Was versteht man unter forschungsorientierten Hausarbeiten?
Ich musste während meines Studiums jede Menge Hausarbeiten und letztendlich auch meine Bachelorarbeit schreiben. Dabei lief es immer so ab, dass ich mir ein grobes Thema ausgesucht habe und mir dazu eine sehr spezielle Fragestellung überlegt hatte, die so speziell war, dass es dazu selbst keine Bücher gibt. Anschließend habe ich mir dann haufenweise Bücher rausgesucht und bearbeitet, die eben mit dem Thema zu tun hatten und habe auf diese Weise versucht, meine Fragestellung zu beantworten. Dabei habe ich mich aber immer auf Primär- und Sekundärliteratur, aber auch auf Quellen gestützt, damit ich meine Vorgehensweise auch belegen konnte.
Beim Master, den ich nun machen möchte, müssen die Hausarbeiten und auch die Masterarbeit dann "forschungsorientiert" sein, wobei ich nicht ganz verstehe, was das bedeutet. Inwieweit müsste ich denn dann meine Vorgehensweise bei den Hausarbeiten ändern? Darf ich mich dann nicht mehr auf Bücher stützen, sondern muss eigene Theorien aufstellen, obwohl ich diese nicht belegen kann?
Ich habe den Begriff "forschungsorientiert" in diesem Kontext noch nicht gehört, daher möchte ich rein spekulativ einige Thesen in den Raum werfen. Vielleicht ergibt sich ja durch das daraus resultierende Brainstorming die richtige Lösung oder wir nähern uns zumindest an.
Ich vermute, dass mit "forschungsorientiert" gemeint ist, dass du über die Methoden schreiben musst. Ich meine, in einer normalen Hausarbeit muss man bei uns zumindest nicht über Methoden schreiben, aber in der Bachelor-Arbeit muss man das.
In den Methoden muss im Prinzip alles rein, jeder Schritt, den du unternommen hast, um deinem Ziel näher zu kommen. Damit soll sicher gestellt werden, dass auch andere Forscher bei gleicher Vorgehensweise zu ähnlichen oder identischen Ergebnissen kommen. Forschung muss ja immer für andere nachvollziehbar und überprüfbar sein.
Jetzt muss ich mir grad ein Thema ausdenken, um zu verdeutlichen was ich meine. Im Ruhrgebiet gab es ja vor einigen Jahren diesen Fall, dass Tenside im Trinkwasser gefunden worden ist und man sogar den Verdacht hatte, dass das Krebs auslösen könnte. Daher wurde dann auch verboten, in diesen Gewässern zu baden oder Fische aus diesen Gewässern zu essen, als Präventionsmaßnahme.
Also wenn ich jetzt beispielsweise darüber schreiben wollen würde, wo die Konzentration der Tenside am höchsten und wo am niedrigsten wäre, müsste ich ja entsprechende Proben an verschiedenen Entnahmestellen nehmen und müsste das dann auch so in dem Methoden-Teil der Arbeit detailliert aufschreiben. Auch wie ich die Proben bearbeitet habe, müsste da rein.
Ich hatte letztes Semester eine Gruppenarbeit und wir mussten einen Projektbericht abgeben vom Umfang einer Bachelor-Arbeit. Da mussten wir dann auch mit einem bestimmten Programm arbeiten und in dem Methoden-Teil mussten wir dann genau schreiben, wo wir die Daten her hatten, welche wir eingeladen hatten, was wir wann geklickt haben und wieso. Das ist ziemlich nervenaufreibend, weil man keinen Schritt vergessen darf.
Ich kann hier auch nur spekulieren, weil es letzten Endes von dem entsprechenden Betreuer, der die Arbeit dann auch bewertet, abhängt, was er oder sie unter "forschungsorientiert" versteht. Aber ich nehme an, dass man für eine Masterarbeit zeigen sollte, dass man nicht "nur" (ich weiß, dass das auch ein ganz schöner Haufen Arbeit ist) Literatur zu einem bestimmten Thema wälzt und sich quasi bei schon bekannten Forschungsergebnissen bedient, sondern selber Forschungsergebnisse liefert.
Da man bei einer Masterarbeit in der Regel nicht unbedingt das Schießpulver neu erfindet, kommt es vor allem darauf an, dass man überhaupt selbständig "forscht", und weniger darauf, dass man der wissenschaftlichen Öffentlichkeit bahnbrechende Erkenntnisse liefert. Das kommt im Idealfall später.
Bei einer forschungsorientierten Hausarbeit muss man also wahrscheinlich selber eine Fragestellung ausarbeiten und dann nach einer bestimmten, ebenfalls klar dokumentierten Methode Daten sammeln, auswerten und die Ergebnisse darauf abklopfen muss, ob die These davon gestützt oder widerlegt wird. So habe ich zumindest meine Magisterarbeit in Linguistik gebastelt.
Meine These habe ich zwar am Ende selbst widerlegt, aber immerhin habe ich bewiesen, dass ich mit Datenmaterial umgehen und wissenschaftlich fundierte Schlüsse ziehen kann. Und darauf kommt es bei Forschungsarbeiten aller Art schließlich an. Erkenntnisse anderer Leute zusammenzufassen ist ja noch keine wirkliche Kunst.
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