Wegen Toilettennutzung im Zug Haltestelle verpassen?

Ich habe kürzlich von einem Fall gelesen, wo ein Mann wohl mit seinen Kumpels im ICE unterwegs war. Dieser Mann wollte dann wegen einem Fußballspiel gemeinsam mit seinen Kumpels an einer bestimmten Haltestelle aussteigen, hat diese aber komplett verpasst, weil er zu diesem Zeitpunkt das WC im Zug benutzt hat.

Mir ist das ehrlich gesagt noch nie passiert, dass ich meinen Ausstieg verpasst habe, weil ich mal auf die Toilette musste. Ich schaue mir immer vorher ganz genau an, wann meine Haltestelle erreicht ist und wie viel Zeit mir noch bleibt und wäge dann eben ab, ob ich das von der Zeit her noch schaffe oder nicht. Bisher habe ich noch keinen Ausstieg verpasst, weil ich die Planung und Organisation in dieser Hinsicht optimiert habe.

Daher kann ich auch nicht wirklich verstehen, wie man da seine Haltestelle verpassen kann. Es irritiert mich auch, dass die Kumpels ihm nicht irgendwie signalisiert haben (beispielsweise per SMS oder Klopfen an die WC-Tür), dass es Zeit zum Aussteigen ist. Habt ihr schon einmal wegen Toilettennutzung im Zug eure Haltestelle für den Ausstieg verpasst? Könnt ihr überhaupt nachvollziehen, dass das passiert ist?

Nein, das ist mir noch nicht passiert. Wie du auch schaue ich wie viel Zeit ich noch habe und wenn ich merke, dass ich das nicht mehr schaffe warte ich die Haltestelle ab und gehe dann im Bahnhof auf die Toilette. Selbst wenn ich nicht weiß ob im Bahnhof eine Toilette ist oder nicht würde ich nicht die Haltestelle wegen einem Toilettengang verpassen wollen und dann lieber trotzdem nur aussteigen und nicht nochmal die Toilette aufsuchen.

Mir ist das selbst schon passiert, was soll man manchmal aber machen wenn erst zu spät bemerkt wird, dass was drückt? Beim Aufstehen drei Minuten vor dem Aussteigen rutscht halt im Inneren was nach, was dann raus muss.

Wenn der Aussteiger weiß das der Zielbahnhof keine Toilette hat und das endgültige Ziel noch in weiter Ferne ist, kommt man automatisch in einen inneren Gewissens,-und Entscheidungskonflikt, einerseits die Zeitnot anderseits die Drücknot.

Irgendwo denke ich mir entscheidet man sich meistens für den Toilettengang, mit den Folgen kann man sich ja später immer noch auseinander setzen, notfalls fährt man eine Haltestelle weiter und nimmt den nächsten Zug oder Bus der zurück fährt oder sucht sich vor Ort eine andere Alternative wie ein Taxi, Kutsche oder ruft Jemanden an, der einen dort abholt.

Die Möglichkeiten sind verschieden, es kommt ja auch drauf an, aus welchen Grund man die Zugreise angetreten hat, ob man viel oder nur wenig Zeit hat. Ein Grund den Toilettengang im Zug zu unterdrücken kann evtl. ein wichtiger Termin sein wie zum Beispiel ein Vorstellungsgespräch, Behördengang oder ein Date. Die Entscheidung selbst ist sicherlich Situationsabhängig.

@Nebula: In diesem konkreten Fall ist es aber nicht so, dass an seinem Zielbahnhof keine Toiletten gewesen wären. Ich kenne diesen Zielbahnhof sehr gut, der zufälligerweise ein Hauptbahnhof einer größeren Stadt in Deutschland ist. Stattdessen ist er trotzdem im Zug auf die Toilette gegangen und gerade bei ICEs sind die angesteuerten Bahnhöfe so weit auseinander, dass es schwierig wird, mal eben zurückzufahren, egal womit.

Im Endeffekt hat der Mann dann die Notbremse gezogen, ist ausgestiegen und zu Fuß zurückgelaufen. Das gab dann Stress mit der Polizei. Das hätte sich verhindern lassen können, wenn der nur ein bisschen nachgedacht hätte oder sich beeilt hätte je nachdem.

Das ist mir noch nicht passiert und ich würde einfach mal sagen, dass mir das so schnell auch nicht passieren kann. Ich informiere mich immer sehr genau darüber, wann der Zug an dem Bahnhof hält, wo ich aussteigen möchte. Und davor bereite ich mich dann entsprechend vor, indem ich sehr rechtzeitig auf die Toilette gehe, wenn das nötig ist, damit ich dann noch meine Sachen zusammenpacken kann, bevor ich aussteige.

Dass der Mann dann auch noch die Notbremse zieht und dann natürlich verständlicherweise Ärger mit der Polizei bekommt, das finde ich schon ziemlich heftig, darüber hätte man wirklich vorher mal nachdenken müssen, dass das nicht wirklich sinnvoll ist. Sicher ist es nicht schön, wenn man dringend auf die Toilette muss und es vielleicht nicht so weiß, ob es im Zielbahnhof eine gibt.

Aber ich bleibe bei meiner Meinung, dass so eine Aktion bei etwas Planung und nachdenken nicht nötig wäre. Eine Ausnahme ist es vielleicht, wenn man eine Blasenentzündung oder Durchfall oder so etwas hat und damit eben auch mal plötzlich die Toilette aufsuchen muss. Aber in so einem Fall ist es dann sicher auch allgemein nicht sinnvoll, sich ein Fußballspiel im Stadion anzusehen und so denke ich nicht, dass hier so etwas eine Rolle spielte.

Ich finde die Geschichte ziemlich merkwürdig und kann mir selbst auch nicht vorstellen, dass mir so etwas passieren würde. Als ich deinen Beitrag gelesen habe, kam mir gleich der Gedanke, dass die Sache mit der Toilette nur eine Ausrede gewesen sein könnte, weil der Mann beim Schwarzfahren erwischt worden ist. Nachdem ich dann jedoch gelesen habe, dass er mit seinen Kumpels zu einem Fußballspiel wollte, kam mir die Erklärung dann aber wieder abwegig vor. Wer weiß...vielleicht hat er vor bzw. während der Zugfahrt einfach schon das ein oder andere Bier zuviel getrunken.