Wegen unsympathischer Politik nicht in ein Land wollen?
Mein Exfreund hat eine Weile in der Schweiz gearbeitet und hat dadurch jetzt auch große Vorteile gehabt, eine gute Stelle zu finden. Er war dort ziemlich erfolgreich und es hat seine Karriere auf jeden Fall gefördert. Ein Bekannte von mir und meinem Freund hat sich nun auch in der Schweiz beworben und soll zu einem Vorstellungsgespräch kommen. Tatsächlich will er sich nun aber gegen die Schweiz entscheiden.
Angeblich gefällt ihm die Politik dort nicht, denn die Schweiz wolle ja keine Flüchtlinge aufnehmen und für ihn gibt es auch nur eine begrenzte Aufenthaltsgenehmigung. Er meint, dass er das nicht in Ordnung findet, dass die Schweiz nicht einmal Fachkräfte aufnehmen möchte. Auf der anderen Seite aber nervt es ihn auch, dass er nicht in der Schweiz bleiben kann, wenn es ihm nach den zwei Jahren Arbeit dort gut gefällt und er vielleicht nicht mehr nach Deutschland möchte.
Würdet ihr einen Job der eure Karriere fördern würde aufgeben, nur weil ihr die Politik in dem entsprechenden Land unsympathisch findet? Ist das für euch wirklich Grund genug oder eher eine Ausrede für etwas, was man nicht sagen möchte? Hättet ihr auch Angst, dass ihr aus der Schweiz raus müsstet, wenn sie euch erstmal richtig gut gefällt?
Du musst bedenken, mittlerweile ist 1/4 der Einwohner ausländischer Staatsherkunft, davon ist aber ein Großteil arbeitslos, da man als Sozialhilfebezüger wirklich besser davonkommt, als wenn man einen Job hat, unter anderem bekommt man ein Auto, die Versicherung + Wohnung wird bezahlt, die verschiedenen Sozialkassen wie Rentenversicherung sind bald pleite. Das macht natürlich die arbeitende Bevölkerung wütend.
Dann ist natürlich mittlerweile die Infrastruktur vollständig überfordert, wer in ein Krankenhaus muss, muss stundenlang warten oder wird in ein anderes Krankenhaus gebracht, die Straßen sind besonders abends wirklich eine Katastrophe, und durch die Eurokrise wandert die Industrie ins Ausland ab und somit gehen Zehntausende Stellen verloren. Aktuell ist einfach immer alles überfüllt, sei es die Autobahn, der Bus oder die Bahn.
Vielleicht beziehst du dich auf die Ausschaffungsinitiative, wo kriminelle Einwanderer nach Hause geschickt werden, dem ist aber nicht so, man muss schon wirklich extrem krasse Dinge anstellen, um ausgewiesen zu werden, es wurden bisher nur wenige Personen ausgewiesen.
Auch die Einwanderungslimite wurde noch nicht umgesetzt, anscheinend muss erneut abgestimmt werden. Das Problem ist, es gibt nicht einmal genug Jobs für alle "richtigen Schweizer" und durch die Einwanderung wird es noch kritischer. Durch diese Arbeitslosigkeit werden viele Ausländer automatisch kriminell und das bringt die Schweiz halt dazu, die Einwanderung zu limitieren. Gegen Ausländer, die arbeiten oder es wenigstens versuchen, hat eigentlich niemand etwas. Aber das ist so ein verschwindend kleiner Teil. Es ist ein riesiger Teufelskreis, viele werden nun durch solche Umstände in die Kriminalität getrieben.
Aber solange dein Freund nicht kriminell auffällig wird, wird es nicht schwer sein eine dauerhafte Aufenthaltsbewilligung zu erhalten, ich lebe ja noch auf dem Land und hier ziehen laufend neue Deutsche ein und die haben alle problemlos ihre Aufenthaltsbewilligung erhalten und leben schon einige Jahre hier.
Leider sind die Politiker wirklich milde gesagt beschissen, sie stellen die Schweiz oftmals wirklich schrecklich dar. Das sind einfach reiche Personen, die aber die normale Schweiz gar nicht richtig vertreten oder im Ausland darstellen. Die ziehen ihr Ding durch und ignorieren meistens. Kurioserweise dürfen wir über fast jedes neue Gesetz abstimmen, jedoch die Politiker dürfen wir nicht wählen, sonst würde sicher vieles, wenn nicht alles anders laufen.
Ich weiß gar nicht, was der will: er ist erfolgreich, verdient sicher gut Kohle und die Schweiz hat ihm dazu zu einem großen Teil verholfen, wenn ich Dich richtig verstanden habe! Fakt ist auch, dass deren Politik besser ist, als die Unsere, denn dort hat man, im Gegensatz zu uns, eine wirkliche Demokratie, denn dort fällt keine Mauer, keine Regierung verlagert ihren Sitz, es kommt kein Euro und und und, ohne das Volk mit einer Volksabstimmung gefragt zu haben!
Außerdem hält die Schweiz sich aus jeglichem Kriegsgeschehen heraus und Recht hat die Schweizer Regierung, denn wir müssen Attentate und dergleichen mehr befürchten, die Schweiz dagegen nicht, weil sie sich nirgends einmischt und somit auch nicht das Ziel von Attentaten zwecks Racheakt wird, das ist ganz einfach!
Was Dein Freund bezüglich der Flüchtlinge sagt, stimmt auch nicht, denn ich kann mich an den Bürgerkrieg zwischen den Serben und den Kroaten erinnern, da wurden Kriegsflüchtlinge aufgenommen in der Schweiz, sogar in privaten Familien, aber es wurde auch gleich gesagt, dass sie das Land wieder verlassen müssen, wenn alles vorbei ist und sie mussten das Land wieder verlassen, Punkt! Ich finde das richtig, dass sie nicht so leicht alles und jeden ins Land lassen, denn was der Multi-Kulti-Dreck bei uns anrichtet, wie auch in Frankreich (ich schreibe nur "Pariser Umland" und "Ausnahmezustand in Frankreich 2005"), hat man ja schon mehrfach erfahren!
Deutschland ist das "Sozialamt der Welt", aber die eigenen Leute speist man mit "Hartz 4" ab und schikaniert sie, stachelt das Volk über die Medien noch gegen sie auf, ist das vielleicht in Ordnung und die Politik, mit der er einverstanden ist? Die Schweiz macht es völlig richtig und Dein Freund ist in der Schweiz ein Ausländer, ich kenne aber einen Doktor der Chemie, der von Hamburg stammt und er hat nach vielen Jahren die schweizer Staatsbürgerschaft erlangt, dann soll Dein Freund sich eben dafür einsetzen und nicht jammern, denn auch das gehört zum erarbeiteten Erfolg und er kann nicht in der Schweiz die Lorbeeren ernten, dann aber der Schweiz bezüglich der Politik den Rücken kehren.
Er muss sich schon entscheiden, denn alles kann man nicht haben und in keinem Land dieser Welt, stimmt die Politik, das sind alles Verbrecher, Menschen ohne Rückgrad und Charakter, aber von allen "Teufeln", haben die Schweiz und Luxemburg noch die Kleinsten, denn da bleibt den Leuten noch etwas vom Lohn und eine gute Rente haben sie auch, teuer ist es hauptsächlich für die Ausländer, nicht für das eigene Volk, auch wenn die höhere Mieten zahlen, es bleibt ihnen unter´m Strich aber mehr!
Würde ihm Deutschland berufsmäßig etwas bieten, wäre er auch hier so weit gekommen, aber nein, das ist er nicht und warum? Ganz einfach: weil die Schweiz ganz einfach ein besseres und gerechteres System hat. also soll er mal lieber über Deutschland schimpfen und die schweizer Auslands- und Flüchtlingspolitik nicht verdonnern, die ist nämlich besser als unsere!
Ich halte diese unsinnige Begründung auch nur für vorgeschoben. Inzwischen sieht man, dass die Flüchtlinge aus aller Welt viel mehr kosten als sie bringen. Ich schätze die Kosten der Flüchtlingskrise 2015 auf letztlich 1,6 Milliarden Euro für Deutschland. Und es kommt immer mehr Nachschub und es werden immer mehr höhere Kosten.
Juri1877 hat geschrieben:Ich halte diese unsinnige Begründung auch nur für vorgeschoben. Inzwischen sieht man, dass die Flüchtlinge aus aller Welt viel mehr kosten als sie bringen.
Ich habe aber ehrlich gesagt das Argument noch nie gehört, dass man Flüchtlinge aufnimmt, "weil es was bringt". Was soll es denn bzgl. monetärer oder wirtschaftlicher Aspekte bringen? Das ist doch gar nicht der Grund, um Flüchtlinge aufzunehmen...
Zurück zum Thema."unsympathische Politik". Für mich wäre das schon ein Grund, in bestimmte Länder nicht auswandern zu wollen. Schon deswegen, weil in Ländern mit unsympathischer Politik häufig auch das Rechtssystem instabil ist (was auf die Schweiz nicht zutrifft), und ich keine Lust hätte, wegen einer abweichenden Meinung in Schwierigkeiten zu geraten.
In der Schweiz würde ich persönlich hauptsächlich das Problem sehen, als Deutscher unwillkommen zu sein. Das könnte mir auch ein noch so hohes Gehalt nicht aufwiegen, wenn ich dann vor Ort das Gefühl habe, von vielen Einheimischen wegen meiner Herkunft und wegen meiner Aussprache nicht gemocht zu werden.
Die Schweiz wäre so ziemlich das letzte Land, in das ich auswandern würde, weil mir nicht nur die "Politik", sondern auch die ganze Mentalität, diese Mischung aus Arroganz, Spießigkeit und Ablehnung von allem und jedem, der nicht diesen unsäglich dümmlichen Almöhi-Dialekt aushusten kann, ankotzt. Soviel dazu. Das Geld kann ich woanders auch verdienen, wo man mich nicht gnadenhalber vorübergehend duldet.
Und auch andere europäische Länder habe ich nicht (mehr) vor zu bereisen, weil ich den politischen Rechtsruck dort auch eher "unsympathisch" finde. Wenn ich damit rechnen kann, dass mein öfters erwähnter braun aussehender deutscher Lebensgefährte dort angefeindet wird, weil man dort keine braun aussehenden Menschen haben möchte und die nationale Politik das Ganze fördert und anstachelt, habe ich dort nichts verloren.
Gerbera hat geschrieben:Die Schweiz wäre so ziemlich das letzte Land, in das ich auswandern würde, weil mir nicht nur die "Politik", sondern auch die ganze Mentalität, diese Mischung aus Arroganz, Spießigkeit und Ablehnung von allem und jedem, der nicht diesen unsäglich dümmlichen Almöhi-Dialekt aushusten kann, ankotzt.
Interessant. Glaubst du ernsthaft, dass das in Deutschland anders ist? Wenn man zu den "Bio-Deutschen" zählt bekommt man meiner Ansicht nach nur nicht mit, dass Menschen mit Migrationshintergrund abgelehnt werden, weil sie anders sind. Der Fokus bzw. die Perspektive ist einfach anders. In dieser Hinsicht ist Deutschland meiner Ansicht nach aber nicht besser, sonst käme es nicht so oft zu Segregationsphänomenen und Othering. Du bemerkst diese Phänomene nur nicht, Gerbera, weil du hierzulande nicht selbst davon betroffen bist und in der Schweiz wärst du aber Betroffene.
Gerbera hat geschrieben:Die Schweiz wäre so ziemlich das letzte Land, in das ich auswandern würde, weil mir nicht nur die "Politik", sondern auch die ganze Mentalität, diese Mischung aus Arroganz, Spießigkeit und Ablehnung von allem und jedem, der nicht diesen unsäglich dümmlichen Almöhi-Dialekt aushusten kann, ankotzt. Soviel dazu. Das Geld kann ich woanders auch verdienen, wo man mich nicht gnadenhalber vorübergehend duldet.
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Der Dialekt wäre für mich an sich kein Problem, wenn ich nicht häufig in der Schweiz das Gefühl hätte, dass mich allein das Nichtbeherrschen des Schweizerdeutschen unbeliebt macht. Gleichzeitig scheinen einige Schweizer ihre ablehnende Haltung gegen Deutsche nur unterschwellig mit unauffällig anmutenden Bemerkungen durchblicken zu lassen, bei denen man nicht genau weiß, ob und in wieweit sie unfreundlich gemeint sind.
Kleines Beispiel: wir waren in einem Hotel in Graubünden, und ich wollte abends noch eine Flasche Mineralwasser an der Rezeption kaufen. Der Hotelangestellte meinte dann zunächst, warum wir denn nicht Leitungswasser trinken würden, das wäre doch billiger. Als ich erwiderte, dass ich trotzdem lieber eine Flasche Mineralwasser kaufen würde, kam noch die Anmerkung, wir sollten das Wasser aber schön langsam trinken, damit wir länger etwas davon hätten.
Diese Konversation fand ich etwas merkwürdig und wusste nicht so genau, was ich davon halten sollte. Ein in der Schweiz lebender Deutscher meinte später zu mir, es könnte sein, dass der Schweizer damit seine Vorurteile gegenüber den Deutschen ausdrücken wollte, die eben als geizig gelten würden.
Was man hier an Rassismus gegenüber den Schweizern erleben kann, ist zum Staunen. Würde ich hier schreiben, dass ich in einem Döner-Laden eine Flasche Cola mit einer komischen Bemerkung bekommen hätte, wäre dies zunächst einmal unglaubwürdig, dann sowieso nur ein unerheblicher Einzelfall und letztlich Rassismus.
Von 2016 bis 2020 waren laut CDU-Kanzlerkandidatin AKK 238 Milliarden eingeplant. Vorher und seitdem gab es für höhere Renten, gerechtere Regelsätze oder mehr Verteidigung angeblich kein Geld. Nun ist der Krieg vorbei und die Leute bleiben hier, obwohl sie kaum im deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren sind. Die Kosten dafür dürften letztlich in den Billionenbereich gehen.
Juri1877 hat geschrieben:Was man hier an Rassismus gegenüber den Schweizern erleben kann, ist zum Staunen.
Dass die Beschreibung meines kleinen Erlebnisses als Rassismus bezeichnet wird, erstaunt mich ebenso. Unter Rassismus verstehe ich persönlich etwas anderes, als Beobachtungen zu beschreiben, bei denen ich das Gefühl hatte, wegen meiner anderen Herkunft nicht gemocht zu werden.
Rassismus ist meines Erachtens eine Einstellung, bei der man Menschengruppen aufgrund einiger äußerer Merkmale pauschal kategorisiert. Meine Intention war es aber zu schildern, welche Verhaltensweisen (z.B. von Schweizern mir gegenüber) ich selbst als ausgrenzend empfinde. Damit schiebe ich keineswegs alle Schweizer in eine Kategorie. Die Kritik bezog sich nur auf bestimmte Verhaltensweisen, die meinerseits wir als Ausgrenzung empfinden können.
Vielleicht konnte ich nun besser erklären, was ich gemeint habe?
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