Weihnachtsfest nur gemütlich wenn die Frau sich bemüht?

In meinem Bekannten- und Familienumfeld ist es eigentlich so, dass die Frauen hauptsächlich dafür zuständig sind, dass das Weihnachtsfest so gemütlich ist, wie man es normalerweise kennt. Die Frauen kümmern sich um das ganze drum herum, sie dekorieren, entscheiden was gekocht wird und kochen dann auch. Die Männer sind eher wenig beteiligt und holen höchstens mal den Weihnachtsbaum nach Hause.

Gibt es keine Frau im Haushalt, dann leidet das Weihnachtsfest meist darunter. So habe ich einen Bekannten dessen Mutter bereits vor Jahren verstorben ist und der auch keine Großeltern mehr hat. Dieser feiert mit seinem Vater alleine Weihnachten, wobei eigentlich gar nicht gefeiert wird. Es gibt meist keine Geschenke und Tiefkühlkost zu essen. Meist ist es nur eine Pizza. Sowas finde ich schon sehr schade.

Habt ihr auch den Eindruck das die Gemütlichkeit des Weihnachtsfestes zu einem großen Teil von den Frauen abhängt? Kennt ihr Haushalte ohne Frauen, in denen das Weihnachtsfest dennoch begannen wird und wo dann auch fein gekocht und dekoriert wird? Haben Männer kein Interesse dran oder sind sie einfach zu stolz dafür solche Aufgaben dann mit zu übernehmen?

Ich sehe das eher als Single-Problem, weniger als Mann/Frau Problem. Mein Mann muss Weihnachten den ganzen Tag arbeiten. Er hat nur abends 1-2 Stunden Zeit, wo er zuhause ist und einigermaßen zur Ruhe kommt. Er selber besucht in der Zeit keine Verwandten, da er ja an allen 3 Tagen arbeiten muss, Verwandte besuchen ihn auch nicht, da er ja eh auf Arbeit ist. Ohne mich gab es für ihn dann früher auch nur Tiefkühlpizza.

Seit wir zusammen sind koche ich natürlich zu Weihnachten. Aber vorher als ich noch Single war habe ich mir auch nur eine Tiefkühlpizza in den Ofen geschoben. Einen Tannenbaum haben wir nicht, finden wir irgendwie überflüssig ohne Kinder. Dekorieren tue nur ich, ich denke, dass Männer generell nicht so viel für Deko übrig haben.

Warum muss es denn ein Haushalt ohne Frauen sein, damit es etwas besonderes ist, dass Männer dekorieren? Es soll auch Haushalte geben, in denen es Frauen gibt, und die sich anders als die vorhandenen Männer nicht groß um Deko und Essen kümmern.

Ich kenne einen Mann, der hat sozusagen ein Weihnachtswunderland im Garten und lädt Schulklassen, Kindergartengruppen und Seniorengruppen ein. Dann gibt es kostenlos Glühwein, alkoholfreien Punsch und was zu Essen. Die Frau hat damit nichts zu tun und ist ziemlich genervt. Insgesamt ist doch gerade der manchmal extrem aufwendige Schmuck draußen fest in Männerhand.

Wir feiern dieses Jahr wieder mit alten Freunden und werden gut eine Woche gemeinsam verbringen. Wir Frauen werden in der Unterzahl sein. Tannengrün, Ilex, Misteln und den Baum werden wir gemeinsam holen und das Haus gemeinsam schmücken. Meine Kinder werden garantiert komplett von den Männern bespaßt, die werden sich auch die Hunde schnappen. Das Essen wird gemeinsam gemacht. Schuftende und gehetzte Frauen wird es nicht geben. Die Deko hier bei uns haben Mann und Kinder gemacht.

Schalte mal für eine Minute die Geschlechterklischees aus dem letzten Jahrhundert, die sich in deinem Gehirn tummeln, aus und denk nach. Warum sollten zwei Leute, die zusammen ohne Gäste Weihnachten feiern ein klassisches Menü, das für sechs bis acht Personen reicht, auf den Tisch bringen? Vielleicht feiern die Weihnachten ja genau so wie sie das wollen und nicht so wie "man" das eben macht? Es soll Leute geben, die auf die ganze Show keine Lust haben und eine Pizza lieber mögen als einen Braten mit Knödeln und Rotkraut.

In meiner Familie "bemüht" sich dieses Jahr übrigens mein Vater um den Hauptgang - asiatische Ente - und weißt du warum? Weil er schlicht und einfach gerne kocht und anscheinend wesentlich moderner denkt als du, obwohl er mehr als doppelt so alt sein dürfte.

Ich finde, dass es in der heutigen Zeit nichts mehr mit dem Geschlecht zu tun hat, ob ein Weihnachtsfest gemütlich oder gelungen ist. Es gibt auch viele Männer, die gerne Kochen und vor allem die freien Tage an Weihnachten nutzen, um sich mal richtig kulinarisch in der Küche austoben zu können.

Wie Weihnachten am Ende wird, hängt auch immer stark davon ab, was man sich erwartet. Wenn man alles von oben bis unten perfekt machen möchte, ist Streit und Enttäuschung fast schon vorprogrammiert. Man setzt sich dann so hohe Ziele die dann mal schnell scheitern können.

Am besten ist, wenn man sich nicht zu viel vornimmt und alles auf sich zukommen lässt. Außerdem sollte man das eine oder andere Problem nicht zu ernst nehmen wie z.B. wenn eines der Geschenke aus welchem Grund auch immer erst am 27.12 ankommt. Wichtig an Weihnachten ist eigentlich mit den Menschen, die einem wichtig sind Zeit zu verbringen. Die Geschenke oder das perfekte Essen mit dem perfekten Baum und den perfekt dekoriertem Haus sollten da eher in den Hintergrund rücken.

Die materiellen Dinge spielen keine Rolle und können nicht das Zwischenmenschliche ersetzen. Außerdem gehörten für ein schönes Weihnachten mehr als eine Person dazu, die sich um das Essen usw. kümmert. Wenn jeder ein wenig mithilft, dann bleibt auch für jeden etwas Zeit zum entspannen und runterkommen.

Wenn ich mich nicht um alles rund um das Weihnachtsfest gekümmert hätte, dann hätte es eben der Gatte getan. Denn der liebte Weihnachten und deren Vorbereitungen noch viel mehr als ich. Das hätte ihn absolut nicht gestört, wenn ich mich verweigert hätte. Das Gegenteil wäre der Fall gewesen. Er wäre zur Hochform aufgelaufen. Allerdings wäre er kaum zu stoppen gewesen und das ganze Haus hätte geglitzert und geleuchtet.

Ich mochte es immer eher dezent und musste ihn ab und zu etwas bremsen. Plätzchen backen konnte er genau so gut wie ich, das hätte er auch gern übernommen, musste er aber nicht. Ich übernahm dass dann mit dem Kind in seiner Abwesenheit und überraschte ihn öfter mit Leckereien. Und eine Gans hätte er sicher genau so gut in den Ofen schieben und knusprig und gar auch wieder heraus ziehen können.

Das traute ich ihm unumwunden zu. Aber die Küche war nun einmal mein Reich, darin wollte ich selbst schalten und walten. Letzten Endes war ich sowieso die leidenschaftlichere Köchin und hatte auch mehr Wissen auf diesem Gebiet. Die Geschenke für Kind und Verwandtschaft packte stets der Gatte ein und ich zog mich dann immer gern zurück. Er hatte diesbezüglich einfach das größere Talent.

Inzwischen schenke ich stets nachhaltig und unverpackt. Wenn ich zur Adventszeit den Kaffeetisch festlich deckte, dann sorgte er für das Rahmenprogramm indem er die passende Musik aussuchte und abspielte. Wir waren schon immer ein gutes Team und alles was ich allein tat, hätten wir auch gut zu zweit tun können, selbst das Geschenke einpacken.

Ich würde das nicht so pauschal sagen. Ich habe z.b. einen Freund (männlich), der das Weihnachtsfest bei sich zuhause sehr aufwändig gestaltet, mit üppiger Deko, großem Weihnachtsbaum und einem guten Weihnachtsessen. Außerdem wird im Wohnzimmer traditionsgemäß die Eisenbahn aufgebaut. Und das, obwohl dann zum Heiligen Abend meistens nur sein Bruder mitfeiert. Andere Gäste kommen dann erst einige Tage später, und dann kommen auch Kinder ins Haus, die mit der Eisenbahn spielen.

Im Gegensatz dazu ist meine Mutter gar kein Weihnachtsfan. Wenn es nach ihr allein ginge, würde auch der Heilige Abend fast wie jeder andere Abend ablaufen, und Weihnachtsdeko wird nur in sehr sparsamem Umfang angebracht. Es hängt also nicht immer am Geschlecht der Personen, ob und in wieweit Weihnachten zelebriert wird.