Wegen langem Schulweg umziehen sinnvoll?
In der Nachbarschaft lebt eine Familie, deren Sohn wohl nicht an der Wunsch-Schule genommen worden ist. Jetzt muss er zur Schule in das übernächste Stadtviertel, wobei er mit öffentlichen Verkehrsmitteln mindestens 45 Minuten unterwegs sein wird. Er hätte im Sommer die Möglichkeit, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren, damit wäre er zumindest deutlich schneller da. Mit dem Fahrrad entfallen schließlich die Haltestellen und das Umsteigen der Fahrgäste.
Dennoch überlegt die Nachbarsfamilie eben umzuziehen, damit sie näher bei der Schule wohnen und der Sohn nicht so weit pendeln muss. Ich finde das Vorhaben ehrlich gesagt ein wenig gewagt. Denn Wohnraum ist hier übelst knapp und extrem teuer. Da würde ich mir das zweimal überlegen, ob ich einen Umzug wage oder nicht, zumal es wie gesagt sehr schwer ist etwas passendes zu finden. Die Studenten jedes Jahr verschärfen die Wohnsituation noch einmal deutlich.
Würdet ihr persönlich wegen einem - eurere Meinung nach - langem Schulweg umziehen und findet ihr das sinnvoll? Würde ein Umzug für euch eher Vorteile oder Nachteile bringen? Sollte man nicht auch den Arbeitsweg der Eltern dabei beachten oder sich nur auf die Schule konzentrieren?
Gewagt finde ich es gar nicht. Sie werden ihre Wohnung ja nicht kündigen, bevor sie eine andere haben. Die Suche könnte länger dauern, wenn Wohnraum wirklich so knapp ist, aber wenn man dann etwas hat, hat man es.
Ich finde es immer extrem traurig, schon so früh morgens so kleine Menschen mit riesigen Schulränzen an Bus- oder Straßenbahnhaltestellen zu sehen. Es ist ja mittlerweile erwiesen, dass für so junge Menschen die Schule viel zu früh beginnt. Wenn dann der Schulweg noch so lang ist, wird das Problem noch mal erheblich verschärft. Und das über mehrere Jahre.
Der Arbeitsweg der Eltern ist auch nicht zu vernachlässigen, aber da bestehen sehr viel mehr Möglichkeiten. Viele können es so regeln, dass sie eine halbe Stunde später anfangen. Erwachsene können sich einfach ins Auto setzen. Erwachsene kommen mit weniger Schlaf aus und sind auch nicht mehr in der Entwicklung. Daher empfinde ich den langen Schulweg des Kindes auf jeden Fall als größeres Problem.
Hinzu kommt, dass die meisten Mitschüler in der Nähe der Schule wohnen werden. Man ermöglicht es seinem Kind also durch den Umzug auch, dass es mehr Kontakt zu ihnen hat. Wenn man näher beieinander wohnt, können sich die Kinder spontaner besuchen oder sich auf einem Spielplatz treffen. Bei 45 Minuten mit Bus und Straßenbahn muss ja jeder Besuch richtig geplant werden.
Einen Schulweg von 45 Minuten finde ich nun nicht unbedingt viel, wenn ich ehrlich sein soll. Als ich damals noch zur Schule gegangen bin, war ich auch immer so lange unterwegs, wobei ich das nie als schlimm empfunden habe. Ich glaube, dass es auch bis zu einer Stunde werden konnte, wenn man noch den ganzen Fußweg mitgerechnet hat. Für mich war der Schulweg aber trotzdem nie besonders lang.
Zahlreiche Klassenkameraden von mir hatten den gleichen Schulweg, einige davon waren über eine Stunde unterwegs. Ich hatte vielleicht zwei Leute in der Klasse, die tatsächlich auch aus der Stadt kamen, in welcher die Schule sich befand, die anderen mussten alle pendeln. Da es die gesamte Klasse betraf, fand das immer jeder absolut normal und es hatte auch nie jemand deshalb gejammert.
Ich hatte mir daher etwas anderes unter einem "langen Schulweg" vorgestellt, wenn ich ehrlich sein soll. Meine Eltern hätten mir da auch den Vogel gezeigt, wenn ich sie gebeten hätte, mir zuliebe umzuziehen. Das fände ich aber auch übertrieben. Es ist doch normal, im Leben auch mal pendeln zu müssen. Das wird im Studium und im Arbeitsleben doch auch nicht immer anders sein, so dass man sich auch als Schüler daran gewöhnen kann.
Wenn die Familie nun ohnehin unbedingt eine neue Wohnung will und es sich sowieso viel besser vorstellen kann, in der Nähe der Schule zu wohnen, steht einem Umzug ja nichts im Weg. Den Aufwand aber nur wegen einem kürzeren Schulweg zu betreiben, fände ich aber doch etwas übertrieben, zumal du ja schreibst, dass der Junge mit dem Fahrrad auch noch schneller in der Schule ist.
45 Minuten finde ich wirklich viel und wenn man das vermeiden kann, sollte man das tun. Das Kind kann natürlich 45 Minuten Weg auf sich nehmen und im Sommer vielleicht auch mal mit dem Rad fahren, aber es dauert gefühlt ewig und die eh schon geringe Freizeit ist dadurch nochmal weniger.
Ich würde sicherlich auch umziehen und dann meinem Kind den Weg erleichtern. Wobei man ja auch selber schauen muss, wie weit dann der Arbeitsweg ist und man selber dadurch auch Vorteile hat oder Nachteile entstehen. Nur für das Kind würde ich auch nicht handeln, immerhin hat man selber ja auch einen Weg, den man täglich überwinden muss.
Wenn man die alte Wohnung aber auch erst kündigt, wenn man eine neue Wohnung gefunden hat, sehe ich da kein Problem. Immerhin zieht man ja nur um und das ist ja ganz normal, wenn man Gründe dafür hat und es möchte.
Nur wegen einem langen Schulweg würde ich nicht umziehen und es spielen auch die persönlichen Lebensumstände eine Rolle. Habe ich eine Wohnung oder ein Haus gekauft und nicht nur gemietet, dann ist das ein wenig etwas anderes, als wenn ich nur eine Mietwohnung habe und daraus auch schneller entbunden werden kann, als von dem Kredit für ein Haus oder ich dafür erst einen Käufer finden muss der mir die passende Summe dafür auch zahlt.
Ebenfalls finde ich es schon albern, dass man nur auf ein einzelnes Mitglied dann im Haushalt schaut. Man kann dann zwar neben die Schule ziehen damit das Kind es einfach hat und nur 5 Meter laufen muss, aber wenn die Eltern dann die doppelte und dreifache Zeit zur Arbeit brauchen, andere Geschwisterkinder dafür dann länger unterwegs sind zu ihrer Schule, dann hat einer gewonnen und der Rest darf es ausbaden. Somit ist auf alle Rücksicht zu nehmen und ein Schneidepunkt zu finden, der für alle noch annehmbar ist und nicht einer am Ende die komplette Pendelstrecke hat, und der Rest dafür nicht.
Ich weiß auch jetzt schon, dass mein Sohn durchaus einen Schulweg von 40 Minuten haben wird, da ich ihn hier in der Umgebung auf keine Schule schicken werde. Ich werde dafür dann aber auch nicht umziehen, denn 40 Minuten hören sich zwar nach viel an mit einer einfachen Strecke sind es aber nicht. Er muss nicht einmal umsteigen und kann von der Haustür bis zur Haustür der Schule gebracht werden mit dem Bus und unter der Busfahrt kann man auch seiner Freizeit nachgehen und ein Buch lesen, dass davon nichts reduziert wird wenn man sich das entsprechend einteilt.
Das ich umziehen würde und am Ende selbst eine einfache Strecke von 2 Stunden zu meiner Arbeitsstelle habe und er nichts, würde mir im Traum nicht einfallen. So etwas gehört mit dazu und nicht immer hat man alles vor der Haustüre liegen sondern muss Zeit investieren damit man hin kommt, und das sollten Kinder auch lernen von Anfang an.
Ramones hat geschrieben:45 Minuten finde ich wirklich viel und wenn man das vermeiden kann, sollte man das tun. Das Kind kann natürlich 45 Minuten Weg auf sich nehmen und im Sommer vielleicht auch mal mit dem Rad fahren, aber es dauert gefühlt ewig und die eh schon geringe Freizeit ist dadurch nochmal weniger.
Du solltest es eher anders herum sehen finde ich. Wenn die Eltern dadurch länger zur Arbeit bzw. nach Hause fahren müssen, dann haben die Eltern im Endeffekt auch weniger Freizeit und damit weniger Zeit, sich um die Kinder zu kümmern.
Mein Partner und ich waren vor einigen Monaten mit dem Auto im Kino bei uns in der Stadt. Da haben wir für eine Strecke von 18 km fast eine volle Stunde gebraucht, weil der Verkehr hier echt extrem ist und die Parkplatzsituation ist noch schlimmer.
Ich würde nicht mal wenige Kilometer näher zur Schule ziehen, wenn ich dadurch drei Stunden zur Arbeit fahren würde auch wenn die Strecke Luftlinie gar nicht so lang ist. Dann lernt das Kind eben selbstständiger zu sein und damit erwachsener zu werden. Man kann das Kind nicht in Watte packen und ihm das ganze Leben auf einem Silbertablett servieren.
Nein finde ich nicht sinnvoll. Wenn Kinder in die Schule kommen sollte man vorher schon geklärt haben, wie nah man an der Schule wohnt und ob perspektivisch gesehen der Schulweg für das jeweilige Kind notfalls auch alleine schaffbar wäre. Kinder sollte man nur in Ausnahmefällen aus ihr gewohntes Umfeld herausnehmen. Sich woanders wieder neue Freunde zu suchen, wieder an eine neue Umgebung sich zu gewöhnen bringt keine Kontinuität ins Leben des Nachwuchses, unter Umständen kann die neue Umgebung auch schlechter und schädlicher für das Kind sein.
Nebula, das ist aber in vielen Gegenden absolut unrealistisch. Meine Stadt ist über 25 Kilometer lang und über 17 Kilometer breit. Mit einem Einzelfahrschein für den ÖPNV kommst du oft nicht von einem bis zum anderen Ende, weil die Zeit nicht reicht.
Dazu sind etwa 400 Kinder komplett unbeschult, weil es keine Plätze gibt. Allein in meinem Stadtteil gehen 70 Kinder nicht zur Schule, weil sie nirgendwo untergekommen sind. Das betrifft auch Grundschüler, ob nun Schulpflicht herrscht oder nicht. Dabei sind hier drei Grundschulen fußläufig in einer Viertelstunde zu erreichen.
Bei den weiterführenden Schulen muss man nehmen, was kommt. Da kann man schon froh sein, wenn die gewünschte Schulform dabei herauskommt. Und ja, da würde ich notfalls umziehen. Denn mit dem Wechsel auf die weiterführenden Schule wechseln auch die Freunde. Dann ist das Kind aus dem alten Kreis raus und kommt wegen der Entfernung auch nicht in den neuen.
Zu einem eventuellen Umzug, würde ich bei der Wunschschule noch mal vorsprechen. Eventuell ist zum Halbjahr oder Schuljahresende noch ein Wechsel möglich. Es gibt ja auch Wegzug auf dem entsprechenden Jahrgang oder ein Schüler muss die Klasse wiederholen, so dass eben ein Platz frei wird.
Sicherlich kann auch ein Umzug sinnvoll sein. Aber für wie lange? Geht das Kind in die Grundschule sind es vier Jahre. Danach wieder umziehen, wenn der neue Schulweg zu lang ist? Auf der weiterführenden Schule sind es bei uns mindestens fünf Jahre, je nach Schulform. Danach kommt die Ausbildung. Zieht man dann wieder um?
Darum schrieb ich ja, dass man doch 6-7 Jahre von der Geburt an Zeit hat sich um solche Dinge zu kümmern und in Schulnähe zu ziehen. In einer Großstadt oder Ballungsregion seine minderjährigen (Grundschul)kinder jeden Tag sehr lange alleine pendeln zu lassen wäre für mich zumindest ein No-go, ist wohl Einstellungssache, muss jeder selbst wissen.
Es gibt wie geschrieben doch eine Schulpflicht, das Kinder, die ein gewisses Alter haben also nicht beschult sind, wäre wohl nicht ganz legal, außer es sprechen medizinische,- Altersgründe dagegen. Aber 400 Kinder unbeschult alleine in einer Stadt oder Deutschlandweit? Kann man das nachlesen?
So eine Zahl für eine Stadt / Region hört sich für mich zumindest unrealistisch an, schon deswegen weil Behörden sehr genau hinschauen, so eine Anzahl von unbeschulten Kindern würde keine Behörde dauerhaft dulden. Auch 70 unbeschulte Kinder nur in einer Region würden nicht dauerhaft geduldet zwecks Behörden, wenn so eine Zahl hier kursiert, dann müssten die zuständigen Behörden sie folglich ja auch haben.
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