Wegen Flüchtlingen kein Schulsport mehr?

vom 18.08.2015, 22:42 Uhr

In die Stadt meiner Eltern soll demnächst eine sehr große Anzahl an Flüchtlingen kommen. Die meisten finden das nicht weiter schlimm und haben nichts dagegen, allerdings ist die Stadt alles andere als groß und die Flüchtlinge sollen wohl in einer der Turnhallen unterkommen, die von den Schulen genutzt werden. Insgesamt gibt es aber nur zwei und eine davon wird von drei Schulen genutzt.

Demnach wird es dazu führen, dass diese Schulen keinen Schulsport mehr haben werden. Andere Unterkünfte gibt es derzeit nicht. Ich kann mir vorstellen, dass das sicherlich nicht allen so zusagen wird, dass der Schulsport für eine gewisse Zeit ausfällt. Eine Note wird man dann auch nicht vergeben können.

In anderen Städten kenne ich bisher nur Beispiele wo Sporthallen genutzt worden sind, die für unterschiedliche Vereine zur Verfügung standen, so dass der Vereinssport ausfiel. Kennt ihr auch andere Fälle wo der Schulsport wegen Flüchtlingen gestrichen werden musste? Wurde das eher gut oder schlecht aufgenommen? Ich selbst finde das nicht weiter tragisch.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also, dsas schon Schulsporthallen benutzt werden ist mir neu. Ich habe bisher nur davon gehört, dass manche Menschen eben in Turnhallen der Universitäten untergebracht werden sollen, auch wenn ich nicht mehr weiß welche Städte genau davon betroffen waren.

Dass Sport ausfällt finde ich persönlich auch nicht so gravierend für die Schulzeit. Ich persönlich habe im Sportunterricht damals nichts gelernt, was ich aktuell noch brauche. In meinen Augen ein absolut überflüssiges Fach.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Schulsport habe ich auch eher in unguter Erinnerung. Trotzdem ist er natürlich wichtig für die Kinder. Ganz ausfallen zu lassen, das finde ich schade. Man könnte ja, je nach Region auch Waldlauf, Schwimmen oder Joggen alternativ einschieben.

Schlimmer finde ich allerdings die Situation für die Flüchtlinge. Man kommt in ein reiches Land und muss über Wochen und Monate in solchen Massenlagern hausen, die einem jegliche Menschenwürde nehmen. Wenn der Mensch neben einen in der Nacht auf dem Feldbett pupst, hören es alle. Wenn einer im Schlaf schreit, weil er nach der Flucht und der Verfolgung zu Hause Alpträume hat, hören das alle und viele wachen auf. Familienleben ist nicht möglich. Sanitäre Einrichtungen in Turnhallen sind auch selten auf solche Menschenmengen ausgerichtet. Selbst Kochen ist nicht wirklich möglich, wegen Brandschutz.

Dass global immer mal wieder Krisen auftreten und es mal mehr und mal weniger Flüchtlinge gibt, ist eigentlich in den letzten Jahrzehnten nichts neues. Dass da aber die Politik noch keinen Plan B für solche Fälle in der Schublade liegen hat, finde ich traurig. Dann fangen jetzt erst die Verhandlungen an, wie der Staat die Länder finanziell unterstützen könnte und die panische Suche nach Gebäuden. Helfer in der Verwaltung und in der Nachbetreuung sind so knapp, dass die Frage Schulsport oder nicht dagegen schon fast wie ein Witz aussieht.

Letztlich riskiert die Politik damit nur, dass der Unmut bei vielen steigt, weil die Leute sich da rein steigern und der Mensch eben schneller meckert als hilft. Mittelfristig gesehen finde ich das erschütternd, aber nicht wegen der Frage, ob unsere Wohlstandskinder Sport machen dürfen oder nicht. Sondern daher, was die Leute jetzt durchmachen müssen, die oft schon genug Schreckliches erlebt haben.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich selber habe Schulsport auch eher gehasst, halte aber Schulsport für wichtig. Allerdings empfinde ich Meldungen wie den armen Kindern wird wegen der Flüchtlinge die Möglichkeit zum Schulsport genommen, immer ein wenig schwierig und sie schüren eben durchaus auch fremdenfeindliche Einstellungen.

Leider müssen zur Zeit recht viele Menschen aus ihren Herkunftsländern flüchten. Die Städte können sich leider auch nicht aussuchen, wie viele Flüchtlinge sie aufnehmen. Die werden zugeteilt.

Das Problem, dass man generell zu wenig Unterkünfte für Asylsuchende hat, besteht allerdings ja nicht erst seit Heute. Das Problem gibt es schon länger und die steigenden Flüchtlingsströme und die fehlenden Unterkünfte gehen schon seit letztem Jahr durch die Presse.

Das man nun nicht ganz so einfach Wohnungen aus dem Hut zaubern kann, ist allerdings leider klar. Viele Städte haben deshalb ja momentan Zeltstädte als Unterkünfte. Was aufgrund der momentanen Temperaturen sicherlich funktioniert. Was aber wenn es in ein paar Wochen Frost gibt?

Das sind für mich nun Gründe, warum ich eine Unterbringung in Sporthallen durchaus als sinnvoll ansehe. Immerhin sind dort in der Regel Toiletten vorhanden und meistens auch Waschgelegenheiten, wenn nicht sogar Duschen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Scheinbar hat kein Mensch damit gerechnet, dass so viele Flüchtlinge in den letzten Wochen und Monaten nach Deutschland kommen könnten und dass so schnell so viele Unterkünfte benötigt werden. So müssen eben auch Sporthallen als Notunterkünfte herhalten. Die Frage, ob das so toll ist, muss wohl nicht weiter diskutiert werden.

Ob wegen den Flüchtlingen Schulsport ausfallen muss, ist doch noch gar nicht gesagt. In den Schulen meiner Kids wird nach den Ferien erst mal noch auf dem Sportplatz Sport betrieben. Dazu benötigt man keine Sporthalle. Die Sporthalle meines Jüngsten musste im letzten Jahr kurz nach den Ferien renoviert werden, da zogen sich die Kids dann woanders um, was auch kein Problem war.

Außerdem werden ja wohl nicht alle Sporthallen als Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden. Bei einem der Kids ist die Schulsporthalle weit vom Schulgebäude entfernt, dass die Kinder dann mit einem Shuttlebus zur Halle gebracht werden. Auch das ist wohl übergangsweise möglich.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich mache Vereinssport und leite auch selbst einige Kurse im Verein. In meiner Stadt ist es nun auch soweit gekommen, dass einige Sporthallen wegen Flüchtlingen für uns nicht mehr zur Verfügung stehen.

An sich ist es meiner Meinung nach auch nicht weiter tragisch, aber wir mussten extrem umdenken, um trotzdem alle Kurse noch soweit über Wasser halten zu können, was nicht einfach war. Insgesamt ist es ziemlich eng geworden und ich bekomme zeitweise mit, wie sich Kursteilnehmer negativ über diese Situation auslassen. Ich musste schon in einigen Fällen diejenigen kurz zur Seite nehmen, um Aufklärung zu leisten. Solche Aussagen, wie ich sie teilweise gehört haben, sind höchst inakzeptabel.

» MisterBizeps » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,26 »


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