Wegen Migrationshintergrund mehr Aufwand mit Eltern haben?
Eine Bekannte beschwert sich häufig über ihre Eltern. Diese kommen ursprünglich aus der Türkei. Beide sprechen zwar Deutsch, können aber nicht gut schreiben und können auch keine formellen Briefe an Behörden oder für Bewerbungen verfassen. Meine Bekannte muss das für ihre Eltern machen und kümmert sich auch um Versicherungen und darum, dass die Verträge ihrer Eltern aktualisiert werden. Sie ist dabei nicht die einzige, ich kenne auch andere Menschen die Eltern mit Migrationshintergrund haben und vieles für diese erledigen müssen.
Wenn man deutsche Eltern hat, dann scheint man dieses Problem in der Regel nicht zu haben. Da kümmern sich die Eltern selbst um ihre Sachen. Hat man mehr Aufwand und vielleicht auch Ärger mit seinen Eltern, wenn diese einen Migrationshintergrund haben und nur schlecht Deutsch können? Seit ihr selbst betroffen und wie empfindet ihr das?
Und was hat das nun genau damit zu tun? Ich meine, wenn man sich zum Deppen machen lässt und einspannen für alles, dann verdient man es nicht anders und klar hat man dann mehr Aufwand. Würde deine Bekannte das nicht alles für ihre Eltern erledigen, dann müssten sie gezwungen Deutsch lernen damit sie klar kommen oder jemand anderen damit belästigen und ggf. bezahlen der das für sie übernimmt.
Sprich sie kommt aus der Nummer doch einfach heraus, indem sie mitteilt, dass sie fortan nicht mehr zur Verfügung steht für diese Aufgaben und damit hat man dann auch den Aufwand nicht mehr. Mal davon abgesehen, dass es genug deutsche gibt die nicht in der Lage sind ihre Formulare auszufüllen oder auch kein gutes Deutsch sprechen, geschweige denn das Amtsdeutsch verstehen und begreifen. Da springen auch nicht immer direkt die Kinder auf und machen das alles, sondern sie kümmern sich auch mal anderweitig darum, dass diese Dinge erledigt werden.
Mein Ex Partner war z.B. so einer. Deutsch durch und durch nach dem Grundgesetz her und hatte auch Deutsch als Muttersprache. Aber kaum ging es darum ein Formular auszufüllen, hat man davon nichts mehr gemerkt und er nur Bahnhof verstanden. Sprich das habe ich oftmals und lange gemacht, bis ich ihm gesagt habe, dass ich dafür nicht mehr zur Verfügung stehe und er sich anderweitig jemand suchen musste, der diese Korrespondenz für ihn erledigt hat. Mein Aufwand wurde damit geringer, er war nicht weniger Deutsch als vorher und sprach auch nicht auf einmal eine andere Sprache.
Früher war ich auch oftmals bei meiner Freundin, die auch einen Migrationshintergrund hat. Die Eltern kamen wunderbar klar, sprachen perfektes Deutsch wie die Kinder auch. Die Großeltern haben sich dagegen gesträubt die Sprache zu lernen und forderten ebenfalls ein, dass die Kinder das für sie machen was sie auch oftmals gemacht haben. Aber das einfordern war schon sehr dreist wie das abgelaufen ist und erinnerte fast an Erpressung wie "ich habe dich geboren, du musst mir nun helfen" oder "in meinem Alter lernt man die Sprache eh nicht mehr" auch wenn es nicht mal versucht wurde und der Wille gar nicht erst da war. Mit dem dauerhaften Abnehmen aller Aufgaben trägt man nicht dafür bei, dass sich diese Menschen integrieren da Integration eben auch die Sprache mit beinhaltet und dessen sollte man sich auch mal bewusst werden.
Nun in diesem Fall sind es doch zwei Punkte, die interessant sind. Migrationshintergrund alleine bedeutet nicht, dass man mehr Aufwand für Eltern haben muss, wenn! Und da haben wir wieder das „wenn“. Hier ist die Rede von Mutter und Vater die kein Deutsch so gut sprechen oder gar schreiben können. Das gehört aber dazu, wenn man in Deutschland lebt und man kann sich nicht immer von der Tochter retten lassen, um wichtige Thematiken behandelt zu wissen. Das nenne ich mangelnde Integrationswilligkeit und sowas hat meiner Meinung nach auch dann abgeschoben zu werden, wenn dort jemand nicht gewillt ist, die Sprache richtig zu beherrschen.
Dann haben wir wieder die Tochter, die in muslimischen Familien unabhängig von der Türkei sowieso das „Dienstmädchen“ ist, wenn es keine modernen Familien sind. Der Sohn könnte daheim chillen und die Tochter hat zu gehen. Das mag ein kultureller Aspekt sein, aber wenn die Tochter hier auf deutschem Boden so dämlich ist und sich die Scheiße antut, dann ist es ihr Problem. Ich würde mir diesen Bären des Mehraufwands nicht aufdrücken, sondern meinen Eltern ein Deutschbuch, Videos & Co hin klatschen oder Deutschkurse.
Das hat hier also weniger mit dem allgemeinen Hintergrund der Familie zu tun. Natürlich kommt es zu Beginn vor, wenn Neuverwandte einwandern, dass man denen als bereits hier ansässiger mit Sprachkenntnissen hilft, aber das lang irgendwann auch, weil man auch selber schauen muss, die Sprache zu kennen. Das wollen viele aber eben nicht und machen das was Du beschreibst schon seit Jahren so.
Genau da liegt im Allgemeinen der springende Punkt und die Tochter drückt sich den Mehraufwand selber auf. Ich würde meinen Eltern den Vogel zeigen und gut ist. Wer hier lebt, muss das früher oder später auch ohne Hilfe können und was hilft? Deutschkurse und schon könnten sie Termine selber machen, die Sprache beherrschen und verstehen, was die Menschen ihnen sagen.
Ich finde auch das hat weniger mit einem generellen Migrationshintergrund zu tun, sondern mit dem fehlenden Willen sich umfassend zu integrieren und dazu gehört eben auch das man die Sprache lernt und zwar so weit, das man nicht für alles ständig Hilfe oder einen Übersetzer benötigt. Wer die Sprache nicht lernen will oder nicht einsieht, das er die Sprache in einem anderen Land auch lernen muss, der darf aus meiner Sicht zum einen nicht darüber jammern, das er ja nichts versteht und kann meinetwegen auch gerne wieder gehen. Die Landessprache zu lernen ist egal für wen und egal wer wohin auswandert das absolute Muss.
Dafür dann ständig die Kinder einzuspannen und sich auf der eigenen Haut auszuruhen ist einfach nur faul und egoistisch. Aber es funktioniert in vielen kulturellen Kreisen ja dennoch hervorragend, das die Kinder sich dafür ein Leben lang einspannen lassen, da ansonsten ein schlechtes Gewissen oder fehlender Respekt oder fehlendes Ehrgefühl eingeredet wird. Da sind die Kinder dann aber trotzdem auch in der Pflicht, den Eltern durchaus auch mal aufzuzeigen, das sie die Sprache erlernen sollten, um zumindest in Teilen und für einfachere Dinge selbstständiger zu werden. Kinder sind keine Übersetzersklaven für die Eltern die nicht gewillt sind, die Sprache zu lernen.
Ja, Kinder sollten Eltern auch helfen, ganz klar, aber ich finde da sollte man durchaus unterscheiden. Helfen die Kinder, weil die Eltern etwas wirklich nicht können oder weil die Eltern es gar nicht lernen wollen? Und Sprache gehört für mich eindeutig zu den Dingen, die man nicht lernen will, wenn man schon jahrelang in einem anderen Land lebt.
Ich finde, dass man hier differenzieren sollte. Zum einen hängt das sicherlich auch davon ab, in welchem Alter man ausgewandert ist oder? Bei einem Mann, der mit über 60 Jahren ausgewandert ist kann man in meinen Augen schlecht verlangen, dass er beides (also die perfekte Rechtschreibung und die perfekte Landessprache) einwandfrei beherrscht. Da muss man Abstriche machen und wenn man die verbale Kommunikation häufiger braucht, dann legt man da eben den Schwerpunkt.
Ich kenne nicht mal Einheimische, die Bewerbungen, offizielle Briefe oder dergleichen nicht vorher noch einmal Korrektur lesen lassen und keine perfekte Zeichensetzung verinnerlicht haben. Warum sollte man dann Migranten mangelhaften Integrationswillen vorwerfen, wenn diese eben auch einen Korrekturleser um Hilfe bitten?
Das finde ich ziemlich scheinheilig, das hat was von Doppelmoral. Ich hatte zu meiner Schulzeit einheimische Kinder in der Klasse, die bei entsprechenden Tests in Grammatik und Rechtschreibung deutlich schlechter abgeschnitten haben als die Migrantenkinder. Das hat meiner Ansicht nach nichts mit dem Migrantenstatus zu tun.
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