Wegen Urheberrecht keine Texte fürs Studium online stellen?
Mehrere Dozenten haben uns diese Woche schon darauf aufmerksam gemacht, dass bis Ende dieses Jahres alle Texte aus den Online-Plattformen gelöscht werden, die sie oder wir eingestellt haben und bei denen es sich um Scans aus irgendwelchen Büchern handelt. Gerade ist die Urheberrechtsdebatte ja ganz groß, so dass es rechtlich gesehen nun nicht mehr geht, sofern der Autor nicht schon seit siebzig Jahren tot ist.
Natürlich ist das jetzt eine große Umstellung und bedeutet auch einen viel größeren Aufwand. Texte, die beispielsweise als Referatsgrundlage dienen, darf man nun auch nicht mehr online stellen oder herumschicken, sondern muss sie an den ganzen Kurs kopieren. Und auch Texte, die der Dozent online stellen würde, muss sich nun jeder selbst aus dem entsprechenden Buch kopieren.
Ich hoffe sehr, dass sich da bald irgendeine Einigung oder Lösung ergibt, da es sonst wirklich sehr viel aufwändiger wird, zumal ich in meinem Studium ja ständig mit zahlreichen Texten arbeite. Welche Auswirkungen wird das auf euch haben?
Warum auch nicht? Wieso muss alles Online für jedermann zur Verfügung stehen ohne das man sich selbst noch bewegen muss? Ich finde das sogar ganz gut, dass man nun wieder anfangen muss mehr für seine eigenen Dinge zu machen und sich nicht einfach auf die Arbeit der anderen verlässt. Ich frage mich auch mit welchem Recht die Texte dort überhaupt gelandet sind und eingestellt wurden und sich munter jeder daran bedienen konnte? Selbst zu meiner Studienzeit war das schon nicht mehr zulässig und ging nur, wenn die schriftliche Zustimmung des Autors vorgelegen hat.
Auf mich wird das keine Auswirkungen haben, da ich es nicht anders kenne und ich mich noch nie darauf verlassen habe einen Text auch einfach Online zu finden oder dort herunterladen zu können. Wer etwas möchte der muss sich einfach bewegen und das ganze im Buch dann kopieren oder eben sich die schriftliche Zustimmung holen, damit man das ganze auch Online stellen darf.
Sehe ich als ganz normal an und daher finde ich es komplett überflüssig was darum wieder debattiert wird, mein Gedankengut gehört auch mir und es ist meine Sache was ich als Urheber damit anstelle und nicht andere Leute die mein Gedankengut verbreiten und verteilen wie sie lustig sind, ohne jede Kontrolle meinerseits.
Die Urheberrechtsdebatte ist für mich ebenfalls nichts Neues und auch vor Jahren war es bereits verboten Texte online zu veröffentlichen, wenn man nicht die Zustimmung des Urhebers hatte. Was daran jetzt so besonders Neu ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Für mich war es somit völlig normal, das es eben nicht alles online und im Netz gibt und ich deshalb regelmäßig in der Bibliothek zu finden war oder auch mal bei einem Professor kurz rum bin, um mir entsprechende Texte in Papierform zu holen. Denn unsere Professoren haben nicht immer alles als Kopie mit in die Vorlesung gebracht. So viel Aufwand war es in meinen Augen jetzt auch nicht, wir haben dann eine Freistunde genutzt oder einer ist los, hat 10 Kopien gemacht und diese dann an mehrere weiter gegeben, so war dann irgendwie auch jeder mal dran. Fördert also in der Tat auch noch Teamarbeit und Arbeitsaufteilung unter den Studenten.
Ich finde es schon fast vermessen, das fast erwartet wird, das man alles mit dem minimalsten Aufwand serviert bekommt in einem Studium. Schließlich ist das keine Schule mehr und man ist selber für sich und seine Unterlagen und auch deren Beschaffung verantwortlich, und dafür muss man sich eben auch selber organisieren.
Es gab bei uns nur einen Professor, der in einer geschlossenen Gruppe von Zeit zu Zeit Unterlagen online gestellt hat, die einem Urheberrecht unterlagen, aber diese waren auch nur für die Gruppe zugänglich, wo er die Zugriffsrechte vergeben hat und diese Unterlagen waren in der Regel nach ca. 10 Tagen wieder gelöscht und auch dort hatte er immer den Verweis auf Urheberrecht eingestellt. Alles andere was bei uns online gestellt war, waren selbst verfasste Skripte und Präsentationen, die die Professoren selber erstellt haben und somit das Urheberrecht bei Ihnen lag.
Und mal im Ernst, ich hätte auch keine Lust, wenn ich plötzlich meine Diplomarbeit im Internet finden würde und jeder meine Arbeit nutzt. Das ist mein geistiges Eigentum, welches auch noch einen Sperrvermerk hat. Wenn jemand etwas davon sehen oder nutzen will, dann darf er fein brav bei mir anfragen.
Während meines Studiums galt das auch als rechtlich kritisch, aber es wurde dennoch vieles online gestellt. Ich denke, dass man es im Studium mit Urheberrechten eben nicht so genau nimmt. Da werden Studien kopiert, Buchkapitel und ganze Bücher. Soweit ich weiß, darf man 20% eines Buches zu wissenschaftlichen Zwecken kopieren, aber ich würde nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass dies stimmt.
Manche Dozenten haben Bücher online gestellt oder Folien mit Kopien. Ich habe genauso Bücher kopiert. Ich finde das irgendwo nicht so schlimm. Ich meine, wir waren Studenten, wir wollten es uns einfach machen und wir brauchten einfach für ganze Kurse Unterlagen und Literatur. Wir haben es dann aber so gemacht, dass das passwortgeschützt online gestellt wurde, d.h. andere konnten nicht darauf zugreifen und damit verhindert man im Prinzip auch, dass man erwischt wird.
Ich sehe das alles nicht so eng. Meine Diplomarbeit kann man auch online finden und herunterladen, das konnten wir bei der Abgabe der Arbeit erlauben oder eben nicht. Und wenn jemand mein Buchkapitel irgendwo kopiert, wäre es mir auch egal, ich bekomme so oder so nichts dafür. Das gleiche gilt für meine Zeitschriftenbeiträge. Die Zeitschriften zahlen mir ohnehin nichts für die Veröffentlichung, sondern man muss sich eher freuen, dass man veröffentlicht wurde und von mir aus kann das kopieren wer will. Was habe ich für einen Schaden davon?
Ich sehe das eher von anderer Seite. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass das Hochladen von wissenschaftlichen Texten wegen dem Urheberrecht eingeschränkt werden soll. Aber das würde sich ja nicht nur auf solche Texte beziehen, sondern auch auf Vorlesungsfolien. Zu meiner Studienzeit war es üblich, dass der Dozent seine Präsentationen von der Vorlesung anschließend im Internet hochgeladen hat. Das würde dann ja auch verboten werden wegen dem Urheberrecht.
Gerade in meinem Studiengang waren manche Dozenten da schon ziemlich fix, sodass man nicht immer hinterher kam, alles mitzuschreiben. Oft wurden Zitate oder Grafiken aus bestimmten Lehrbüchern verwendet und wenn man die Folien hinterher hatte, hat man sich die Quelle (die immer auf der jeweiligen Folie gestanden hat) genauer angeschaut und das eben nachgearbeitet bis man das verstanden hat.
Gerade bei Vorlesungen und Klausurvorbereitung finde ich diese Methode besser. So ganz ohne Vorlesungsfolien (fotografieren darf man ja in der Vorlesung auch nicht) ist das Lernen für Klausuren zwar nicht unmöglich, aber deutlich schwieriger, wenn man dann noch die hohe Durchfallquote in den ersten Semester bedenkt, wenn es um das so genannte "Aussieben" geht.
Manchmal spinnt ja auch die Technik, sodass man den Dozenten akustisch nicht so ganz versteht. Wir hatten mehrfach das Problem, dass das Mikrofon des Dozenten nicht ging und dass man teilweise raten musste, was der Dozent da gerade gesagt hat. Da haben nur die Studenten in der ersten Reihe einen Vorteil und sonst keiner und die ersten Reihen sind auch irgendwann voll und bieten nicht ewig viel Platz.
Täubchen hat geschrieben:Oft wurden Zitate oder Grafiken aus bestimmten Lehrbüchern verwendet und wenn man die Folien hinterher hatte, hat man sich die Quelle (die immer auf der jeweiligen Folie gestanden hat) genauer angeschaut und das eben nachgearbeitet bis man das verstanden hat. [...] So ganz ohne Vorlesungsfolien (fotografieren darf man ja in der Vorlesung auch nicht) ist das Lernen für Klausuren zwar nicht unmöglich, aber deutlich schwieriger ...
Dafür gibt es ja zum Glück immer noch den klassischen Kopierer. Bei uns wurden Skripte vollständig auch in Papierform angeboten und die Studenten konnten sich diese dann kopieren und hatten auch alle Unterlagen vorliegen. Insbesondere bei Dozenten die viel Verweise in den Vorlesungen gegeben haben, hätte eine Version auf dem Rechner bei uns sowieso nicht gereicht, weil man gar nicht alles so schnell neben die Folien in Powerpoint hätte dazuschreiben oder malen können. Da wurden, Pfeile, Kreise, Stichwort an bestimmte Stellen gesetzt, da war man handschriftlich immer schneller, so das Papier auch noch vorteilhafter war.
Nur weil sie nicht mehr online gestellt werden dürfen, heißt es ja nicht, das sie deshalb gar nicht mehr zur Verfügung gestellt werden.
Meine Uni ist was das angeht auch sehr fortschrittlich und hat bisher alles im Internet veröffentlicht. Es war einfach super praktisch und man hatte immer seine Unterlagen rechtzeitig dabei. Wie die Umstellung genau laufen soll und welche Alternative gefunden wird, weiß bei uns auch noch keine so genau. Ich kann es mir noch absolut garnicht vorstellen, da bei uns bisher eben alles so lief.
Das klassische Papierskript, welches dann herumgereicht und kopiert wird, ist in meinen Augen absolut nicht mehr zeitgemäß. Ich und viele meiner Kommilitonen schreiben mittlerweile ausschließlich elektronisch mit, via Notebook oder Tablet. Es ist eine unheimlich Erleichterung, zum einen weil man gerade in Fächern wo man viel mitschreiben muss, wirklich schafft dem Dozenten zu folgen und dann nicht nur die Hälfte vom Satz ergänzen kann. Zum anderen ist es eine erhebliche Umweltbelastung alles ausdrucken zu müssen. Wir haben teilweise Skripte von fast 700 Seiten und das auf 100 Studenten gerechnet. Dazu kommen noch andere Vorlesungen und eigentlich gibt es kein welche, die das Pensum von 200 Seiten unterschreiten.
Dass keine Bücher oder wissenschaftlichen Texte selbst mehr veröffentlicht werden, das sehe ich ein und würde in meinen Augen auch nicht zu einer erheblichen Einschränkung führen. Wenn ein Text bei uns klausurrelevant war, dann habe ich mir meistens ohnehin das dazugehörige Buch in der Bibliothek ausgeliehen. Auch was die Quellen in den Skripten angeht haben unsere Professoren bisher vorbildlich gearbeitet, so dass ich die Aufregung überhaupt nicht nachvollziehen kann.
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