Wegen aktueller Weltlage Kinderplanung hinterfragen?

vom 01.05.2022, 13:30 Uhr

Die Klimakatastrophe ist zwar nicht erst seit gestern ein Thema, hinzu kamen in den letzten Jahren und Monaten nun aber noch weitere Themen wie Corona und der Ukraine-Krieg sowie die damit verbundenen Folgen wie die Wirtschaftskrise. Als das verspricht momentan keine so rosige Zukunft für Kinder - unsere nachfolgende Generation.

Immer wieder hört und liest man nun von Prominenten, dass die aktuelle Weltlage durchaus auch schon die eigene Familienplanung beeinflusst. Jella Haase zum Beispiel erklärte kürzlich, wie sie sich beim Gedanken an die Zukunft fühlt:

Gerade denke ich eher: Möchte ich wirklich Kinder bekommen? Generell und persönlich fand ich eine eigene Familie, diese intime Form von Verbindung, immer eine sehr schöne Vor­stellung für meine Zukunft. Nur mit der Zukunft bin ich mir halt nicht mehr so sicher...

Auch in meinem Bekanntenkreis ist das durchaus schon ein Thema. Immer öfter höre ich solche Sätze wie "Ist es wirklich der richtige Zeitpunkt ein Kind bzw. weitere Kinder in diese Welt zu setzen?". Andere argumentieren dagegen, dass es wohl schon immer wieder mal "schwere Zeiten" gab und viele Kinder unabhängig davon trotzdem glücklich groß geworden sind und man definitiv seinen eigenen Kinderwunsch nicht an der Weltlage festmachen sollte.

Was denkt ihr darüber, inwiefern beeinflussen euch solche äußeren Faktoren bei der eigenen Kinderplanung? Schaut ihr dabei auch weit in die Zukunft oder lebt ihr lieber im Hier und Jetzt? Könnt ihr nachvollziehen, wenn Paare aktuell ihren Kinderwunsch hinten anstellen bzw. sogar ganz abhaken, weil die Zukunft so unsicher ist?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es durchaus spannend sich solche Fragen zu stellen, aber dann müsste man auch die nächsten 100 Jahre abdecken können, denn sonst macht der Gedanke keinen Sinn. Ein Mensch wird vielleicht 100 Jahre alt und daher könnte man mit dieser Denkweise nur ein Kind machen, wenn es in dieser Zeit zu keiner Krise, keinen Weltkrieg oder sonst irgendetwas kommt und das dürfte nicht der Fall sein.

Ich denke ein Kind sollte immer eine bewusste Entscheidung sein, also sollte man sich durchaus seine Gedanken machen. Ich bin mit der Kinderplanung durch, aber so lange die medizinische Pflege abgedeckt ist und mein Land nicht im Krieg ist, finde ich es nicht verwerflich eines zu bekommen. Es haben ja auch viele während Corona Kinder bekommen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe bisher nicht die Erfahrung gemacht, dass Normalbürger wie ich ihre größeren und kleineren Entscheidungen von der "Weltlage" abhängig gemacht haben. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, wie es so schön heißt, und was ich so mitbekomme, machen die Leute im Großen und Ganzen unabhängig von größeren Zusammenhängen, was sie jetzt gerade wollen und nach ihnen die Sintflut.

Klar, Klimakatastrophe ist kacke, aber Kreuzfahrt ist eben supergeil. Und der ominöse "Kinderwunsch", der mir so völlig abgeht, überschreibt auch ganz konkrete Überlegungen wie "kein Geld" oder "auserkorener Kindsvater ist ein absoluter Regimentsdepp". Da spielen größere Zusammenhänge wie "Woher kriegen meine Kinder in 50 Jahren überhaupt noch Trinkwasser her?" absolut so was von gar keine Rolle.

Generell habe ich auch den Eindruck, dass viele brave Spießbürger gar nicht das Vorstellungsvermögen haben, was eine schlechte "Weltlage" bedeuten kann, sondern sie sehen nur die konkreten Auswirkungen auf ihren Alltag. Sprich, der aktuelle Krieg in der Ukraine sind abstrakte Bilder, konkret sind bestenfalls die Kinder in der Grundschule des Sohnemanns, die den Betrieb aufhalten, weil sie kein Deutsch können. Und damit kann man ja eigentlich weiterleben wie bisher.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wenn man immer die Weltlage als Entscheidungskriterium für irgendwelche Lebensprojekte nimmt, dann gibt man sich am besten die Kugel. Gerade die Entscheidung für oder gegen Kinder würde ich nicht davon abhängig machen, ob irgendwo Krieg ist.

Es gibt allerdings eine Sache, die meine Kinderplanung hätte beeinflussen können, und zwar so etwas wie Tschernobyl. Das hätte dem Kind schaden können und ich hätte es hinausgezögert, bis die Werte wieder im Rahmen sind. Meine Schwägerin war zu dieser Zeit schwanger und sie hat sich sehr große Sorgen gemacht, dass die Strahlung ihrem Kind schadet. Sie war gerade im dritten Monat.

Wenn man die Kinderplanung wirklich ernsthaft hinterfragt, würde man wahrscheinlich nie Kinder in die Welt setzen. Man kann immer das Argument anführen, dass es eh zu viele Menschen auf der Welt gibt. Der Kinderwunsch ist immer ein zutiefst egoistischer. Ich glaube nicht, dass jemand mit dem Gedanken Kinder in die Welt setzt, um anderen Menschen oder der Menschheit insgesamt etwas Gutes zu tun. Es ist die Befriedigung eines Instinkts, den viele Frauen haben, aber nicht unbedingt alle.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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