Wegen Lockdown keine Lust mehr auf Weihnachten?

Morgen gibt es wieder einen Corona-Gipfel zwischen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten/innen der Bundesländer und wie ich gelesen habe, sollte man keine Erwartungen auf Lockerungen hegen. Im Gegenteil, man wird wohl eher noch auf Verschärfungen gefasst sein müssen. Angesichts solcher Aussichten habe ich eigentlich gleich gar keine Lust mehr auf Weihnachten. Geht es euch da ähnlich oder habt ihr noch die Hoffnung, dass sich die Lage bis Weihnachten wieder etwas entspannt hat?

Ich mache mir keine Hoffnungen auf Lockerungen der Einschränkungen, denn diese würden angesichts der aktuellen Situation absolut keinen Sinn machen. Wenn man sich die Lage bei unseren direkten Nachbarn in Österreich anschaut, so herrscht dort seit einer Woche schon wieder der komplette Lockdown, und bislang konnte man die dortige Entwicklung auch ungefähr als Prognosefaktor für Deutschland ansehen. Daher habe ich mich mental bereits darauf eingestellt, dass es keine große Weihnachtsfeier mit der gesamten Familie, kein ausgiebiges „Christmas Shopping“ und auch keine Weihnachtsmärkte geben wird.

Trotzdem lasse ich mir die Freude auf Weihnachten aber nicht völlig nehmen. Die Adventszeit hat für mich auch abseits des öffentlichen Trubels und des Kommerzes seinen ganz besonderen Reiz. Dekorieren werde ich unsere Wohnung trotzdem, es wird auch einen Adventskalender für uns und Weihnachtsgeschenke wie jedes Jahr geben, und ich werde sicherlich auch Weihnachtsmusik laufen lassen, Plätzchen backen und darüber nachdenken, die traditionelle Bratwurst mit einem Heißgetränk vom Weihnachtsmarkt auf den heimischen Balkon zu verlagern. All diese Dinge erfüllen mich mit positiven Gefühlen und bleiben mir erhalten, selbst wenn es sich etwas anders anfühlen wird als die Jahre zuvor. Ich finde es aber falsch, aufgrund eines ungünstigen Umstands, auf den wir keinerlei Einfluss haben, alles nur noch negativ und trübselig zu sehen.

Mir geht es auch so, dass ich momentan gar keine Lust auf Weihnachten habe. Normalerweise verbringe ich Weihnachten immer mit meiner alten Mutter, die sonst kaum noch soziale Kontakte hat. In diesem Jahr dürfte das wahrscheinlich keine gute Idee sein, sodass wahrscheinlich jeder für sich allein zuhause bleiben wird. Ich hoffe, dass meine Mutter, die ohnehin mit Altersdepressionen zu kämpfen hat, die Zeit gut überstehen wird. Und auch mich zieht dieses dauernde Alleinsein immer stärker runter. An Weihnachten verstärkt sich das Gefühl bei mir wahrscheinlich noch zusätzlich.

Ich denke, wenn das Wetter nicht allzu schlecht ist und wenn es bis dahin nicht gerade eine Ausgangssperre gibt, werde ich wahrscheinlich am Heiligabend einmal kilometerweit quer durch die Stadt spazieren. Dann bin ich zwar auch wahrscheinlich ganz allein unterwegs, aber ich fühle mich dann nicht ganz so eingesperrt. Das ist mein momentaner Notfallplan - mindestens zwei bis drei Stunden kreuz und quer durch die Stadt spazieren, ab etwa 19 Uhr. Nach der Rückkehr gönne ich mir dann Rotwein, und dann hoffe ich, möglichst bald einschlafen zu können.

Ich habe schon seit Jahren keine Lust mehr auf den ganzen Weihnachtsterror und mache nur aus Pflichtgefühl und der Form halber mit. Für mich bedeutet es in erster Linie eine Menge Zusatzarbeit und Verpflichtungen, damit dann irgendein Kram verschenkt werden kann, den niemand braucht oder will.

Und dazu kommen noch die quälenden Stunden erzwungener Harmonie, während sich der Schwiegervater auf dem Sofa räkelt und angetrunken auf die Ausländer schimpft, während die Kinderchen völlig überreizt im Kreis herumrennen, weil es eigentlich schon lange Schlafenszeit wäre, aber die Omi noch nicht genug davon hat, sie abwechselnd zu triezen und zu ermahnen.

Ich hätte also absolut nichts dagegen, Weihnachten nur zu zweit mit meinem Partner, minimaler, schön gestalteter Deko und ein, zwei schönen Geschenken zu feiern und hoffe ehrlich gesagt darauf, dass die diesjährige Seuchenplage mir ausnahmsweise mal in die Hände spielt. Meine Befürchtung ist jedoch eher, dass unsere gewählten Volksvertreter an Weihnachten in einer Mischung aus Sentimentalität und "eh schon wurscht" die Zügel wieder locker lassen und so die nächste Infektionsspitze im Januar lostreten. Dann hätten sich auch die jetzigen Einschränkungen auch mal so gar nicht gelohnt, weil das Unvermeidliche nur hinausgezögert wurde.

Weihnachten mit der ganzen Familie feiern finde ich immer recht stressig und dieses Jahr hatten wir eigentlich einen schönen Plan für Weihnachten und Silvester, aber das klappt nun leider nicht. Das ist wirklich etwas, was ich blöd, aber auch sehr nachvollziehbar und vernünftig finde. Daher muss man nun damit leben, was man hat und kann froh sein, wenn man gesund ist.

Weihnachten kann man nun sicherlich auch in einem kleinen Rahmen feiern, sich vielleicht auch eher kleinere Geschenke machen und einfach die Zeit als Paar oder als Familie genießen. Ich denke für viele Familien bedeutet die aktuelle Situation eher Stress und Weihnachten dann mit weniger Stress und besinnlich zu gestalten ist doch ganz schön. Ich denke man muss immer das Beste draus machen und daher freue ich mich schon auf Weihnachten, es ist ja dennoch ein Fest, was man zusammen verbringt.

Ich bin dann eher mal gespannt wie wir das nun mit einem Baum machen und bin da schon auf die Idee gekommen einfach einen im Garten zu schmücken, weil ich auch ungern mit den anderen Menschen zusammen einen Baum kaufen wollen würde, wenn die Zahlen weiterhin so hoch sind. Man muss sich umstellen, umdenken und so weiter, aber man darf doch dennoch nicht die Lust auf die Dinge verlieren, nicht den Spaß vergessen.

In vielen Familien wird hier sicherlich noch mal Stress rausgenommen, wenn man nicht zu den ganzen Verwandten darf und man vielleicht weniger kochen muss oder weniger durch die Gegend fahren muss, was auch immer. Das kann man ja auch positiv sehen.

Das kann man ja auch positiv sehen.

Wenn man allein lebt, fällt es allerdings dann doch schwer, es allzu positiv zu sehen. Für mich war Weihnachten schon immer eine schwierige Zeit, aber in diesem Jahr habe ich noch mehr Bedenken, wie ich da irgendwie durch die Zeit kommen werde, wenn ich voraussichtlich allein zuhause herumsitzen werde. Das hat nicht viel mit Romantisch und Gemütlich zu tun, es ist einfach trist und einsam.

Ich freue mich sehr auf die Vorweihnachtszeit. Die Vorweihnachtszeit liebe ich schon immer, wobei sich daran auch jetzt nichts ändert. Ich liebe es einfach, es mir zu Hause gemütlich zu machen, Plätzchen zu backen, alles schön weihnachtlich zu dekorieren, Weihnachtsmusik zu hören und Weihnachtsfilme zu schauen. Ich mag es total gerne, Geschenke für andere auszusuchen und diese einzupacken und ich liebe es, Punsch zu trinken und Zimtsterne zu essen.

Daran ändert ja der Lockdown an sich auch nichts. Ich kann ja trotzdem alles davon machen. Es ist zwar schade, dass es dieses Jahr nun keine Weihnachtsmärkte geben wird, allerdings kann ich das verkraften. Ansonsten ist für mich nicht viel anders, als sonst eben auch. In die Geschäfte kann man ja trotzdem noch gehen, um Weihnachtseinkäufe vor Ort zu tätigen, wenn man nicht online bestellen möchte.

Ich habe noch nie Weihnachten im großen Kreis gefeiert. Seit dem Tod meiner Oma sind meine Eltern und ich an Weihnachten immer allein zu dritt. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern. Vermutlich werde ich einen oder zwei Tage mit meinen Eltern verbringen und den Rest dann mit meinen Schwiegereltern zu viert. In diesem kleinen Rahmen wird das sicherlich auf jeden Fall realisierbar sein, wobei dann aber auch nichts anders sein wird, als in den Jahren zuvor. Von daher freue ich mich auf jeden Fall sehr auf die Weihnachtszeit, auch wenn ich die Vorweihnachtszeit immer deutlich schöner finde, als Weihnachten selbst.

An Weihnachten an sich wird sich für mich wenig ändern. Wir feiern immer im kleinen Kreis, was ja weiterhin erlaubt bleibt, und Kirchenbesuche und solche Sachen gibt es bei uns nicht. Und die Besuche bei der entfernteren Verwandtschaft verteilen wir lieber aufs ganze Jahr. Ich finde es entspannter wenn ich nicht innerhalb von wenigen Tagen so viele verschiedene Leute sehen muss.

Ich mag die Vorweihnachtszeit aber viel lieber als Weihnachten selbst und da wird sich schon einiges ändern. Keine Weihnachtsmärkte, kein Feierabendglühwein mit den Kollegen, Adventskaffee, gemeinsames Backen und solche Sachen sollte man auch lassen, Einkaufsbummel eher kurz gestalten, wahrscheinlich wird zum ersten Mal unser vorweihnachtliches Klassentreffen ausfallen und so weiter.

Im Moment bin ich aber sehr motiviert einfach das Beste aus der Situation zu machen und den ganzen Kitsch von Dekoration bis Weihnachtsfilme aufzufahren und wenn es sein muss backe ich halt Plätzchen über Zoom. Und mit weniger Einladungen, Freizeitaktivitäten und beruflichen Terminen werde ich es vielleicht mal schaffen wirklich alles zu machen, was ich mir für die Vorweihnachtszeit vorgenommen habe.

Ich kann mir schon vorstellen, dass die Zeit für einige Leute nicht ganz einfach sein wird. Ich möchte in meinem Umfeld auf jeden Fall genauer hinschauen, das wird die Probleme wahrscheinlich nicht lösen, aber vielleicht hilft es dem ein oder anderen ja ein bisschen wenn einfach das Angebot da ist mit mir und einer Thermoskanne Glühwein bei Bedarf spazieren zu gehen.