Wechselhafte Erwerbsbiografien vorteilhaft oder nachteilig?

vom 24.12.2018, 12:28 Uhr

Die Zeiten, wo jemand von der Ausbildung bis zur Verrentung in ein und demselben Unternehmen beschäftigt war, die sind wohl schon längere Zeit vorbei. Die Erwerbsbiografien werden immer wechselhafter und unterschiedlicher. Würdet ihr solche wechselhaften Erwerbsbiografien eher als Vorteil oder als Nachteil betrachten? Welche jeweiligen Argumente könnte man denn aus Arbeitnehmer- oder Arbeitgebersicht da anbringen?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meiner Ansicht nach kommt es auf die Umstände und die Details an. Wenn jemand einmal oder zweimal eine andere Richtung im Lebenslauf eingeschlagen hat, ist das sicherlich nicht schlimm. Ich kenne aber auch so genannte "Job-Hopper", die teilweise nur schwer einen Job bekommen, weil sie eine Zeit lang im Leben gefühlt alle 2 Monate einen neuen Job haben.

Das kommt bei potentiellen zukünftigen Arbeitgebern natürlich denkbar schlecht an und man unterstellt unterbewusst einen schlechten Durchhaltewillen. Ich meine, warum sollte ich als Arbeitgeber jemanden einstellen, der es bei den letzten 5 Arbeitgebern nur knapp 2 Monate im Durchschnitt ausgehalten hat und dann gewechselt hat?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich bin der Meinung, dass es auch auf die Branche ankommt und dass man generell nicht sagen kann, jemand, der 10 Jahre auf demselben Pöstchen ausgeharrt und auf bessere Zeiten gehofft hat, ohne jemals die Initiative zu ergreifen, sei automatisch ein besserer Arbeitnehmer als jemand, der auch mal ein Risiko eingegangen und vielleicht auf der Nase gelandet ist.

Das ist Blödsinn. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit stehen höher im Kurs denn je, und oft genug haben Arbeitnehmer, wenn sie nicht gerade im Landratsamt Erfurt-Mitte vor sich hin sesselpupsen, gar nicht die Möglichkeit, eine respektable Anzahl von Jahren im gleichen Unternehmen voll zu bekommen, weil es in ihrer Branche maximal Jahresverträge gibt und es überhaupt nicht von ihrer Arbeitsleistung abhängt, ob sie nach 6 oder 12 Monaten wieder auf der Straße stehen.

Natürlich gibt es auch Extremfälle. Wenn jemand tatsächlich über Jahre hinweg nicht mal die Probezeit überstanden hat und nicht gerade Musicaldarsteller ist, wo ein Jahresvertrag schon Luxus darstellt, kann ich schon verstehen, dass gerade in konservativen Branchen der Personalmensch skeptisch reagiert. Aber oft genug kann man Jobwechsel ja auch positiv verkaufen und zum Beispiel darauf verweisen, dass man ja auch unterschiedliche Erfahrungen gesammelt habe und sich immer gut in neue Situationen einfügen könne oder was auch immer.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Es kommt ganz darauf an, wie oft man wechselt. Wenn man zehnmal innerhalb von fünf Jahren den Arbeitsplatz wechselt, muss man schon sehr gute Gründe dafür vorbringen, dass der Arbeitgeber einen fest einstellt. Manchmal gibt es Gründe für mehrere Arbeitsplatzwechsel am Anfang einer Karriere, wenn man sich beispielsweise von Praktikum zu Praktikum hangelt oder wenn man in zeitlich begrenzten Projekten gearbeitet hat.

Auch bei festen Stellen sind ein oder zwei Wechsel in den ersten Jahren nicht schlimm, aber viel mehr machen einen schlechten Eindruck. Es kostet Geld, einen Mitarbeiter einzuarbeiten. Bei anspruchsvollen Tätigkeiten kann es durchaus ein halbes Jahr dauern, bis es sich der Angestellte für ein Unternehmen lohnt. Da stellt man doch keinen ein, der seine Stelle ein paarmal nach einem Jahr oder in der Probezeit wieder gekündigt hat.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kenne jemanden, der hat in 25 Jahren sage und schreibe 17 verschiedene Arbeitsstellen. Das mag ja für den Arbeitnehmer mitunter etwas vorteilhaft sein, weil er argumentieren könnte, dass er über sehr viel Erfahrungen verfügt, aber genauso gut kann es auch nachteilig sein, weil man ihm nachsagt, dass er über sehr wenig Ausdauer und Durchhaltevermögen verfügt. Ich glaube, da muss man sich immer den Einzelfall mal ganz genau anschauen, um das genauer beurteilen zu können.

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» Schlaubacke » Beiträge: 32 » Talkpoints: 4,98 »


Wenn ich meine Nebenjobs mitzähle, dann hatte ich auch schon recht viele Arbeitsstellen, den bei manchen der Nebenjobs war ich nur ein paar Wochen; bei meinem längsten 9 Jahre. Ich schreibe aber nicht immer alles in meinen Lebenslauf, sondern nur die Dinge, die bei der jeweiligen Stelle auch gut wirken.

Wenn ich innerhalb kurzer Zeit mehrfach die Stelle gewechselt hätte, dann würde ich das im Lebenslauf irgendwie kaschieren. Entweder würde ich dann so tun, als hätte die eine Stell länger gedauert oder ich würde das zusammenfassen und beispielsweise schreiben "mehrere Projekttätigkeiten im Bereich XY". Dann fällt es nicht so auf, dass man mehrfach den Job gewechselt hat.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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