Was war euer bisher schönster Lebensabschnitt?

Ich habe erst vor kurzem wieder daran gedacht, wie ich meinen Freund kennen gelernt hatte. Zu der Zeit hatte ich in einer WG direkt am See gewohnt, wobei es auch noch Sommer war und ich kurze Zeit später dann auch Semesterferien hatte. Das Wetter war die meiste Zeit unfassbar schön und auch sehr warm, so dass ich mich damals oft mit meinem Freund am See getroffen hatte, wo wir geredet hatten.

Zu der Zeit hatte ich auch noch sehr viel Kontakt zu meiner damals besten Freundin, mit der ich die ganzen Semesterferien über auch immer wieder etwas unternommen hatte und ich habe die Zeit wirklich einfach nur toll in Erinnerung. Sommer, Sonne, Sonnenschein, der See direkt vor meiner Haustüre, frisch verliebt zu sein und sehr viel mit der besten Freundin zu unternehmen - es war wirklich traumhaft und ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück, die ich auch als schönsten Lebensabschnitt bisher bezeichnen könnte, auch wenn man im Nachhinein natürlich alles anders sieht, als zum jeweiligen Zeitpunkt selbst.

Welche Zeit eures Lebens würdet ihr als euren schönsten Lebensabschnitt bezeichnen und weshalb?

Ich war ein halbes Jahr als Backpacker auf der anderen Seite der Welt unterwegs und das war definitiv die schönste Zeit, die ich bisher hatte. Ich war alle zwei Wochen in einer anderen Stadt, habe sehr viele schöne Orte und viel Natur zu sehen bekommen, die man in Europa nicht kennt. Mir war dadurch quasi nie langweilig.

Die Menschen waren sehr freundlich und offen, mit der europäischen und insbesondere deutschen Mentalität ist das nicht zu vergleichen. Man hat immer Hilfe angeboten bekommen und wurde oft von Fremden angequatscht, ohne sich belästigt oder angemacht zu fühlen. Es war einfach Nettigkeit.

Die anderen Backpacker waren auch alle super. Man kannte sich zwei Tage und schon waren wir die dicksten Freunde, einfach weil wir uns ein Zimmer teilten. Die Leute waren in jeder Hinsicht entspannt, ob es nun Partys oder das Sexleben betraf. Es gab immer viel zu lachen, man lernte viel über andere Mentalitäten kennen und machte unglaublich viele Erfahrungen.

Ich fürchte, dass diese schönste Zeit leider auch nicht irgendwie angetastet oder gar übertroffen werden kann. So sorglos wird das Leben nie wieder, denn jetzt ist man immer im Klausurenstress, während man sich später um einen Job kümmern muss.

Um ehrlich zu sein finde ich den Gedanken befremdlich und wenig nachvollziehbar, dass nur ein ganz bestimmter Lebensabschnitt "der schönste" in meinem Leben ist. Nehmen wir mal an, dass die Abiturzeit die schönste Zeit in meinem Leben war und alles davor und danach war nicht so toll - soll man da depressiv werden oder was?

Ich finde den Gedanken deprimierend und frustrierend, dass die schönste Zeit ausschließlich in der Vergangenheit existiert. Ich lebe in der Gegenwart und mache das Beste aus meinem Leben so wie es jetzt ist. Wenn ich mit etwas nicht zufrieden bin, dann wird es geändert. Höhen und Tiefen gehören wie immer auch dazu. Aber davon lasse ich mich nicht runterziehen.

Ich habe da auch so meine Schwierigkeiten, einen ganz bestimmten Lebensabschnitt als den bisher schönsten herauszustellen. Dafür gab es auch zu viele schöne Momente und davon möchte ich kein Ranking erstellen. Vielleicht war die Geburt von meinem Sohn ein besonders schöner, weil auch neuer Lebensabschnitt.

Ich bin mit meinen 22 Jahren noch sehr jung und glaube nicht, dass ich deshalb über die verschiedenen "Lebensabschnitte" so gut urteilen kann, da ich einfach noch nicht so viele Abschnitte hatte, wie jemand, der vielleicht schon 40 oder sogar 50 Jahre alt ist. Diese Person hat im Leben natürlich schon mehr als ich erlebt und kann es von daher auch besser beurteilen, in welchem der Abschnitte es ihr am besten ging beziehungsweise welcher ihr am besten gefallen hat.

Ich kann zu meinem derzeitigen Stand nur sagen, dass ich mit meinem Leben eigentlich ganz glücklich bin. Ich habe einen Freund, mit dem ich sehr glücklich bin, meine Familie ist gesund, ich habe zwei tolle Ponys, drei geniale Katzen und absolut großartige Freunde. Ich bin im großen und Ganzen mehr gesund als krank. Ich glaube, ich kann mich absolut nicht beschweren und sollte glücklich sein so zu leben, wie ich es tue.

Ich finde es schwierig, einen einzelnen Lebensabschnitt herauszugreifen und diesen als den bisher schönsten zu bezeichnen, denn es gab in meinem Leben immer wieder sehr schöne Phasen, die mir allesamt in bester Erinnerung geblieben sind, mich geprägt haben und mir heute noch Freude bereiten, wenn ich daran zurückdenke.

Manchmal handelte es sich auch einfach um Kleinigkeiten und Banalitäten, die mich aus irgendeinem Grund aber sehr glücklich gemacht haben, was man Außenstehenden nur schwer erklären kann; manchmal sind auch Dinge passiert, die mir im ersten Moment alles andere als schön erschienen, im Nachhinein dann aber eine positive Wendung genommen haben, die anders vielleicht nicht zustande gekommen wäre.

Die wohl größte Freiheit bislang habe ich wahrscheinlich in der Zeit kurz nach meinem Abitur erfahren. Seit Beginn der Schulzeit war das das erste Mal, dass ich wirklich vollkommen gelöst und ohne Leistungsdruck in den Tag hineinleben konnte.

Mein Studium begann erst zum Wintersemester und meine Prüfungen waren im Frühjahr abgeschlossen, sodass ich wirklich ein paar Monate lang Entspannung genießen, Hobbies nachgehen und Freunde treffen konnte. Auch wunderschön war die Zeit, in der ich mit meinem Freund zusammenkam und die typische erste Verliebtheit in vollen Zügen genossen habe. Wir konnten 24 Stunden am Tag nur zusammen reden, spazieren gehen, schmusen, kochen, Filme sehen und Spiele spielen und waren nie genervt voneinander oder hatten das Bedürfnis, alleine zu sein.

Wir sind auch heute noch zusammen, aber nach nun schon fast 6 Jahren hat sich manches natürlich ein wenig relativiert. Ansonsten war das vergangene Jahr für mich auch noch ein ganz besonderes, da ich viele persönliche Meilensteine erreicht habe und tolle Erlebnisse hatte, die mir sehr viel bedeuten.