Wegen Rente möglichst Vollzeit arbeiten?

vom 25.06.2019, 17:22 Uhr

Eine ehemalige Kommilitonin von mir ist zur Zeit auf Arbeitssuche. Ich sprach kürzlich mit ihr, wobei sie meinte, dass sie am liebsten einen Job hätte, der etwa 20 Wochenstunden umfassen würde. Mehr würde sie nicht arbeiten wollen - auch ohne eigene Familie oder Partner. Sie meinte, dass sie das für ihre Lebensqualität bräuchte. In einer Beziehung ist sie nicht und Nachwuchs ist auch nicht geplant.

Es wird ja immer wieder betont, dass die Mütter Nachteile durch die Kinder hätten, weil sie häufiger Teilzeit arbeiten oder in Elternzeit gehen und dadurch weniger Rente beziehen. Haltet ihr es für sinnvoll, dass man dennoch in Teilzeit arbeiten möchte? Würdet ihr möglichst Vollzeit arbeiten wegen der Rente? Oder denkt ihr bei eurer aktuellen Arbeitssituation nicht an die Rente?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kenne jemanden, der wegen der Kinder zu Hause geblieben ist und dann einen 400 Euro Job hatte. So wurde auch nichts in die Rentenkasse eingezahlt oder zumindest nicht viel. Nun lebt sie von ihrem Mann getrennt und muss noch nach Jobs suchen. Ich denke, dass es da schon von Vorteil ist, wenn man in Vollzeit arbeitet. Wirklich sehen wird man das ja erst irgendwann im Alter.

Vielleicht hat deine Freundin ja ihre Gründe, warum sie eben in Teilzeit arbeiten möchte. Vielleicht will sie sich noch schulisch weiterbilden oder ähnliches und möchte deswegen keine Vollzeitstelle annehmen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin generell skeptisch, ob und wie viel Rente ich auf konventionellem Weg erhalte, weswegen ich auch privat Altersvorsorge betreibe. Aber dennoch weiß ich ja nicht, ob ich nicht doch arbeiten muss, bis ich umfalle oder Pech habe und mich tapfer 40 Jahre lang abrackere, um dann kurz nach Erreichen des Rentenalters ebenfalls tot umzufallen. Von daher habe ich eher Verständnis für die Leute, die sich sorgfältig überlegen, wie viel ihrer aktuellen Lebensqualität sie für eine ungewisse Zukunft opfern möchten.

Ich habe auch mein ganzes bisheriges Berufsleben Vollzeit gearbeitet, und muss sagen, das schlaucht ganz schön. Freizeit beschränkt sich auf wenige Stunden und die Wochenenden und der Urlaub werden dadurch eingeschränkt, dass man dann endlich die ganzen Termine, Behördenangelegenheiten und sonstige Privatsachen abarbeiten kann, die unter der Woche liegenbleiben. Ich kann voll verstehen, dass heutzutage nicht mehr jeder Lust hat, diesen Trott über Jahrzehnte durchzuziehen, ohne sich auf die Rente dann verlassen zu können, weder auf den Zeitpunkt noch auf die Höhe.

Deswegen habe ich auch vor, auf Teilzeit umzusteigen, sobald meine Rücklagen noch etwas angewachsen sind. Die ganzen Mütter werden schließlich auch nicht gefragt, ob sie nicht "für die Rente" möglichst gleich nach dem Mutterschutz wieder voll in den Beruf einsteigen, und in meinen Augen gibt es noch andere Gründe, sich nicht in Vollzeit totzuarbeiten als Kinder, so zum Beispiel die eigene Lebensqualität, also ein Leben vor dem Tod auch für Nicht-Muttis.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich habe auch immer Vollzeit gearbeitet, und inzwischen muss ich zugeben, dass mir das auf die Dauer zu viel wird. Vollzeit bedeutet halt doch, dass man nur wenig Zeit für sich hat, und überdies bleibt bei mir immer viel liegen, was ich eigentlich außerdem machen müsste (wie z.B. Wohnung mal renovieren). Außerdem geht es mir inzwischen so, dass mir die Wochenenden und Urlaubstage übers Jahr gesehen zu wenig sind, um mich erholen zu können. Daher liebäugele ich sehr mit einer Arbeitszeitverkürzung, aber das Rentenargument hat mich bisher auch davon abgehalten, diesen Plan ernsthafter zu verfolgen.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich denke, dass das etwas ist, das jeder einfach so gut wie möglich für sich selber entscheiden muss. Ich arbeite in Vollzeit und finde das auch gut so. Natürlich ist es für später sinnvoll, aber nicht nur wegen der Rente finde ich es gut. Sicher merke ich, dass ich durch die Arbeit in Vollzeit nicht so viel Zeit für mich habe, wie ich vielleicht manchmal bräuchte. Aber im Großen und Ganzen passt das schon.

Wenn ich auf Teilzeit reduzieren könnte, würde ich das nicht tun. Das hat dann wieder auch etwas mit der Rente zu tun, weil ich das dann schon im Hinterkopf hätte. Aber wenn jemand sich entschließt, lieber jetzt etwas vom Leben zu haben und dafür dann vielleicht aber nicht die große Sicherheit für später zu haben, dann ist das durchaus legitim und ich würde da nichts gegen sagen wollen. Darum muss das sicher jeder für sich überlegen und entscheiden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ob man nun Vollzeit oder Teilzeit arbeitet, hat mit der Rente im Endeffekt gar nichts zu tun, sondern der Verdienst, den ich in der Zeit habe, denn die Rente bemisst sich am Einkommen. Wenn man nun also für einen 20 Stunden Job 5000 Euro im Monat brutto erhält oder für die 5000 Euro 40 Stunden die Woche arbeitet, da ändert sich nichts an der Rente. Wenn man also einen Teilzeitjob hat, der so bezahlt wird, das trotzdem noch genug in die Rentenkasse eingezahlt wird, warum dann nicht auch Teilzeit arbeiten? Die Entscheidung, was dabei für einen genug ist, die muss jeder selber treffen.

Ehrlich gesagt Teilzeit heißt ja auch nicht gleich, das man auf 20 Stunden reduzieren muss, Teilzeit können auch 32 oder 30 Stunden sein oder welche Stundenzahl auch immer. Ehrlich gesagt wären mir 20 Stunden die Woche zu wenig Arbeitszeit, da für mich damit dann auch das Gehalt nicht mehr stimmig ist und zumindest nach einer Weile, hat man alles was man mal so erledigen wollte erledigt und dann kommt schnell die Frage auf, was jetzt noch machen. Ich finde eine Reduzierung der Arbeitszeit auf beispielsweise 30 oder 32 Stunden für mich super. 4 Tage die Woche arbeiten, aber einen zusätzlichen Tag frei, da stimmt dann häufig auch noch das Gehalt, weil die Einschnitte nicht zu groß sind und dennoch hat man eine Menge Freizeit gewonnen. Ich für mich werde auch nicht mehr ewig in Vollzeit arbeiten, sondern irgendwann meine Arbeitszeit reduzieren.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das muss ja jeder für sich selber entscheiden, allerdings sollte man sich meiner Meinung nach auch nicht zu viel Rente ausmalen, da es dazu ja auch entsprechende Statistiken und Prognosen gibt, die allesamt nicht so gut aussehen. So richtig eine gute Rente verspreche ich mir also nicht und sorge selber vor. Ich finde aber auch, dass nicht nur die Arbeit im Leben zählen kann. Beispielsweise habe ich 2 Kinder und ich liebe meine Kinder, deswegen will ich auch Zeit mit ihnen verbringen.

Natürlich arbeite ich auch, aber ich richte mich da auch nach meinen Kindern deswegen richten sich auch die Stunden nach meinen Kindern. Vollzeit heißt ja auch nicht immer mehr Geld zu haben, man kann auch in Teilzeit gutes Geld verdienen oder gar mehr Geld verdienen, je nach Arbeit. Letztendlich muss jeder wissen wovon er im Alter leben kann, mit was er auskommt und wie er leben möchte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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