Weiterhin vertrauen in Heilpraktiker und Homöopathen?
Vor wenigen Tagen gab es in Niedersachsen einen Großeinsatz, da dort bei einer Tagung mehrere Heilpraktiker und Homöopathen eine Szenendroge eingenommen haben. Für den Einsatz wurden ganze 150 Rettungskräfte gefordert um die 30 Betroffenen behandeln zu können. Die Droge ist in Deutschland verboten und wird auch nicht therapeutisch angewandt. Für einige der Betroffenen war die Lage sehr ernst, da der Drogenrausch auch tödlich hätte enden können.
Mich würde mal interessieren wie sich euer Bild von Heilpraktikern und Homöopathen seit diesem Vorfall verändert hat? Soweit ich weiß gab es schon mal solche Vorfälle, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Dies bekräftigt ich in meiner Überzeugung, dass Heilpraktiker und Homöopathen in der Regel nicht seriös sind. Würdet ihr nach diesem Vorfall dennoch zu einem Heilpraktiker gehen wollen? Denkt ihr, dass das einfach nur Ausnahmen waren oder kann man schon davon ausgehen, dass sich das häufiger ereignet?
Ohne mich in eine Diskussion hinsichtlich der Seriosität der Methoden von Heilpraktikern einlassen zu wollen, halte ich es für mindestens gewagt, auf Grund so eines Ereignisses einen ganzen "Berufsstand" entsprechend bewerten zu wollen. Was würde es denn über Ärzte aussagen, wenn sich z.B. mal herausstellt, dass zahlreiche Mediziner Aufputschmittel nehmen, um die eigenen Schichten mit dem Leben in Einklang bringen zu können und über einen längeren Zeitraum eben alles zu leisten? Oder was sagen die Zahlreichen Dopingfälle im Profiradsport allgemein über Radsportler aus?
Ich persönlich sehe es so, dass es keinen Berufsstand und keinen Bildungsstand gibt, der einen frei von Drogen sprechen würde. Was den Unterschied macht, ist vermutlich immer die Droge selbst. Wer wenig Geld hat, wird kaum hochwertige Drogen über einen langen Zeitraum konsumieren und eher in Kontakt mit gestreckten oder unreinen Drogen kommen. Gerne auch mit billigen synthetischen Drogen. Für wen hingegen Geld keine Rolle spielt, der wird kaum beim Besorgen darauf achten, möglichst billig an den Stoff zu kommen.
In den geschilderten Fall ist es wohl so, dass einige Menschen zusammen gekommen sind, die die gleiche Schwäche haben. Aber das hätte auch bei einer Tagung von Versicherungsvertretern passieren können. Oder bei einem Rockkonzert. Daher ist da nichts bzgl. Heilpraktikern allgemein abzuleiten. Ob man selbst zu einem Heilpraktiker gehen würde, der Drogen nimmt, wird wohl gar nie als Frage dastehen. Man würde wohl zu einem Heilpraktiker gehen, der einem das Gefühl gibt, Hilfe zu erhalten. Was der dann privat macht, wird eher in den seltensten Fällen den Ausschlag geben.
Ohne nun von dem konkreten Fall gehört zu haben finde ich schon, dass das eine höchst kritisch zu betrachtende Berufsgruppe ist. Die sind meistens gut im zuhören und können einem auch gut nach dem Mund reden, aber ob das tatsächlich wirklich so viel bringt ist dann eine andere Frage. Ich meine, wenn man sich mal ansieht, was da so verschrieben wird oder den Leuten verkauft wird, dann ist das eher nicht von wirklicher Wirkung und das muss man hinterfragen.
Ich bin mir sicher, dass es in allen(!) Berufsgruppen Leute gibt, die sich an "Szenedrogen" delektieren, die nicht gerade förderlich für die Gesundheit sind, also Kinderkrankenpflegerinnen ebenso wie Stripper, AkademikerInnen ebenso wie ungelernte Lagerhilfskräfte. Und wer sich das gute Zeug nicht leisten kann, greift eben zu den Volksdrogen wie Alkohol, für die das gleiche gilt.
Wenn ich Heilpraktikern und Homöopathikern nicht über den Weg traue, dann gewiss nicht, weil sie ungesundes Zeug schnupfen. Gerade im Bereich der Homöopathie wundert es mich schon, die müssen die "Drogen" ja geradezu unverantwortlich verdünnt haben, um sich nach ihrem Glauben dermaßen abzuschießen.
Ich bin einfach ein Anhänger der wissenschaftlichen Methode und halte nichts von esoterischem Halbwissen, welches mit Naturgesetzen doch recht locker umgeht und mit unbewiesenen Behauptungen an etwas so Wichtigem wie meiner Gesundheit herumpfuschen will. Ob die Leute neben zu Drogen nehmen, hat damit erst mal gar nichts zu tun. Dass oft gefährlich wenig Ahnung von Medizin, Biologie und Chemie im Spiel ist, wusste ich schon vorher, das haut mich jetzt nicht um.
Ich würde diesem Berufsstand mit ernsten Krankheiten deshalb nicht vertrauen weil die Zugangsvoraussetzungen ein ganz schlechter Witz sind. Da erlaubt man Leuten Mediziner zu spielen, die weniger Ahnung von der Materie haben als eine Pflegehelferin. Was jetzt nicht heißen soll, dass die alle völlig ahnungslos sind, aber es gibt halt keine vorgeschriebene Ausbildung mit geregelten Ausbildungsinhalten.
Aber ob die sich nun auf ihren Tagungen Drogen rein ziehen oder nicht ist doch völlig irrelevant. Ich kenne genug Geschichten von Leuten, die sich auf Kongressen Abends an der Hotelbar auf Kosten des Veranstalters oder der Firma ordentlich die Kante gegeben haben. Ist das jetzt irgendwie besser, nur weil es zufällig legal ist die Whisky Karte des Hotels durchzutesten?
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