Wegen Umweltschutz auf Nutella verzichten?
Ich las vor kurzem, dass die französische Umweltministerin dazu aufruft, auf Nutella zu verzichten und dieses Produkt zu meiden. Begründet wird das damit, dass Nutella aus Palmöl hergestellt wird und dass dafür massenweise Regenwälder abgeholzt werden.
Ich kann ja verstehen, dass man etwas für den Umweltschutz tun möchte. Gerade, weil für Palmöl große Plantagen angebaut werden und dafür große Flächen Regenwald gerodet werden müssen. Aber ich finde es total daneben, wenn dann ein Politiker ankommt und meint, den Bürgern vorschreiben zu müssen, wie sie zu leben und was sie zu essen haben.
Wie seht ihr das? Würdet ihr der Umwelt zu Liebe auf Nutella verzichten? Oder könnt ihr gar nicht mehr ohne?
Ich esse das Zeug gar nicht. Aber der Hersteller gehört zu denen, die mit die besten Standards für Palmöl haben. Palmöl ist weltweit das meist verwendete Öl. Bratfett, Öl und Streichfett machen viel mehr aus als ausgerechnet Nutella. Und handelt nicht jeder Hersteller so verantwortungsvoll. Dazu kommt die industrielle Nutzung. Man sollte wohl eher die schlechteren Hersteller angreifen.
Ich habe das mitbekommen, weil auf Twitter große Aufregung darüber herrschte. Da ich es ja gar nicht leiden kann, wenn sich Politiker zum Moralapostel aufschwingen wollen anstatt sich um die Dinge zu kümmern, die wirklich wichtig sind, habe ich heute direkt mal ein Glas Nutella gekauft und heute Abend gab es bei uns lecker Crêpes mit Nutella und Bananen.
Ich achte bei meinen Einkäufen schon darauf möglichst umweltverträglich einzukaufen. Ich kaufe zum Beispiel generell möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel, weil mir schon bewusst ist, dass einige Inhaltsstoffe problematisch sind. Aber das mache ich, weil ich selber denken kann und nicht, weil ich das irgendwelche Politiker übernehmen lasse.
Cloudy24 hat geschrieben:Da ich es ja gar nicht leiden kann, wenn sich Politiker zum Moralapostel aufschwingen wollen anstatt sich um die Dinge zu kümmern, die wirklich wichtig sind
Und was ist jetzt für eine Umweltministerin wichtiger als Umweltschutz? Ich glaube hier wird einfach wie so oft bei solchen Themen viel zu emotional reagiert.
Der Kern der Aussage ist ja nicht mal verkehrt. In Nutella steckt sehr viel Palmöl drin und für Palmöl werden große Flächen Regenwald gerodet. Was liegt da also näher als zumindest mal darüber nachzudenken, ob man wirklich Tonnen von Nutella essen muss. Und sind wir doch mal ehrlich.
Wer glaubt denn hier ernsthaft, dass sich der Großteil der Bevölkerung über so was je Gedanken gemacht hat oder sich von sich aus darüber informieren würde, was am Palmöl jetzt so schlimm ist. Da liegt es doch geradezu in der Pflicht der Politik dann auch darüber aufzuklären.
Natürlich liegt es mir jetzt auch fern ein von der Politik durchgesetztes Nutellaverbot zu fordern. Das würde mir auch zu weit gehen. Aber man muss doch auch als Politiker darüber sprechen dürfen und nichts anderes hat Royal je gemacht. Sie hat ja nicht gesagt, dass sie Nutella verbieten will, sondern geraten mit dem Konsum von Nutella aufzuhören. Das finde ich jetzt nicht schlimm.
Klehmchen hat geschrieben:Und was ist jetzt für eine Umweltministerin wichtiger als Umweltschutz?
Und was ist im Bereich Umweltschutz wichtiger und effektiver als ein Nutellaverzicht? Mir fallen da spontan eine ganze Menge Dinge ein, nur würden die nicht direkt die Bürger betreffen sondern die Industrie. Es ist einfach, sich hinzustellen und dem Bürgern mit erhobenem Zeigefinger zu sagen, was sie essen sollen und was nicht, aber bei Lobbyisten und Industriebossen ist das schon deutlich schwerer, obwohl deren Verzicht tatsächlich effektiver wäre.
Klehmchen hat geschrieben:Und was ist jetzt für eine Umweltministerin wichtiger als Umweltschutz? Ich glaube hier wird einfach wie so oft bei solchen Themen viel zu emotional reagiert.
Für eine Umweltministerin gilt genauso wie für alle anderen Politiker: Erst denken, die Konsequenzen beachten und dann reden. Was ist denn bitte das Signal, das bei der Aussage rüberkommt? Beim Verbraucher kommt doch nicht an, dass man auf Produkte mit Palmöl verzichten sollte. Es kommt an, dass man wegen Palmöl auf Nutella verzichten sollte. Wo das meiste Palmöl wirklich landet, das recherchiert doch keiner.
Und was kommt bei den Herstellern an? Dass es sich nicht lohnt, sich für eine vernünftige Produktion und den Schutz der Umwelt einzusetzen. Denn wer das tut, der kommt mit einem einem bekannten Produkt in die Schusslinie. Und wem das völlig egal ist, der kann weitermachen wie bisher. Das kann kaum im Sinne einer Umweltministerin sein.
Wobei man sich fragt, wie viel Ahnung eine Umweltministerin von ihrem Job hat, wenn sie ausgerechnet ein Unternehmen und ein Produkt angreift, das selbst als harte Gegner bekannte Umweltorganisationen als verantwortungsbewusst einstufen. Greenpeace lobt den Hersteller und die Ministerin ruft zum Verzicht auf? Während Palmöl in anderen Produkten unbemerkt in viel größerer Menge steckt?
cooper75 hat geschrieben:Und was kommt bei den Herstellern an? Dass es sich nicht lohnt, sich für eine vernünftige Produktion und den Schutz der Umwelt einzusetzen. Denn wer das tut, der kommt mit einem einem bekannten Produkt in die Schusslinie. Und wem das völlig egal ist, der kann weitermachen wie bisher.
Das stimmt ja so nur sehr bedingt. Ich glaube vielmehr, dass Ferrero noch nie so oft für sein nachhaltiges Handeln gelobt wurde, wie nach dem Boykottaufruf. Es war ja nun nicht nur so, dass nahezu überall über den Boykott berichtet wurde, sondern eben in fast alle Sendungen, die ich gesehen habe, auch immer wieder betont wurde, dass gerade Ferrero schon sehr viel für den Umweltschutz tut.
Man sollte das eben vielmehr als generellen Denkanstoß begreifen, sich überhaupt mit dem Thema auseinanderzusetzen. Zudem ist es für den Endverbraucher ja auch schwierig an Veränderungen in Industriebetrieben mitzuwirken. Durch eine Sache wie zum Beispiel den Nutellaverzicht könnte man aber einfach selber etwas machen. Ist ja nur ein ganz banales Beispiel und muss ja nicht bei Nutella bleiben. Ebenso muss man ja nicht boykottieren, sondern bei dem ein oder anderen Lebensmittel über den maßvollen Konsum nachdenken.
Oder es ist einem einfach wurscht, was so eine Politikerin sagt und man macht kein großes Fass auf und macht einfach weiter das, was man selber für richtig hält.
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