Welche Alternativen zum Stubenarrest sind wirkungsvoll?

vom 25.08.2019, 16:57 Uhr

Eine Bekannte von mir ist der Meinung, dass Stubenarrest die sinnvollste Methode sei, um ihrem Nachwuchs die Leviten zu lesen. Das sehen die meisten von uns allerdings anders, weil wir uns aus unserer Kindheit/Jugend noch genau an die nicht verlässliche Wirkung des Freiheitsentzuges erinnern können, die unserer Meinung nach, nichts gebracht hat.

Also haben wir ihr natürlich auch erklärt, wie das bei uns lief und ihr mal auch Beispiele aus Foren gezeigt, wo Stubenarrest eher semi-erfolgreich war. Doch sie ist sehr unkreativ, wie ich teilweise auch, um sich dann „Strafen“ einfallen zu lassen, die sie ihren Kindern näherbringen kann, um so deren Verhalten positiv zu beeinflussen.

Aus diesem Grund frage ich hier doch gerne einmal nach, was Ihr für alternative Strafen bisher als Stubenarrest-Ersatz genutzt habt und wie erfolgreich Ihr damit gewesen seid?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich musste da nie wirklich mit solchen Erziehungsmethoden agieren. Bei mir selbst und auch als meine Kinder noch kleiner waren, war es sehr hilfreich, wenn es Sandmannverbot gab. Später hätten mir meine Eltern mit Stubenarrest nicht viel nehmen können. Ich war eher nicht das Kind was sich stetig im Dorf herum getrieben hat.

Bei meinen Kindern gab es einmal während der Grundschule eine Woche Kindercafe-Verbot. Dort ist halt immer was los, weil sich da viele Kinder aus dem Viertel dort treffen. Aber kompletten Hausarrest hatten sie dabei trotzdem nicht. War aber sehr hilfreich. Heute würde es mehr bringen, wenn ich mal das liebste Hobby für eine Woche verbiete.

Aber mit knapp 17 Jahren sind diese Sorgen nicht mehr wirklich vorhanden. Da reicht eine etwas lautere Ansage, wo es mal wieder klemmt und dann läuft wieder alles zu Hause.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Kinder von heute sind doch eher Stubenhocker, da wird man sich keinen Gefallen tun, wenn man sie zu Hause lässt und sie nicht raus dürfen. Meine Tante hat das mit meinem Cousin dann so gemacht, dass er gezielt raus sollte, sich auspowern sollte. Bei ihm hat das super funktioniert, er hat immer viel angestellt, aber mit dem öfter Rausgehen war das schon absolut okay und im Rahmen. Was ich damit sagen will ist dass man wohl bei jedem Kind eine passende Lösung finden muss um eine Strafe zu finden.

So würde ich denke ich eher die Lieblingsserie verbieten oder später das Handy eine Woche wegnehmen, solche Sachen eben. Man muss eben sehen was das Kind mag und das dann für einen kurzen Zeitraum wegnehmen oder verringern. Stubenarrest finde ich dämlich, weil man dann zu Hause ein bockiges genervtes Kind hat, was dann auch nicht wirklich etwas Sinnvolles machen wird.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn ich meine Kindheit zu heute vergleiche, stimmt das mit den Stubenhockern auch in der Tat. Mal eben mit Kumpels draußen abhängen, über Stunden und die halbe Nacht, kommt nur noch dann vor, wenn der größte Teil saufen kann. Ich sehe es zumindest in meinem Umfeld bei den Jugendlichen/Kids so.

Selbst ich hänge mehr draußen mit meinen Jugendfreunden ab, als wenn wir noch 15-18 Jahre sind, wie jeder Jugendliche. Daher gehe ich da auch konform mit, dass Stubenarrest da heute wohl kaum eine Art Strafe ist und auch keinerlei Wirkung, wie aber auch schon damals mit sich bringen würde.

Ich frage mich auch, ob TV-Verbot, Computer-Verbot und Smartphone-Verbot wirklich zielführende Maßnahmen sind, dass man dem Nachwuchs wieder besser vertrauen kann und dieser weniger Mist baut? Hier gab es ja mal ein ähnliches Thema, wo Cooper zum Beispiel durchaus geile Ansätze gebracht hat, hier zu lesen.

Wäre es hilfreich, den Nachwuchs peinlicherweise ständig abzuholen? Oder gewisse Uhrzeiten einzuführen, wenn man sicher ist, dass Freunde zum Beispiel noch draußen sein dürfen und das einem dann peinlich ist, wenn man es selbst nicht darf?

Es wird ja viele Möglichkeiten geben, um wirklich alternativ wirkungsvoll zu sein, aber ich frage mich da auch immer, was das heutzutage sein kann? Ich versuche mich auch in mich als Kind hineinzuversetzen oder als Jugendliche. Doch bei mir zog leider nichts. Selbst die Backpfeife war mir piep egal.

Es war im Übrigen aber nicht so, dass man sich nicht auf mich verlassen konnte. Bei mir ging es um allgemeines Verhalten daheim. Ich war stets pünktlich (wenn die Bahn es zugelassen hat), hab mich gemeldet, mitgeteilt, wo ich hingehe, wo ich war usw. Das war nie generell das Problem. Ich hatte dafür andere Macken.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich selber bin ja ein Freund der Belohnung und Verstärkung von erwünschten Verhaltensweisen anstelle von Bestrafung von Fehlverhalten. Das lässt sich zum Beispiel durch Punktepläne umsetzen, bei denen der Nachwuchs durch pünktliches Zubettgehen, Erledigen der Hausaufgaben und Co symbolische Tokens sammeln kann, die er dann gegen z. B. Spielzeit oder besondere Aktivitäten am Wochenende eintauschen kann. Wenn der Belohner attraktiv genug ist, zieht das meistens auch ohne den strengen erhobenen Finger.

Lässt sich eine negative Verhaltensweise nun gar nicht ignorieren, dann bin ich immer eher milderen, aber „logischen Konsequenzen“ zugeneigt, als einfach sofort die härteste Strafe heranzuziehen, die einem einfällt. Wichtig ist dabei der erkenntliche Zusammenhang zwischen dem Fehlverhalten und der Folge daraus. Wer nicht pünktlich vom Treffen mit Freunden nach Hause kommt, der muss beim nächsten Mal eine Stunde früher daheim sein. Wer die vereinbarte Spielzeit an der Konsole überzieht, der bekommt am Folgetag weniger. Beim Verweigern von Hausaufgaben darf erst draußen gespielt oder dem Hobby nachgegangen werden, wenn die Pflicht getan ist. Ich denke, dass die Beispiele klar sind.

Bedeutender als rigorose Strenge und der Versuch der Abschreckung ist meiner Meinung nach eher die konsequente Durchsetzung. So versteht das Kind schnell, dass es mit Diskussionen und Bocken nicht durchkommt, das Strafmaß aber durch Kooperation gering halten kann. Leider erfordert das manchmal einen ganz schön langen Atem auf Elternseite, aber der Effekt ist nicht zu unterschätzen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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