Wehmütig daran zurückdenken, als Kinder noch klein waren

Ich sitze oft auf dem Balkon und schaue den Familien mit kleinen Kindern im Park zu. Dabei denke ich an die Zeit zurück, als meine Kinder noch klein waren und an mir hingen. Jetzt sind sie froh, wenn ich sie in Ruhe lasse. Manchmal denke ich mir, dass man diese Zeit mehr genießen sollte, weiß aber gleichzeitig auch, was das für ein Stress war und ich jetzt vielleicht meine Ruhe genießen sollte. Es sind also widersprüchliche Gefühle.

Habt ihr auch größere oder sogar erwachsene Kinder und seht wehmütig auf die Zeit zurück, als diese noch im Kleinkindalter waren? Oder verklärt man vielleicht die Vergangenheit und sollte froh sein, dass man die Hauptverantwortung los ist?

Ja, ich kenne das Gefühl durchaus auch. Meine Tochter ist inzwischen 13 Jahre alt und nabelt sich immer mehr von mir ab. Die Kuschelzeiten werden immer weniger und gerade das vermisse ich schon manchmal. Außerdem wird sie natürlich auch immer selbstständiger und braucht nur noch sehr selten meine Hilfe oder meinen Rat.

Hinzu kommt, dass ich meine Tochter mit 21 Jahren bekommen habe und somit so ziemlich die Erste in meinem Freundes- und Bekanntenkreis war. Während ich also schon einen Teenager zu Hause haben bekommen meine Freundinnen und Schulfreundinnen erst jetzt mit Anfang / Mitte 30 alle ihre Kinder. Sie posten Fotos und schreiben mir von den Entwicklungsschritten ihrer Kinder. Natürlich freue ich mich mit ihnen mit wenn sie mir von den ersten Krabbelversuchen erzählen oder Fotos vom breiverschmierten Gesicht schicken. Und trotzdem ist da auch immer ein Stück Wehmut mit dabei.

Andererseits werde auch ich immer mal wieder gefragt ob ich nicht doch noch mal ein Kind möchte. Mit 35 Jahren wäre das ja durchaus auch noch möglich. Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht und bin letztendlich dann doch zu dem Schluss gekommen dass ich kein Baby / Kleinkind mehr haben möchte. Ich habe schon ein Einzelkind und wenn ich jetzt noch einmal ein Kind bekommen würde dann hätte ich ein zweites Einzelkind.

Und irgendwie könnte ich mir inzwischen auch nicht mehr vorstellen die Energie für ein kleines Kind aufzuwenden. Der Alltag würde sich ja wieder komplett anders gestalten ganz zu Schweigen von den nächtlichen Wachphasen. Abgesehen davon liebe ich meinen derzeitigen Vollzeitjob und habe einen kranken Partner sodass sich aus diesen Gründen die Frage von Nachwuchs schon erledigt.

Natürlich will und werde ich meiner Tochter keinen Lebensplan vorschreiben, aber trotzdem hoffe ich insgeheim darauf, dass ich doch auch einmal eine junge, fitte Oma sein darf und da dann noch einmal meine Begeisterung für Kinder ausleben darf. Und wer weiß, vielleicht werde ich mich auch noch einmal ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit engagieren.