Wegen langem Schulweg Kind nicht aufs Gymnasium schicken?

vom 15.05.2016, 12:39 Uhr

Trüffelsucher, die Zumutbarkeit ist Ländersache. Hier in NRW sind drei Stunden für Hin- und Rückweg zusammen mit dem ÖPNV angemessen. Dabei gilt, dass Förderschüler und Kinder im Förderkindergarten zwischen Haus und Einstiegshaltestelle und Ausstiegshaltestelle und Schule insgesamt 1 Kilometer zu Fuß zugemutet werden kann. Alle anderen Schüler müssen das doppelte hinnehmen.

Außerdem Förderschüler sollen möglichst nicht mehr als 45 Minuten Fahrzeit haben, aber die darf man nach Ende des Unterrichts noch 45 Minuten in der Schule parken, bis es eine Fahrgelegenheit gibt. Besser ist es also nicht wirklich.

Etwas entschärft worden sind bei uns die Ansprüche, ab wann Fahrtkosten übernommen werden. Zu meiner Schulzeit waren 2 Kilometer bis zur Grundschule ok und 5 Kilometer bis zur weiterführenden. Jetzt gilt Grundschule 2 Kilometer, bis zur 10 sind es 3,5 Kilometer, die Oberstufe muss 5 Kilometer laufen oder radeln.

Manch Berufsschüler trifft es noch schlimmer. Für Westfalen gibt es beispielsweise nur 3 Schulen für tiermedizinische Fachangestellte. Die liegen in Münster, Rheda-Wiedenbrück und Dortmund. Hier siehst du den Einzugsbereich. Viele Fünfzehnjährige müssen um 4 aus dem Haus, um pünktlich in der Schule zu sein und kommen erst gegen 18 Uhr wieder daheim an.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



@Weasel: Ich kapiere das eher so, dass es der Weg zum Gymnasium ist, der hier 1,5 h dauert. Es ist also eine Wegstrecke. Ich lese nichts davon, dass damit Hin- und Rückweg gemeint ist.

Es steht aber auch nicht eindeutig da, dass es wirklich nur der einfache Weg ist. Immerhin steht da "insgesamt". Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass man schnell einen Weg von 1,5h zusammen bekommt. Wie gesagt, eine Stunde ist auf dem Land eigentlich fast normal. Allerdings hat man da meistens auch keine Realschule vor Ort, weshalb es keine vernünftige Alternative gibt.

Manch Berufsschüler trifft es noch schlimmer. Für Westfalen gibt es beispielsweise nur 3 Schulen für tiermedizinische Fachangestellte. Die liegen in Münster, Rheda-Wiedenbrück und Dortmund. Hier siehst du den Einzugsbereich. Viele Fünfzehnjährige müssen um 4 aus dem Haus, um pünktlich in der Schule zu sein und kommen erst gegen 18 Uhr wieder daheim an.

Für zwei Tage in der Woche ist das für einen Fünfzehnjährigen ist das noch einmal etwas anderes als fünf Tage die Woche für einen Elfjährigen.

Bei Berufsschulen ist es außerdem völlig normal, dass man sehr weit weg ist. Es gibt in Bayern für viele exotische Berufe (zum Beispiel Gießereimechaniker oder Zweiradmechaniker) nur ein oder zwei Berufsschulen. Fahrtwege von fünf Stunden oder mehr ist normal. In solchen Fällen hat man dann eben ein Zimmer vor Ort. Auszubildenden kann man das schon zumuten, einige Wochen im Jahr weiter entfernt auf die Berufsschule zu gehen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Weasel, du beschreibst Schulen mit Blockunterricht. Zweimal pro Woche ist das eine hohe Belastung, wenn man um vier Uhr startet und regelmäßig Ruhezeiten von nur 10 Stunden hat oder Bereitschaftsdienste verrichtet. Hier geht es oft nur mit Freunden, Nachbarn und Eltern, weil es noch nicht einmal eine Verbindung um die nötige Uhrzeit gibt.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Weasel, du beschreibst Schulen mit Blockunterricht. Zweimal pro Woche ist das eine hohe Belastung, wenn man um vier Uhr startet und regelmäßig Ruhezeiten von nur 10 Stunden hat oder Bereitschaftsdienste verrichtet. Hier geht es oft nur mit Freunden, Nachbarn und Eltern, weil es noch nicht einmal eine Verbindung um die nötige Uhrzeit gibt.

Natürlich geht das nur vernünftig mit Blockunterricht. Man kann am Tag keine zehn Stunden fahren, nur um sechs Stunden in der Schule zu sitzen. Das geht nicht, auch nicht mit Unterstützung der Eltern. Bei deinem Beispiel darf man sich ernsthaft fragen, ob hier nicht auch Blockunterricht angebracht wäre. Aber das ist ein anderes Thema.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zur Grundschule musste ich schon mit dem Bus fahren, das dauerte etwa eine halbe Stunde. Dann war ich in der fünften Klasse auf der Mittelschule im Ort und dann aufs Gymnasium gewechselt, wo ich wieder mit dem Bus fahren musste. Die Fahrt hat dann je nach Busverbindung 20 Minuten bis 50 Minuten gedauert und dazu kam aber, dass man von der Schule ca. 15 Minuten zur Bushaltestelle laufen musste und die Busse auch nicht so oft fuhren, teils kamen Wartezeiten hinzu.

Da gab es auch Tage, da musste ich vor 6 Uhr aufstehen, mit dem Bus fahren, dann hatte ich bis 16.00 Uhr Unterricht und war erst wieder 18 Uhr zu Hause. Das war auch nicht toll. Da ist es früh dunkel und im Winter ist es auch wieder dunkel, wenn man heim kommt. Aber es gab halt keine andere Möglichkeit, Abitur zu machen. Und irgendwie hat man es dann halt so gemacht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich hatte das jetzt so interpretiert, dass pro Strecke eineinhalb Stunden anfallen, also das Kind im Thread pro Tag drei Stunden Schulweg hat. Wenn sich die Mutter wegen 45 Minuten aufregt und das dem Kind nicht zutraut, dann fände ich das relativ übertrieben.

Ich weiß, dass solche Regelungen, was zumutbar ist, auf Länderebene geregelt ist. Deshalb schrieb ich ja, ich würde mich bei täglich drei Stunden Schulweg beraten lassen, ob das zumutbar ist. In der jeweiligen Region eben, wo die Familie wohnt. Weil es eben nicht zu erwarten ist, dass hier jemand die Regelungen für alle Bundesländer parat hat.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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