Wegen Beruf übergangsweise getrennt vom Partner leben?

vom 09.02.2016, 21:59 Uhr

Mein Freund und ich haben derzeit eine sehr komplizierte Situation. Wir sind beide fertig mit dem Studium und bewerben uns nun beide. Ich bewerbe mich für ein Volontariat und warte noch auf Master-Bescheide, wobei mein Freund nach einer Vollzeitstelle sucht. Da es bei meinem Freund bisher noch nichts geworden ist, bewirbt er sich nun in verschiedenen Städten Deutschlands. Eigentlich war geplant, dass ich dann auch mit ihm mitkomme. Allerdings weiß ich nicht, ob ich dann genau für die Stadt auch irgendwo eine Zusage bekomme. Vielleicht bekomme ich ja auch eine Zusage vor ihm.

Jedenfalls sehe ich es fast schon kommen, dass es daraus hinauslaufen wird, dass wir erst einmal getrennt voneinander wohnen werden, zumindest bis ich meinen Master oder das Volontariat hinter mir hätte, was etwa zwei Jahre wären. Wenn ich das hinter mir hätte, dann würde ich auf jeden Fall in die Stadt meines Partners ziehen, zumal es mir dann auch hoffentlich leichter fallen wird, eine Arbeit zu finden, wenn ich dann noch mehr qualifiziert bin. Allerdings ist es einfach eine blöde Situation, da mein Freund und ich nun auch schon zusammen wohnen und das eigentlich auch so beibehalten wollen. Vielleicht geht es aber erst einmal nicht anders.

Musstet ihr schon einmal aufgrund eurer Arbeit oder eures Studiums übergangsweise getrennt von eurem Partner leben? Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Wie lange dürfte dieses "übergangsweise" bei euch gehen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wir haben nie zusammen gelebt, jedenfalls nicht so, wie man sich das gut bürgerlich so vorstellt. Inzwischen können wir das schon so regeln, dass wir an den meisten Tagen entweder bei ihm oder bei mir sind, aber einen Wohnsitz komplett aufgeben geht halt doch nicht.

Für Leute, die eine eher konservative Vorstellung von Beziehungen haben, ist das sicher schwer vorstellbar, dass eine Beziehung auch so sehr gut funktionieren kann, aber das tut sie tatsächlich. Ich denke nicht, dass es mir so gut gehen würde, wenn ich für meine Beziehung einen Job angenommen hätte, mit dem ich nicht so zufrieden bin oder wenn mein Partner das getan hätte.

Wir waren nun allerdings nicht in der Position, dass wir uns beide einen neuen Job suchen mussten. Wenn das der Fall wäre würde ich wohl schon schauen, dass wir beide etwas in der selben Stadt finden oder zumindest so nah beieinander, dass man zur Arbeit pendeln kann. Denn letztendlich ist das ja auch einfach eine Kostenfrage und gerade wenn man frisch ins Berufsleben startet ist man ja froh, wenn man nicht so hohe Ausgaben hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde es, ehrlich gesagt, ebenso befremdlich, dass man zusammen zieht, weil man konservative Vorstellungen von einer Beziehung hat, wie dass man es aus Kostengründen tut. :think: In all den Jahren dachte ich immer, so etwas täte man, weil man es möchte und es einem gut tut.

So lange man sich nicht komplett auf seinen Partner verlassen kann oder möchte, wird es immer Phasen geben, in denen die Karriere getrennte Wege erforderlich machen. Wenn man sich einig ist, dann klappt das auch gut.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Tja, falsch gedacht. Ich habe schon oft gehört, dass es doch "dazu gehört", dass man zusammen zieht, wenn man in einer ernsthaften Beziehung ist und vor hat zusammen zu bleiben. Was ist das anderes als ein konservatives Beziehungsmodell?

Und natürlich spielen finanzielle Überlegungen bei vielen Leuten auch eine Rolle, das ist doch ganz normal. Das bedeutet ja nicht, dass man mit jemandem zusammen zieht mit dem man eigentlich nicht zusammen leben möchte.

Natürlich kann man das alles dann durch die rosarote romantische Brille sehen, aber Tatsache ist nun mal, dass diese Aspekte bei nicht wenigen Paaren eine gewisse Rolle gespielt haben. Ich verstehe auch nicht, warum man das nicht zugeben sollte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Seid ihr beide denn so ausgebildet und spezialisiert, dass ihr nicht überall Arbeit finden könntet, also theoretisch? Ich muss ehrlich sagen, dass ich so ein Problem glücklicherweise nicht haben werde. Ich mache zur Zeit noch eine Liste mit potentiellen Arbeitgebern, bei denen ich mich bewerben möchte und möchte dann nach der mündlichen Prüfung mit den Bewerbungen anfangen, dass ich möglichst nahtlos im Oktober Arbeit finden kann. Ich habe bisher auch schon 30 Stellen in etwa zusammen, wobei es sicherlich noch mehr sein werden, wenn ich mich noch mehr damit beschäftige. Parallel werde ich Master-Bewerbungen absenden und dann eben abwarten, was sich ergibt.

Jedoch habe ich beispielsweise nicht das Problem, dass ich dann von meinem Freund getrennt wohnen würde. Denn er hat einen Job, der in jeder Stadt gefragt ist und wo zum Teil sogar Mangel herrscht. Er hat bereits schon vor Jahren gesagt, dass er mir folgen wird, egal wo ich landen werde. Arbeit wird er so oder so finden und außerdem werde ich eh in einer größeren Stadt landen und dann kann er auch mal in ein Studium reinschnuppern, wie er es schon lange vor hat.

Ansonsten finde ich es gar nicht so problematisch, eine Wochenendbeziehung zu führen. Vielleicht habt ihr Glück und werdet dann in Städten landen, die nicht weit voneinander entfernt liegen, von mir aus im Ruhrgebiet oder in anderen dichten Agglomerationsgebieten. Dann ist es nur ein Katzensprung zur Wohnung des anderen und man kann sich dennoch oft sehen. Sicherlich ist es eine Umstellung, aber unmöglich ist es nicht. Ich habe mehrere Jahre eine Wochenendbeziehung geführt und gerade im Studium (solltest du dich für den Master entscheiden) kann man den Stundenplan auch so legen, dass man ein langes Wochenende hat und sich die Pendelei mehr lohnt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Selbst wenn man schon zusammen lebt, sollte es doch kein größeres Problem darstellen, wenn man einen überschaubaren Zeitraum getrennt lebt. Vor was hast du dabei denn Angst? Denn mehr lese ich aus deinem Posting nicht und es wirkt fast so, als wenn da eine ganze Portion Vertrauen in die Beziehung und deinem Partner fehlt. Denn es gibt tausende von Paaren, die so leben, weil es die Situation eben so auf diktiert.

Wer heute einen gut bezahlten Job in einer anderen Stadt annimmt, der nimmt nicht gleich die Familie mit Sack und Pack mit. Da findet in den meisten Beziehungen der Umzug, wenn überhaupt, nur Schrittweise statt, weil sich für den Partner nicht gleich ein passender Job findet.

Wobei da sicherlich auch eine Kostenfrage im Raum steht. Es wird nicht einfach werden, wenn man wieder zwei Wohnungen bezahlen muss. Zumindest nicht für dich, wenn du kein volles Einkommen hast. Aber durch diese Zeit muss man eben durch und sich realisierbare Wege suchen.

Allerdings sollte man auch das rationale Denken nicht unterdrücken, wenn es um Beziehung, Zukunft und gemeinsame Wohnung geht. Klar, man zieht zusammen, weil man es will und der Meinung ist, dass man das restliche Leben miteinander verbringen will. Trotzdem wird das Thema Finanzen in vielen Beziehung noch vernachlässigt, was dann schnell zu Streitigkeiten führt. Ob man nun Beziehung mit gemeinsamer Wohnung lebt oder nicht, ist da nicht des Pudels Kern.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Vor was hast du dabei denn Angst?

Ich habe Angst davor, dass wir dann über zwei Jahre eine Fernbeziehung führen müssen. Wir wohnen ja zusammen und dann wieder eine Fernbeziehung zu führen, ist ja einfach blöd. Wir sind es einfach gewohnt, uns jeden Tag und manchmal auch 24 Stunden am Tag zu sehen. Ich denke, dass es eine schwere Umstellung werden wird, weil wir uns dann einfach vermissen.

Finanziell wird es für mich dann auch schwer werden, weil ich kein Bafög bekomme. Somit muss ich dann auch recht viel arbeiten, um mir das Studium leisten zu können. Vermutlich werden mein Freund und ich uns dann auch nicht wirklich oft sehen können.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Prinzessin_90 hat geschrieben:Finanziell wird es für mich dann auch schwer werden, weil ich kein Bafög bekomme. Somit muss ich dann auch recht viel arbeiten, um mir das Studium leisten zu können. Vermutlich werden mein Freund und ich uns dann auch nicht wirklich oft sehen können.

Stimmt, daran habe ich ja noch gar nicht gedacht. Du arbeitest aktuell ja auch in der Gastronomie und da muss man oft auch am Wochenende und Feiertagen arbeiten. So einen Job hatte ich damals nicht, sondern war eher unter der Woche im Institut tätig zu normalen Bürozeiten.

Das konnte man gut kombinieren. Ich kann sehr gut verstehen, dass du Angst hast und befürchtest, dass ihr euch dann automatisch (zwangsläufig) auseinanderleben würdet. Vielleicht helfen dir ja einige Initiativbewerbungen in der Stadt weiter, in der er hinterher landen wird.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mir ist gerade noch was eingefallen, das dir möglicherweise weiter hilft. Wenn du eine Zusage zum Master bekommen solltest, könntest du den auch annehmen und dann nach einem Semester die Uni wechseln und näher zu deinem Freund ziehen. Vorausgesetzt natürlich, dass es in der Stadt, in der er Arbeit finden wird, eine Uni mit deinem Master-Studiengang gibt.

Du musst allerdings schon einige Module abgeschlossen haben, sonst ist es kein Quereinstieg und du umgehst das Bewerbungsverfahren nicht. Wenn es jedoch klappen sollte, seit ihr nicht mal ein Semester getrennt und könnt dann direkt zusammen ziehen. Bei ihm in der Stadt könntest du vielleicht dann auch einen anderen Nebenjob finden.

Sicherlich wäre es hart, gerade wegen den Kosten, die man hat und dann eben noch Studium, Fernbeziehung und die Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Jedoch wäre das maximal ein Semester und keine vier Semester, die es im extrem ungünstigsten Fall wären.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Cloudy, nur weil du von ein paar Leuten gehört hast, dass man das sich macht oder annimmst, dass die Kosten für die meisten eine Kernfrage sind, kannst du das doch nicht als Hauptgrund hinstellen. Ich wüsste beispielsweise nicht, was ich da zugeben sollte? Wenige Monate nach Beginn der Beziehung zusammen wohnen, das macht man nicht und teurer ist es auch geworden. Es kommt wohl auf das jeweilige Umfeld an. :P

Natürlich ist es nicht leicht, wenn man sich wieder räumlich trennt. Aber so lange man weiß, dass der andere da ist, geht es gut. Schließlich hat man selbst genug zu tun, es gibt Freunde und ab ab und zu ist es schön, einfach die Seele baumeln zu lassen.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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