Wegen möglicher Erbkrankheiten keine Kinder kriegen (wollen)

vom 10.10.2021, 21:57 Uhr

Ich selbst habe leider einiges an Krankheiten in der Familie, die auch sehr gut vererbbar sind. Ich selbst habe eine genetische Form der Epilepsie. In meiner Familie liegen außerdem mehrere Fälle von Diabetes Typ 1 vor (also angeboren) sowie Rheuma und auch Krebs und verschiedene Erkrankungen der Wirbelsäule.

Alles in allem nicht der beste Genpool und für mich einer der Gründe, wieso es sich für mich manifestiert hat, dass ich keine eigenen Kinder kriegen möchte. Ich könnte mit dem Gedanken nicht leben, dass ich meinem Kind mehr oder weniger bewusst solche Krankheiten weiter gebe und es dann eventuell ein Leben mit großem Leid und Schmerzen führen muss, welches von vielen Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten geprägt ist.

Wie ist das bei euch? Gibt es bei euch auch Leute, die aufgrund von Erbkrankheiten keine Kinder bekommen wollen? Es geht mir nicht darum, dass man keine Kinder bekommen kann, sondern sich eben aufgrund der Krankheiten bewusst dafür entscheidet, dass man keine bekommen will, auch, wenn man biologisch gesehen dazu in der Lage wäre.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde es durchaus sinnvoll sich damit gedanklich auseinanderzusetzen, aber ich denke auch, dass es in keiner Familie krebsfrei sein wird, das in keiner Familie nicht irgendetwas sein wird. Sowohl in meiner Familie, als auch in der meines Mannes, gibt es Krankheiten, die nicht ganz so ohne sind. Dennoch haben wir Kinder gemacht und diese sind bisher auch noch gesund. Ich finde, dass man durchaus auch krank noch ein gutes Leben haben kann. Man muss eben sehen was es ist, wie die Wahrscheinlichkeit dafür steht und so weiter.

Wenn man nun weiß, dass das eigene Kind ein Leben lang leiden würde, dann kann man sicherlich auch kein Kind machen, keines auf natürlichem Wege bekommen, weil man das selber seelisch ja gar nicht aushalten könnte. Dennoch kann man ja Kinder adoptieren oder solche Sachen, man muss ja deswegen nicht auf Kinder im eigenen Leben verzichten.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde, es gibt viele Gründe, die gegen eigene Kinder sprechen, und maße mir nicht an, sie gegeneinander abzuwägen und die betreffenden Nicht-Eltern deswegen zu be- oder zu verurteilen. Ich denke mir: Egal, ob du wegen genetischer Bedenken, finanzieller Erwägungen oder einfach "nur" deswegen, weil du gerne ausschläfst und Urlaub in der Nebensaison machen willst, keine Kinder in die Welt setzt, solange es für den Einzelnen ein "guter" Grund ist, hat da niemand anderes dreinzupfuschen oder zu beurteilen, ob der Grund gesellschaftlich akzeptabel ist.

Klar, eine Garantie gibt es nie, auch wenn genetisch gesehen alles glänzend ist, kann man immer noch Pech haben, und die Fälle, wo es quasi sicher ist, dass biologischer Nachwuchs schwer krank oder behindert sein wird, sind glücklicherweise recht selten. Auch gibt es meines Wissens etliche Möglichkeiten der Beratung, die Betroffenen bei der Abwägung des Risikos helfen und ihnen eine fundierte und durchdachte Entscheidung ermöglichen können. Aber wenn man sowieso eher nicht so scharf auf Fortpflanzung ist und dann noch ein paar Gegenargumente zusammenkommen, kann es eben auch die Entscheidung gegen eigene Kinder erleichtern.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^