Was wurde aus Jens Söring? Führt er ein normales Leben?

vom 08.05.2022, 08:05 Uhr

Jens Söring ist ein Deutscher, der in Amerika aufgrund von 2 Morden verurteilt wurde und sein ganzes Leben hätte im Gefängnis sitzen müssen. Sein Fall war immer sehr umstritten, ob er nun wirklich der Täter war oder nicht wurde vielseitig diskutiert. Nun kam er 2019 nach 33,5 Jahren frei, danach habe ich das Ganze aber leider nicht mehr so verfolgt. Was hat er denn danach gemacht? Führt er ein öffentliches Leben oder hat er sich zurückgezogen? Was habt ihr über den Fall gedacht und seid ihr zufrieden damit, dass er nun wieder in Deutschland ist?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Habe einen interessanten Beitrag dazu im Radio aufgestöbert. Die Verzerrung der Darstellung in den Medien wird in der Sendereihe Mediasres (in medias res, lat. gleich zur Sache, mittendrin) erörtert. Ist er nun Mörder oder nicht. Es wurde das amerikanische Rechtssystem kritisiert. Aber, wenn jemand urplötzlich nach dem Vorfall ins Ausland abhaut und sich seinen finanziellen Unterhalt mit geklauten Kreditkarten finanziert, zeugt das alleine schon von einer gewissen kriminellen Energie.

Dann hatte er ja ein Motiv. Und wieso hat der der "Mittäterin" ein Alibi verschafft? Zumindest nach "after the fact of murder", zu deutsch Beihilfe zum Mord, wäre er dann dran gewesen. Und dann begeht er den größten Fehler seines Lebens, wenn er meinte, die Tat auf sich zu nehmen, weil er glaubte, als Diplomat Immunität zu besitzen. Was würden Sie als Richter oder Schöffe davon halten.

Wenn auch Befangenheit und andere prozessuale Fehlerquellen aufgetaucht sind, auch die Glaubwürdigkeit einiger am Tatort gefundenen falschen Schuhabdrücke in Zweifel gezogen werden konnten, spricht die übrige Indizienlage leider eher für eine aktive oder zumindest geduldete Tatbeteiligung. Die Flucht ins Ausland wäre dann auch so zu werten, dass er bei Auslieferung an die USA nicht mehr mit einer zu dem Zeitpunkt noch geltenden Todesstrafe zu rechnen gehabt hätte, was auf eine Umgehung der Justiz hindeutete.

» Gorgen_ » Beiträge: 1156 » Talkpoints: 412,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die Geschichte von Jens Söring wäre so schön und tragisch gewesen, wenn sie auch nur einen Funken Wahrheit beinhaltet hätte. Für die Liebe das eigene soziale Leben geopfert, einen Mord gestanden, den man nicht begangen hat, um die schöne Geliebte zu retten und dafür ab in den Knast! Nur: der Mann ist schuldig wie die Nacht schwarz ist.

Für jene, die sich damit beschäftigt haben, ist der Fall überhaupt nicht so unklar oder dubios und fragwürdig, wie Söring es in der übrigens nicht nur deutschen Medienlandschaft darstellen versucht. Selbst bei Dr. Phil wurde er nach seiner Entlassung interviewt. Ich habe nur einige Minuten davon gesehen, aber der Host ließ bei aller Neutralität durchblicken, dass er Söring nicht per se für unschuldig hält und wollte die Entlassung auch auf keinen Fall als Eingeständnis eines Justizirrtums gelesen wissen .

Mir fällt generell bei dem ganzen Thema immer wieder auf, dass es vor allem Leute sind, die nicht wirklich in den Fall eingetaucht sind oder die unter massiver Verdrängung leiden, und ihm dann noch die Stange halten. Er hat ja einen kleinen Pulk äußerst enthusiastischer Menschen, meistens Frauen mittleren Alters, um sich geschart, die ihm unverbrüchlich die Stange halten. Auch ist er nicht, wie er das gerne verstanden wissen möchte, von den Amerikanern begnadigt, sondern entlassen worden, weil denen die Haftstrafe lang genug erschien.

Kurz nach seiner Ankunft in Deutschland gab es ja nochmal einen medialen Hype, den einige Medien dafür nutzten, ihm eine Plattform zu geben. Was angesichts des brutalen Abschlachtens der verhassten Eltern seiner Freundin, seines Geständnisses und der in meinen Augen sauberen Verurteilung, fragwürdig ist. Natürlich konnte Söring nicht davon lassen, auch weiterhin an seiner Legende des edlen Ritters zu stricken. Soweit ich weiß, hat er auch anfänglich versucht, ein semi-öffentliches Leben zu führen, hat aber im Verlauf soviel Gegenwind bekommen, dass er sich zumindest von Social Media fernhält. Seinen Wohnsitz hatte er aus nachvollziehbaren Gründen geheimgehalten.

Einem normalen Job geht er sicher nicht nach, ich weiß nicht, welche Art der Ausbildung er überhaupt erhalten hat, aber er hat seine Popularität ja schon im Gefängnis dafür genutzt, Bücher zu schreiben und wird das wohl auch weiterhin tun. Ob seine Geschichte aber nach der x-ten Variante von Interesse sein wird, sei dahingestellt. Ich werde sicher keines davon lesen.

» Verbena » Beiträge: 4956 » Talkpoints: 0,44 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Nur als Information, falls es noch jemanden interessieren sollte, er hat nun wohl einen eigenen YouTube Kanal und findet durchaus in sozialen Netzwerken statt. Ich finde den Fall sehr interessant und finde es auch sehr nachvollziehbar, dass man darüber reden will, was man erlebt hat. Ich sehe da übrigens schon Dinge, die einen zweifeln lassen können an seiner Täterschaft, aber das haben wir ja auch nicht zu entscheiden. Er hat eine Haftstrafe verbüßt und damit muss es gut sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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