Wegen Krebs Augenbrauen tätowieren lassen?
Die Tochter einer Bekannten hat leider Krebs und durch die Chemo alle Haare verloren. Sogar die Augenbrauen sind ausgefallen und jetzt ist die Tochter auf der Suche nach einem Tattoo-Studio, das preiswert aber gut Augenbrauen ins Gesicht tätowieren kann ohne dass es großartig auffällt. Es scheint die Tochter ziemlich zu belasten, keine Augenbrauen mehr zu haben. Ich habe nie Krebs gehabt, also fehlt mir hier die Erfahrung.
Würdet ihr euch auch Augenbrauen tätowieren lassen, wenn bei euch wegen der Chemotherapie alle Haare ausfallen würden? Oder käme so ein Tattoo für euch dennoch nicht in Frage? Wie viel wäre euch so ein Tattoo im Krankheitsfall wert? Meine Bekannte beschwert sich schon, dass so etwas meist über 400 Euro kostet und sie ist nicht bereit, so viel Geld dafür zu bezahlen. Oder sollte man unter diesen Voraussetzungen auf ein Tattoo verzichten weil der Körper durch Chemo und Krebs vielleicht nur schwer damit klarkommt?
Fehlende Augenbrauen verändern ein Gesicht wirklich sehr. Keine Haare auf dem Kopf zu haben, machen ja einige freiwillig. Bei manchen Köpfen sieht das auch gut aus und auch Frauen können damit richtig stylish aussehen. Aber die Augenbrauen gehören einfach da hin und ohne sie ist das ganze Gesicht aus dem Gleichgewicht.
Von daher kann ich sehr gut verstehen, dass man so nicht monatelang rumlaufen will. Selbst wenn man sie sich jeden Tag hinschminkt, muss man erst mal morgens den Anblick ohne Augenbrauen im Spiegel ertragen und bekommt gleich einen Schlag in die Magengrube. Ganz nach dem Motto: Vergiss heute bloß nicht, dass du Krebs hast!
Es mag nach wenig klingen. Ein paar Härchen über den Augen. Aber für einen Krebspatienten ist es, denke ich, eine ständige Erinnerung. Und so ist es letztlich eine einfache Möglichkeit, ein bisschen Normalität zurückzubekommen. Daher würde ich meiner Tochter mit Freuden 400 € geben, damit sie sich wieder ein bisschen wohler fühlt.
Und selber würde ich es wohl auch machen, wenn ich die Angst vor den Schmerzen überwinde. Aber ich denke, dass es dann so wichtig ist, dass man das einfach aushält. Ebenso wie den Verlust des Geldes.
Ich würde das erst mal mit meinem Arzt absprechen. Soweit ich weiß sind bei Krebs MRT Untersuchungen die Regel und auf den Zetteln, die man vor einem MRT durchlesen und unterschreiben muss, stehen einige Warnhinweise bezüglich Tattoos. Es gibt wohl nur bei einigen wenigen Farben Probleme, aber in meiner Klinik wird man mit einem frischen Tattoo direkt wieder nach Hause geschickt.
Ich war nun noch nie ohne Augenbrauen, habe auch den Trend der komplett abrasierten und anschließend aufgemalten Augenbrauen nicht mitgemacht, aber ich frage mich gerade, ob man wirklich genau sagen kann, wo die Augenbrauen eigentlich wachsen wenn die Haare komplett fehlen. Ich meine, ein Tattoo ist ja permanent und die Augenbrauen werden wieder nachwachsen, da sollte Tattoo und Augenbrauen ja dann schon zusammen passen.
Ich würde die 400 Euro investieren, auch wenn ich knapp bei Kasse wäre. 400 Euro für ein wenig Normalität nach einer Krebserkrankung finde ich nicht viel. Das Leben kostet mehr, es ist unbezahlbar. Ich denke, dass man leider viel Geld für ein Tattoo ausgeben muss, damit man auch etwas Vernünftiges bekommt. Vor allem im Gesicht muss man vorsichtig sein, denn wer will schon schlecht gestochene Tattoos haben?
Ich habe auch schon häufiger gehört, dass Krebspatienten vor allem unter den fehlenden Augenbrauen und Wimpern leiden. Das muss wirklich das Gesicht sehr stark verändern. Ich denke, dass man das nur entscheiden kann, wenn man selbst betroffen ist.
Vielleicht kann man auch zuerst die Augenbrauen nachzeichnen, statt sich diese gleich mit Permanent Make Up stechen zu lassen. Ich denke, dass bei vielen Patienten die Haare ja auch irgendwann wieder wachsen und dann wäre es vielleicht blöd, wenn man sich die Brauen vorher hat tätowieren lassen. Aber das muss auch jeder für sich entscheiden. Wenn man sich durch diese Investition besser fühlt, spricht für mich nichts dagegen. Da sollte doch erlaubt sein, was den Krebspatienten ein besseres Gefühl gibt.
Wie Cloudy es schon richtig gesagt hat ist ein Tattoo nicht geeignet um das unter einer laufenden Behandlung stechen zu lassen. Sei es nun die Augenbraue oder auch ein Schriftzug der auf den Arm kommen soll, unter der laufenden Chemotherapie darf man das nicht machen lassen, da ansonsten man direkt wieder nach Hause geschickt wird ohne eine Therapie, gleiches betrifft übrigens das Bestrahlen.
Auch wenn es Belastend ist, man tut sich damit gar keinen Gefallen wenn man das einfach macht und hinterher dann feststellt, dass man mit der weiteren Therapie 3 Monate warten muss. Denn das ist die Dauer, die dazwischen liegen muss und 3 Monate sind verdammt viel, in der Zeit kann der Krebs weiter streuen und man sich damit noch kränker machen, als man es vorher schon war. Und das nur wegen ein paar Augenbrauen die fehlen?
Ich weiß wovon ich rede, ich hatte selbst Krebs, keine Haare, keine Augenbrauen und keine Wimpern. Das sind alles Äußerlichkeiten und ich hatte nun wirklich andere Probleme als mich um das Aussehen zu kümmern. Denn die meisten Tage hatte ich dermaßen Schmerzen, dass ich kaum aus dem Bett gekommen bin, ansonsten dauerhaft Müde und solche Geschichten, dass auch ein paar Augenbrauen daran gar nichts hätten besser machen können. Zudem warum sollte ich mir noch mehr Schmerzen zufügen, wenn es ohnehin kaum zu ertragen war selbst mit BTM die eingenommen worden sind und geklebt wurden?
Wer sich darüber noch Gedanken machen kann, dem geht es wohl noch zu gut. Denn Augenbrauen kann man sich auch in dieser Zeit aufmalen auf die Hautschicht und muss diese nicht unter die Haut bringen lassen. Dann kann auch weiter Therapiert werden damit das mal ein Ende nimmt und auch die Haare und Augenbrauen wachsen wieder nach, wenn das ganze Thema vom Tisch ist. Ich würde das daher nie freiwillig verlängern, nur damit ich ein paar Augenbrauen habe weil es dafür auch andere Methoden gibt, die Zeit erfordern jeden Tag, aber insgesamt die bessere Wahl sind als ein Tattoo für die Dauer der Behandlung.
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