Weihnachtszeit auch Sektenzeit?
Ich war heute in der Stadt und habe mehrere Stände von meiner Meinung nach Glaubenssekten gesehen, es waren Stände von ein und derselben Sekte, die auch relativ schnell den Standort immer wechselte um nicht Ärger zu bekommen, weil das bei uns eigentlich nicht so geduldet wird in der Stadt. Sind aber die Menschen in der Weihnachtszeit, wenn sie beispielsweise traurig sind, weil sie alleine sind, zugänglicher für Sekten und nutzt man das dann?
Gibt es eigentlich auch nicht-religiöse Sekten oder steckt der Bezug zum Glauben nicht schon im Begriff drin? Ich gehöre keiner Sekte oder sonstigen Menschenfänger-Gemeinschaft an und kann daher nicht beurteilen, ob die Weihnachtszeit besonders geeignet zum Mitgliederwerben ist oder nicht.
In jedem Fall drängen sich zu keiner anderen Jahreszeit so viele Menschen durch die deutschen Innenstädte. Rein quantitativ lohnt es sich also in der Vorweihnachtszeit am meisten, wenn man eine Initiative betreibt, die möglichst viele Menschen erreichen möchte. Ob das jetzt eine Partei, ein Verein oder eine religiöse Sekte ist, sei erst mal dahin gestellt.
Mir persönlich ist noch nicht aufgefallen, dass sich die Angehörigen alternativer Religionsgemeinschaften geballt in der Weihnachtszeit in die Öffentlichkeit begeben haben. Für Sekten, die nicht wenigstens vage etwas mit dem Christentum zu tun haben, ist diese Zeit vielleicht sogar eher ungünstig auf Grund der überwältigenden Mehrheit an christlicher Symbolik, die nach wie vor mit Weihnachten assoziiert wird.
Dass man es aktiv darauf anlegt, die traurigen, einsamen Weihnachtsmuffel abzugreifen und für den eigenen Glauben anzuwerben, kann ich mir dagegen nicht vorstellen. Wer auf Weihnachten pfeift oder niemanden zu beschenken hat, wird den Teufel tun und sich im Advent durch die Fußgängerzone schieben lassen.
Und wer generell mit Religion nichts am Hut hat, wird den ganzen Weihnachtstrubel auch entweder eher meiden oder sich auf die weltliche Seite des Festes konzentrieren. Rein subjektiv kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen, dass jemand gerade die Weihnachtszeit für spirituelle Sinnsuche im kommerziellen Herzen der Stadt nutzt.
Ich habe auf etlichen Weihnachtsmärkten Stände von diversen Kirchen gesehen, sicher wird da auch Propaganda betrieben, aber oft sind das ja auch einfach Stände von irgendwelchen Jugendgruppen, die ein bisschen Geld für das nächste Ferienlager verdienen wollen indem sie Waffeln oder irgendwas ähnliches verkaufen. Das findet man bei uns auch auf Stadtfesten und anderen Veranstaltungen, wo Essensstände zugelassen werden.
Ich hatte diese Woche aber auch schon eine Begegnung mit einem Religiösen, weiß gar nicht von welcher Kirche, der mir erklären wollte, dass Weihnachten ein heidnisches Fest ist, das von Christen deshalb nicht gefeiert werden sollte. Dummerweise bin ich als Atheistin schon so oft mit der dummen "warum feiert ihr Weihnachten?" Frage von Christen konfrontiert worden, die glauben, dass sie das alleinige Recht auf eine Feier zum Jahresende haben, dass ich über das Thema inzwischen besser Bescheid weiß als der Religiöse. Das war ein sehr kurzes Gespräch.
Ansonsten ist mir aber nichts weiter aufgefallen, was ich in die religiöse Ecke stecken würde. Wobei es natürlich gut sein kann, dass einige der Leute, die einem ihre Spendendose unter die Nase halten, von irgendwelchen Kirchen kommen. Solche Leute nehmen in der Weihnachtszeit auf jeden Fall zu und ich ignoriere sie inzwischen alle.
Ich unterscheide nicht zwischen Sekten und Religionen, denn "Sekte" bedeutet nichts weiter als dass sich die Mitglieder irgendwann von der Mehrheitsreligion abgespalten haben. Das trifft zum Beispiel auf Protestanten zu, die sich ja von den Katholiken verabschiedet haben und ich sehe keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Organisationen.
Religionen sind natürlich darauf ausgelegt die Menschen dann anzugreifen wenn sie besonders leicht zu beeinflussen sind. Entweder weil sie noch viel zu jung sind um sich zu wehren oder weil sie sich emotional in einem Ausnahmezustand befinden. Bei dem ein oder anderen mag das vor Weihnachten sicher der Fall sein, aber ob es da so viel Sinn macht in der Fußgängerzone auf Opfer zu lauern? Ich meine, wenn mich Weihnachten deprimieren würde, würde ich den ganzen vorweihnachtlichen Trubel doch eher meiden, oder?
Gerbera hat geschrieben:Gibt es eigentlich auch nicht-religiöse Sekten oder steckt der Bezug zum Glauben nicht schon im Begriff drin?
Natürlich gibt es das. Glauben ist doch nicht mit Religion gleich zu setzen und ich verstehe es eh nie, warum diese beiden Begriffe bei uns immer durcheinander gebracht werden. Es gibt jedenfalls Sekten, die eher philosophisch ausgerichtet sind. es gibt welche, deren Glauben sich in Pseudowissenschaften begründet oder in Verschwörungstheorien. Denkt zum Beispiel an die ganzen Gruppierungen, die an die Existenz von hoch entwickelten Außerirdischen glauben, die auf der Erde sind oder waren.
Kurioserweise fällt mir so etwas auch immer vermehrt an den Weihnachtsmärkten auf, dass dann solche Flyer verteilt werden und Menschen dort zum Beitritt überredet werden. Allerdings ist mir das auch schon bei einem Maimarkt oder anderen Märkten passiert.
Also genauer gesagt sind bei uns diverse Sekten und deren Anführer immer unterwegs, wenn es einmal große Menschenansammlungen gibt. Und das ist bei uns in der Umgebung einfach bei den großen Märkten. Auch bei Bahnhöfen und anderen Sammelstellen für Menschenmassen sind mir solche Leute schon über den Weg gelaufen.
Man kann aber, wie du beschreibst, schon auch fest stellen, dass sich solche Anwerbereien der Schäfchen für die eigene Sekte gerade vor Weihnachten noch einmal anhäuft.
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