Wegen IGEL-Leistungen lieber Notaufnahme bevorzugen?

vom 01.05.2017, 07:06 Uhr

Ein Bekannter von mir hat wohl schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht. So meinte er, dass er bei niedergelassenen Ärzten immer nur IGEL-Leistungen aufgeschwatzt bekommen würde. Das empfindet er wohl als nervig und lästig und meidet solche Ärzte daher so gut es geht. Er rät den Mitmenschen stattdessen dazu, lieber direkt zur Notaufnahme zu fahren, wenn was sein sollte. Denn dort hätte man keine Zeit den Patienten eine IGEL-Leistung zu verkaufen und die Atmosphäre dort wäre generell viel angenehmer.

Könnt ihr diese Argumentation nachvollziehen? Bekommt man in der Notaufnahme tatsächlich keine IGEL-Leistungen angeboten? Ich war erst wenige Male in der Notaufnahme und bei mir wurde das jedenfalls nicht gemacht. Ich würde aber trotzdem nicht ohne Notfall in die Notaufnahme fahren wollen und schon gar nicht aus solchen Gründen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich verstehe gerade den Zusammenhang nicht wirklich. IGeL Leistungen sind doch sowas wie Zahnreinigung, Krebsfrüherkennung, Magnetfeldtherapie, Eigenbluttherapie, Akupunktur und ähnliches. Also nichts was in der Notaufnahme oder auf der Intensivstation durchgeführt wird.

Eine Notaufnahme hingegen ist für Notfälle, also bei Verdacht auf Herzinfarkt, schweren Psychosen, nach schweren Unfällen, bei schwerer Atemnot, Schlaganfall, Knochenbrüchen außerhalb der Arztöffnungszeiten und anderen dringenden, lebensbedrohlichen Erkrankungen, die eine sofortige notärztliche Klärung erfordern.

Wer sich also die Nase gebrochen und ein paar Zähne ausgeschlagen hat, bekommt natürlich keine Zahnreinigung angeboten in der Notaufnahme, da es dort darum geht, den Notfall zu behandeln. Alles weitere übernimmt doch später sowieso der niedergelassene Arzt. Und dort kann es durchaus vorkommen, dass dieser zusätzliche Behandlungsangebote vorschlägt.

Ich kann auch in einer Notaufnahme wenig angenehmes feststellen. Wenn man selbst dort ist, geht es einem sehr schlecht oder man bekommt kaum noch etwas mit. Wenn man mit anderen dort ist, bangt man oft um das Leben seiner Mitmenschen. Außerdem bekommt man manchmal Sachen mit, die man lieber nicht mitbekommen möchte. Oft ist es überfüllt und auch wenn im Wartebereich ein Plastikblümchen steht, kann ich an einer Notaufnahme nichts angenehmes erkennen.

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» Trisa » Beiträge: 3273 » Talkpoints: 21,86 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Logik verstehe ich jetzt auch nicht. Die individuellen Gesundheitsleistungen sind ja keine Behandlungsmethoden, die in Notfällen relevant sind. Natürlich denkt da niemand daran dir zu empfehlen dein Blut mal auf "Glutensensibilität" oder was sonst gerade so angesagt ist zu untersuchen wenn für eine Diagnose möglichst schnell bestimmte Laborwerte gebraucht werden.

Und was an der Atmosphäre in einer Notaufnahme jetzt angenehm sein soll verstehe ich echt nicht. In einer Arztpraxis kann ich mit einem Satz - "Ich bin an diesen Leistungen generell nicht interessiert" - das Thema doch beenden. In einer Notaufnahme muss ich alle Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen und die lassen sich nicht mit einem Satz aus der Welt schaffen.

Mein Partner lag zum Beispiel mal über eine Stunde nur durch einen Vorhang getrennt neben einem völlig Betrunkenen. Der hat den ganzen Laden zusammen gebrüllt und wurde schließlich von der Polizei abgeholt. Dann doch lieber ein Gespräch von einer Minute über Leistungen, die ich nicht möchte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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