unterschiedliche Lebensweisen und Erfahrungen im Leben wären.

Meine Partnerin oder mein Partner müsste entsprechend auf jeden Fall ein von den Eltern unabhängiges Leben und einen eigenen Haushalt führen und dazu gehört für mich dann eben auch eine eigene Wohnung, die meinetwegen ruhig im Elternhaus liegen könnte. Mir geht es nur um die Lebensführung selbst.

Ich hätte keinen Bock darauf, sie oder ihn zu besuchen und mir mit Mami ein Bad und die Küche zu teilen. Ich hätte auch keinen Nerv darauf, meinen Partner beim ersten Auszug dann unterstützen und beraten zu müssen, weil er keine Ahnung von Mietzahlungen, Versicherungen, Wohnungseinrichtung und so weiter hat. Und direkt von Mutter zu mir ziehen, wäre ohnehin ausgeschlossen, weil ich dann wirklich die Gefahr sehen würde, ihn bemuttern zu müssen.

Das hängt natürlich auch erstmal vom Alter ab. Wenn das von einem Jungen Mädel kommt, die einen Partner um die 20 - 25Jahren sucht, ist das für mich etwas anderes als wenn es sich um Mann mit 30 handelt, der noch bei seiner Mutter lebt. Ab diesem Alter erwarte ich von einem Mann nicht nur, dass er beruflich und finanziell mit beiden Beinen im Leben steht sondern auch selbstständig leben kann.

Wie CCB schon geschrieben hat, sollte man ab einem gewissen Alter wissen wo es langgeht. Ich würde auch keinen Mann an der Hand nehmen müssen wollen und ihm erstmal zeigen was es bedeutet einen eigenen Haushalt zu führen und zu finanzieren. Außerdem wäre mir dann auch das Risiko zu groß, dass dieser Mann nicht nur furchtbar unselbstständig ist sondern auch von einem gemachten Nest ins nächste übergeht. Ich will einen Partner auf gleicher Ebene und nicht für jemanden die Mutti spielen.

Bei meinem Ex war es so, dass er nicht in einem Kinderzimmer sondern in einem Anbau gelebt hat. Da dachte ich auch anfangs, dass dies schon mal besser sei aber fehlgeschlagen. Denn obwohl oder auch weil er eine Pauschalmiete bezahlt hat, hatte er keinen Bezug zum richtigen Leben. Mit dem Gehalt richtig hauswirtschaften, sich um alle Finanzen kümmern usw sind für ihn Neugebiet gewesen. Was ich anfangs noch toleriert habe, weil ich dachte, dass das mit der Zeit schon wird, hat mich irgendwann einfach nur noch genervt.

Für mich gilt also auch. Keinen Mann mehr, der es noch nicht gelernt hat mit seinem Leben selber klarzukommen.

Ich kenne auch Beispiele, wo der Mann eine eigene Wohnung hat, also nicht mehr Zuhause bei seinen Eltern wohnt und trotzdem total unselbstständig ist. Er fährt beispielsweise immer zum Wäschewaschen zu seinen Eltern, weil er es nicht kann und Mutti sich darum kümmern soll.

Außerdem kommt seine Mutter ungefähr jeden zweiten Tag vorbei und bringt ihm irgendwelche gebackenen Sachen und Lebensmittel, weil sie sonst davon ausgeht, dass er verhungern könnte. Außerdem kommt sie regelmäßig zum Putzen bei ihm vorbei.

Anders kenne ich aber auch einen Fall, wo der Sohn Zuhause wohnt und total selbstständig ist. Seine Mutter ist an Krebs erkrankt und er ist bei ihr, um sie zu pflegen und um sich um sie zu kümmern. Seine anderen Geschwister sind umgezogen und interessiert es nicht, was aus ihrer Mutter wird.

Von daher finde ich nicht, dass man sagen kann, dass jemand selbstständig ist, wenn er eine eigene Wohnung hat oder unselbstständig, weil er noch bei seinen Eltern wohnt. Man muss auch immer andere Faktoren betrachten.

Ich denke nicht, dass man das so pauschal sagen kann. Denn es gibt ja leider auch Männer, die zwar ausziehen aus der elterlichen Wohnung, aber dennoch regelmäßig zu Mama fahren, um die Wäsche waschen zu lassen während sie bei Mama zu Mittag essen. Ich denke nicht, dass man das bei Dates direkt der potentiellen Partnerin unter die Nase reiben würde, wie abhängig man noch von den Eltern ist, auch wenn man vielleicht schon Jahre lang alleine lebt. Ich finde, dass man da schon genauer hinschauen sollte.

Für mich käme aber ein Mann grundsätzlich nicht in Frage, der von Frauen (egal ob Mutter oder Partnerin) erwartet, dass diese sich immer um den Haushalt und das Kochen kümmern müssen. Daher bin ich froh, dass mein Partner auch regelmäßig das Essen auf den Tisch bringt, den Staubsauger schwingt, den Müll rausbringt und die Wäsche wäscht, trocknet und sortiert. Ich muss als Frau nicht mal was sagen, er sieht die Arbeit von selbst und wird dann selbstständig aktiv.

Es kommt auch sicher auf das Alter der Person an. In einem gewissen Alter ist es ja normal, dass der potentielle Partner noch zu Hause bei den Eltern wohnt. Aber irgendwann fände man das sicherlich komisch. Aber manche haben ja auch im Elternhaus eine eigene Etage oder Wohnung. Da sollte man nicht immer gleich denken, dass der Partner dann noch alles von Mutti machen lässt. Da würde ich es schon genauer wissen wollen.

Mir wäre es da vor allem wichtig, dass es nicht zu unordentlich oder gar schmutzig ist. Wenn der Partner eine Einliegerwohnung oder ähnliches im Elternhaus hat, fände ich das nicht schlimm. Aber wenn er wirklich noch mit 30 im Kinderzimmer lebt, würde mich das wohl auch eher stutzig machen. Ich denke aber, dass die Wohnsituation doch erst einmal nebensächlich ist.