Wegen Kadyrows Atombombendrohung aus Berlin fliehen?
Punktedieb hat geschrieben:@cooper75: Ich schrieb doch schon, dass es in Deutschland fast keine Bunker mehr vorhanden sind.
Und das ist in meinen Augen auch gut so. Diese Bunker kosten nur unnötig Geld und bringen im Ernstfall doch rein gar nichts. Wie stellst du dir das denn vor? Zu Zeiten des kalten Krieges gab es ja auch extra Regierungsbunker in Ost und West, wo man auch mal 1-2 Monate autark drin leben konnte. Was das kostet und wenn du das dann noch für einen Großteil der Bevölkerung vorhalten willst, dann kostet das doch mit Sicherheit einen Haufen an Milliarden Euro.
Die Frage ist dann doch aber, was bringt uns das? Ich beurteile das für mich mal völlig nüchtern und unemotional. Kommt ein taktischer Atomschlag, egal ob in der Ukraine oder auch auf einem Nato-Gebiet (und wir gehen erst einmal davon aus, dass es warum auch immer wirklich nur bei diesem einen bleibt), dann ist der Schaden begrenzt. Die Menschen in dem Gebiet des Einschlags sterben sowieso oder werden verstrahlt. Bunker hin und her.
Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir rechtzeitig vor dem Einschlag Bescheid wissen und die Menschen dort in ihren Bunker gehen, wie willst du die versorgen bis die Strahlung wieder soweit gesenkt ist, dass sie den Bunker verlassen können? Reichen denn da 30-60 Tage wirklich für aus um den Bunker wieder bedenkenlos verlassen zu können? Und außerhalb des Einschlags ist der Schaden eher gering. Das ist ja der Sinn taktischer Atombomben. Das klingt jetzt hart und herzlos, aber in der Kosten-Nutzen Rechnung ist es für die Gesellschaft wohl günstiger den einen Einschlag zu verschmerzen und dafür keine Bunker flächendeckend zu bauen.
Nun geht es aber weiter. Wie realistisch ist denn ein einzelner Atombombenabwurf? Ja gut in Japan damals gab es tatsächlich nur zwei Abwürfe. Aber das lag ja daran, dass der Gegner keine eigenen Atomwaffen zu Verfügung hatte. Passiert das heute und die Atombombe egal ob taktisch oder nicht trifft Nato-Gebiet wird es mit Sicherheit eine Nato-Antwort geben. Und ehrlicherweise kann ich mir kaum vorstellen, dass diese dann Nichtatomar ausfallen wird. Also realistisch betrachtet wird wohl der erste Atombombenabwurf auf Nato-Gebiet zu einem nuklearen Krieg führen. Ja und dann stehen sich da halt mal 10-20.000 Atomsprengköpfe gegenüber und Europa ist genau in der Mitte.
Dann können wir natürlich alle in unsere Bunker flüchten, aber wenn hier hunderte oder tausende Atombomben einschlagen, frag ich was wir nach 2 Monaten im Bunker machen wollen. Da ist die Strahlung immer noch da. Dann gehst du halt irgendwann raus, weil du kein Essen und Trinken mehr hast und wirst halt 2 Monate später verstrahlt und stirbst zeitnah an den Folgen. Es ist doch völlig unrealistisch zu erwarten, dass man danach wieder normal leben kann.
Von daher ist doch der einzig wirklich sinnvolle und effektive Schutz vor den Atombomben, dass einfach keine Atombombe fliegt. Und das wissen hoffentlich auch alle an den entscheidenden Stellen. Und deswegen ist es mir eigentlich auch egal ob ich jetzt in Berlin, Hamburg oder München wohne. Wenn es tatsächlich los gehen sollte, bin ich eh nirgendwo sicher. Aber davon ab, gehe ich einfach mal davon aus, dass es keinen Atomschlag geben wird, weil jeder weiß, was danach passiert. Das ist natürlich keine Garantie. Aber da ich wohl im Falle des Falles eh sterben werde, lebe ich doch lieber in dem Glauben, dass es nicht passiert und mache mir nicht so viele Sorgen.
@cooper75: Ich gehe davon, dass in Deutschland kaum Leute durch entsprechende Bunker geschützt werden können. Das vorhandene Potential passend auszubauen würde gar nicht schnell genug gehen. Von Neubauten in dem Bereich brauchen wir dann gar nicht erst reden.
Wir haben zum Beispiel bei uns in der Stadt aktuell drei Anlagen, die man vorbereiten könnte. Da könnten vielleicht maximal 10% der Bevölkerung längerfristig untergebracht werden. Die anderen 90% hätten also das Nachsehen. Und da ging es nur um die Stadtbewohner. Der ländliche Bereich wäre da ganz außen vor, weil sie gar nicht schnell genug da sein könnten.
@Klehmchen: Über die Überlebenschance nach einem Angriff und einiger Zeit im Bunker, spekuliere ich nicht. Wenn ich mir allein das Gebiet um Tschernobyl anschaue, dann weiß man nicht was man davon halten soll. Der Natur scheint es nicht wirklich geschadet zu haben. Und auch die Menschen, die sich nicht haben evakuieren lassen, scheinen nicht wirklich Schäden davon getragen zu haben.
Punktedieb und wozu möchtest du Geld in Bunker investieren? Die Landbevölkerung wird keinen flächendeckenden Bombardierungen mit konventionellen Waffen ausgesetzt sein. Und die Menschen in Ballungsräumen bekommst du niemals alle unter.
Du kannst doch Tschernobyl nicht mit einer Atombombe vergleichen. Das ist nun wirklich unseriös! Und ja, auch in Hiroshima leben wieder Menschen und die Strahlung ist auf natürliches Niveau gesunken. Aber das funktioniert halt nicht sofort danach. Und davor kannst du keinen Schutz für Millionen bauen und Vorräte anlegen. Du hast recht unrealistische Vorstellungen.
@cooper75: Wieso unterstellst du mir, dass ich Bunker bauen lassen würde? Ich gehe von den vorhanden Möglichkeiten aus. Und man die Strahlung nach einer Atombombe kann man durchaus mit der Strahlung nach einem Reaktorunfall vergleichen. Da ist nichts unseriös. Atomare Strahlung ist eben nicht von jetzt auf gleich wieder weg, sondern baut sich nur langsam ab. Dennoch kann man bei Tschernobyl seit Jahren beobachten, dass die Natur sich nicht zu ihrem Nachteil verändert hat. Die Wölfe nicht größer als woanders und Pflanzen sehen auch so aus, wie in Regionen ohne entsprechende Strahlenbelastung.
Was wirklich gleich Schaden anrichtet, der auch sichtbar ist, ist die Detonation einer solchen Bombe. Entsprechende Bilder kennen wir ja von Hiroshima. Und ich habe auch an keiner Stelle irgendwas geschrieben, dass ich Vorräte für einen Zeitraum X für Millionen von Menschen anlegen will. Ich habe nur vom Ist-Zustand geschrieben, der mal genauer mit Ausbruch des Krieges in Deutschland betrachtet wurde. Und das ist eben verschwindend gering, wenn unser Land angegriffen werden würde.
Punktedieb hat geschrieben:Und ich habe auch an keiner Stelle irgendwas geschrieben, dass ich Vorräte für einen Zeitraum X für Millionen von Menschen anlegen will. .
Aber genau das müsste man ja. Es geht ja bei der Betrachtung darum, welchen Sinn diese Bunker machen und wie weit sie die Überlebenschancen der Bevölkerung steigern können.
Und dazu gehört natürlich zum einen, dass was du schreibst. Die Frage welche Ressourcen an Bunkern gibt es und was könnte man umrüsten. Dann hast du schon mal einen Faktor in der Rechnung. Es geht aber eben sowohl vorher als auch hinter her weiter in der Rechnung. Bei dem Vorher geht es darum, ob man die Leute überhaupt in die Bunker bekommt. Und wenn man sich da anschaut, dass die Atombomben sowohl auf Mittel- als auch Langstreckenraketen montiert werden können, dann reden wir hier je nach dem welches Ziel du angreifst von in Europa vielleicht 10 bis 15 Minuten Flugzeit und interkontinental vielleicht 25 bis 30 Minuten. Wenn also der Start einer Rakete registriert wird ist das deine Vorlaufzeit. Und jetzt stell dir mal vor, du hast 30 Minuten Zeit ganz Berlin in Bunker zu schicken. Reichlich unrealistisch oder?
Und das Nachher ist eben genauso wichtig. Ja klar in Hiroshima kann man wieder leben, in Tschernobyl gedeiht die Natur. Aber da liegen vom Abwurf/Unfall bis heute eben 40-80 Jahre da zwischen. Sicher mag das bei einer Atombombe heute etwas anders sein. Aber du musst die Leute im Bunker ja versorgen können bis sie den Bunker wieder verlassen können. Also es bringt ja nichts, wenn ich da die Bevölkerung 30 Tage versorgen kann, man aber erst nach 180 Tagen wieder bedenkenlos heraus kann. Selbst bei kleineren Atombomben ist die Strahlung wohl ein bis zwei Wochen lang tödlich, richtet aber auch danach noch Gesundheitsschäden an.
Also theoretisch müsstest du also genug Bunker in Deutschland für die ganze Bevölkerung bauen und dort Vorräte für 80 Millionen Menschen für mindestens 2, eher sogar 4 Wochen lagern und das regelmäßig erneuern und wüsstest immer noch nicht, ob es im Fall der Fälle alle rechtzeitig in den Bunker schaffen.
Das wäre also vermutlich nur mit sehr hohem Aufwand und mit sehr hohen Kosten zu erreichen und würde dir immer noch keine Garantie geben, dass wir damit gut geschützt sind.
Was versteht ihr eigentlich nicht? Es wurde mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine, wo viele Menschen dort in Bunker oder andere unterirdische Bauten flüchten mussten, festgestellt, dass Deutschland kaum solche Schutzmöglichkeiten hat. Nicht mehr und nicht weniger habe ich hier ziemlich zu Anfang der Diskussion schon mal mitgeteilt. Und dass es egal ist, ob man in Berlin oder in einem anderen Ort Deutschland ist, wenn es wirklich zu einem atomaren Angriff auf Deutschland kommen sollte. Man wird nirgends geschützt sein.
Es ging nie darum, dass ich Neubauten oder Vorratshaltung auf den Weg bringen würde für den Fall X. Das habe ich nirgends mitgeteilt, sondern das wird mir hier von mehreren Seiten unterstellt. Es ist aber ein großer Unterschied, wenn man vom Ist-Zustand redet oder wenn man einen Wunsch-Zustand herbei hofft. Im Falle eines Angriffes wird man die deutsche Bevölkerung nicht schützen können und ich gehe sogar davon aus, dass es dann nicht nur die Menschen in unserem Land treffen wird.
Punktedieb hat geschrieben:Mit Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine wurde ja auch festgestellt, dass Deutschland kaum mehr Schutzbunker für die Bevölkerung hat. Also kann man sich eine Flucht sparen, da man nirgends dagegen geschützt ist.
Mit diesem Satz, vielleicht haben wir ihn auch anders verstanden, als du ihn meintest, suggerierst du, dass wir nicht geschützt sind, WEIL wir keine Bunker haben. Und in einem Thread bei dem es um eine Atombombendrohung geht, wirkt dieser Zusammenhang eben so, dass wir vor Atombomben geschützt wären, wenn wir denn genug Bunker hätten.
Falls du das so nicht gemeint hast, tut mir das leid. Aber in dem inhaltlichen Kontext des Threaderstellers lässt es sich eben nur schwer vermuten, dass du die Themen strikt von einander trennst und uns sagen willst, dass wir keine ausreichenden Bunker haben vor konventionellen Angriffen und das die Bunker gleichzeitig wenig Nutzen vor einer Atombombe hätten.
Was auch gerne vergessen wird, ist die Tatsache, dass auch andere Länder oft keine regulären Bunker mehr haben. Das ist ja auch in der Ukraine nicht anders. Die Menschen sind dort ja teilweise einfach in die U-Bahn geflüchtet oder in Mariupol in das Stahlwerk, weil es da eben noch unterirdische Stollen gab, die im kalten Krieg mal dafür vorgehalten wurden. Tatsächlich aktiv genutzt wurde doch da vor dem Angriff der Russen auch nicht mehr alles.
Auch in Deutschland hat man zum Beispiel in einigen Städten die Möglichkeiten bei herkömmlichen Angriffen die U-Bahn zu nutzen. Bei uns in der Stadt gibt es noch zwei große Stollenanlagen, die sofort zugänglich sind und eine kleinere Anlage. Ebenso im Erzgebirge. Trotzdem würde das eben nur einen Bruchteil der Bevölkerung schützen. Und richtig stabile Gewölbekeller wird man in Deutschland kaum mehr haben, wo man einige Zeit ausharren könnte.
Aber selbst wenn da genug Schutzmöglichkeiten da wären, hätten wir immer noch die Versorgungsfrage. Ich weiß, dass jedes Bundesland da diverse Einlagerungen hat. Aber die würden nie reichen, um über einen längeren Zeitraum tausende Menschen zu versorgen.
Und dass mein Gedanke, dass nicht nur Großstädte ein Ziel sein würden, nicht so falsch sein kann, zeigt der jüngste Vorfall in Thüringen. Dort wurde nämlich ein Sprengsatz in einer Kleinstadt auf dem Bahnhof gefunden.
Punktedieb hat geschrieben:Und dass mein Gedanke, dass nicht nur Großstädte ein Ziel sein würden, nicht so falsch sein kann, zeigt der jüngste Vorfall in Thüringen. Dort wurde nämlich ein Sprengsatz in einer Kleinstadt auf dem Bahnhof gefunden.
Mag ja sein, aber ich kann mir einen Atombombenangriff auf dem Land nur schwer vorstellen. Also zumindest nicht in dem Kontext einer Machtdemonstration. Da würde man doch das ganze entweder einmalig auf dem offenen Meer machen um zu zeigen, guckt mal wir können, wenn wir wollen. Also so wie es jetzt ja oftmals erzählt wird, dass so ein Abwurf über dem schwarzen Meer möglich wäre.
Oder aber man wirft sie da ab, wo man auch wirklich richtigen Schaden anrichten kann um den Gegner massiv einzuschüchtern. Und da müsste man ja schon eine Großstadt dafür nehmen. Alles andere halte ich irgendwie für unsinnig. Ich meine auch die Russen wissen ja um eine mögliche Reaktion der NATO und ich sage es mal so, wenn ich schon weiß, dass ich bluten muss für meinen Atombombenabwurf, dann würde ich doch einen mache, wo ich wenigstens sagen kann, dass hat sich in irgendeiner Art und Weise gelohnt. Wobei man das ja in dem Zusammenhang wohl kaum sagen kann.
Ich denke und hoffe da einfach, dass sich da alle Seiten einig sind, dass ein Atombombeneinsatz welcher Art auch immer, für keine Seite einen Gewinn bringen kann und uns alle vor entsetzliche Konsequenzen stellen wird.
Ich gehe davon aus, dass diese Drohungen eher ein Bluff sind. Denn auch einem Putin dürfte klar sein, dass mit einer Atombombe auf einen Nato-Staat sein Russland innerhalb weniger Stunden in Schutt und Asche bombardiert wird. So dumm wird der Mann wohl kaum sein, dass er sein ganzes Land opfert, wo er es doch eigentlich vergrößern will.
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