Was vermisst ihr derzeit am meisten?
Mir fehlt am meisten unser ältester Sohn. Wir haben uns jetzt seit einem Jahr nicht gesehen, da er im Ausland ist. Wenn es nach mir ginge, wäre er mit dem Ausbruch der Krankheit in Europa heimgekommen. Schließlich ist er ein Teenager und noch lange nicht erwachsen.
Aber die Beschränkungen zu Reisen und die Quarantäne waren einfach unpassend. Ich hätte den Bengel ja gern geholt, aber er möchte dort dieses Jahr seinen ersten Abschluss machen. Der ist echt ekelhaft vernünftig, denn die Bedingungen sind tatsächlich da besser.
Als Ausländer hat er weiter Unterricht, von geschlossenen Schulen und Homeschooling ist er nicht betroffen. Er muss nicht plötzlich den Stoff für die Prüfung in Deutschland lernen und hat seine Freunde um sich. Dazu hat er mehr Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung als hier. Aber ich leide sehr darunter.
Ich muss sagen, dass es mir aktuell total schwer fällt eine allgemeine Routine bei zu behalten. Da sowohl mein Studium wie auch mein Praktikum online umgesetzt werden aber keine festen Zeiten beinhalten, heißt ich erarbeite mir das meiste im Alleingang, habe ich sehr damit zu kämpfen nicht alles aufzuschieben bzw. allgemein meinen normalerweise so geregelten Alltag beizubehalten.
Obwohl ich mir vor Corona ab und zu mal ein paar freie Tage zwischendurch gewünscht hätte wäre ich nun umso lieber wieder jeden Tag im Office oder auf dem Campus, da sich in meiner aktuellen Situation einfach zuhause mit Studienort und Arbeitsplatz vermischen und allmählich zu einem werden.
Außerdem fehlt mir der soziale Kontakt mit anderen sehr. Klar kann ich meine Eltern und meinen Freund sehen und auch mit meiner besten Freundin gehe ich gelegentlich mal zum spazieren aber ich vermisse es, sich spontan mal zu treffen, egal ob zum Kaffee, im Restaurant oder zu einer kleinen Shoppingtour, o.ä.
Ich verstehe, dass dies aktuell nicht möglich ist und weiß auch, dass es andere wichtigere Punkte gibt, aber trotzdem finde ich es schlimm, wie sich alle „entsozialisieren“ und für sich allein vor sich hinleben, das kann meiner Meinung nach langfristig nicht gut gehen.
Ich vermisse es, meinen Freizeitaktivitäten nachzugehen wie früher. Vor Corona verbrachte ich kaum ein Wochenende zuhause. Oft fuhr ich in andere Städte, um Freunde zu besuchen und bei langen Wochenenden auch mal ins benachbarte Ausland. Blieb ich am Wochenende an meinem Wohnort, besuchte ich oft kulturelle Einrichtungen wie Museen, Theater oder Lesungen, Poetry Slams und so weiter. Im Prinzip fällt alles, was meine Freizeit ausgemacht hat, seit letztem Frühjahr komplett weg. Zwar habe ich durchaus auch Hobbys, denen man vom Sofa aus nachgehen kann, wie lesen, nur ist das allein kein Ausgleich zu meiner Reise- und Unternehmungslust.
Grundsätzlich alles, was ich draußen machen kann! Haha. Obwohl ich kein extrovertierter Mensch bin, fehlen mir trotzdem soziale Kontakte. Ich und meine Freunde würden jetzt echt gerne wieder an der Uni sein und Präsenzseminare besuchen, obwohl wir damals immer rumgemeckert haben. Ich vermisse, wieder ins Restaurant oder in Cafés mit meinen Freunden zu gehen. Vor allem würde ich echt gerne reisen! Ich will eigentlich nicht so viel. Ich will nur mein altes Leben zurück, wo ich mich frei bewegen kann...
Ich vermisse unter anderem die Möglichkeit, soziale Kontakte jenseits von Online-Portalen zu knüpfen und zu intensivieren. Ich fühle mich seit geraumer Zeit ziemlich isoliert und einsam. Außerdem rutsche ich immer stärker in eine Depression - habe gestern deswegen schon ein Erstgespräch mit einer Psychotherapeutin gehabt. Aber natürlich vermisse ich es auch, meine normalen Interessen zu pflegen, wie zum Beispiel Reisen, Kunst und Kultur.
Mir fehlt am meisten das Reisen. Ich habe großes Fernweh und würde so gerne mal wieder wegfahren. Vor allem das Skifahren fehlt mir, aber Skiurlaub ist ja momentan leider nicht möglich. Außerdem würde ich gerne abends mal wieder ins Restaurant gehen oder ins Kino oder in eine Bar.
Aber auch was den normalen Alltag angeht, fehlt es mir total, mal wieder eine geregelte Routine zu haben. Ich würde gerne mal wieder ganz normal in die Uni gehen oder ins Fitnessstudio und das Sozialleben leidet natürlich auch!
Was vermisse ich am meisten? Ich vermisse das Lachen. Viele Menschen sind nur noch in sich gekehrt, sehen oftmals traurig und verdrossen aus und irgendwie wirkt diese ganze Szenerie draußen einfach falsch. Man kann seine Freunde nicht mehr sehen, Vereinsarbeit liegt größtenteils brach, was sowieso gravierend im Bereich der Hilfsorganisationen ist und Skype und Online-Meetings sind nicht jedermanns Sache.
Alle Gespräche drehen sich nur noch um Corona. Mir fehlen die leichteren Themen, sich einfach zusammenzusetzen und einen Kaffee zu trinken. Ich hätte nie gedacht, dass ich sowas als Introvertierte mal betonen muss, aber mir fehlt mittlerweile die Gesellschaft von intelligenten Menschen, mit denen man diskutieren kann.
Mir fehlen einige Gesichter, die ich immer mal auf der Straße gesehen habe. Ich weiß, dass diese Menschen noch leben, aber es fehlt irgendwas. Wenn ich laufen gehe, wo ist der nette Mensch, der mich um 5 Uhr morgens so nett gegrüßt hat? Wo ist der nette Mensch, mit dem ich mich mal fünf Minuten unterhalten konnte? Es sind für einige Kleinigkeiten, aber für mich waren sich bedeutsam und sie verstärken immer mehr das Gefühl der Einsamkeit, mit der ich auf Dauer nicht mehr klarkommen werde. Corona schafft in meinen Augen auch eine unglaubliche Leere.
Weil es mir psychisch momentan nicht so gut geht, bin ich gestern bei einer Beratungsstelle gewesen. Auch da habe ich wieder gemerkt, wie problematisch Corona und die Maßnahmen hinsichtlich sozialer Aspekte das Leben machen: fast alle sozialen Angebote, die normalerweise das Leben von Menschen mit depressiven Stimmungen erleichtern könnten, wie z.B. Gruppengespräche oder andere soziale Angebote, sind ausgesetzt und werden nicht angeboten.
Trotz der aus epidemiologischer Sicht verständlichen Einschränkungen sehe ich es zwiespältig, da insbesondere Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen derzeit nur schlecht geholfen werden kann. Man überlässt sie am Ende weitgehend ihrem Schicksal und meint, man könne die fehlenden sozialen Interaktionen mit irgendwelchen Onlineangeboten kompensieren.
@lascar: Das durfte ich leider auch schon bemerken. Mit psychischen Problemen wird man teilweise echt alleine gelassen. Es wird zwar immer auf Beratungsstellen und die "Nummer gegen Kummer" hingewiesen, aber das ersetzt leider keine Psychotherapie. Ich kenne mittlerweile auch sehr viele psychisch Erkrankte, die sich zwar nicht umbringen, aber die sich komplett zurückgezogen haben und in ihren Wohnungen nur noch existieren und man kann nichts für die tun.
Und wer jetzt damit kommt, dass man ja skypen kann, ist in meinen Augen auch auf dem falschen Dampfer. Manche psychischen Erkrankungen benötigen halt mehr als nur ein bisschen Gelaber, teilweise sind die Therapien mit Übungen verbunden, die oft nicht einfach per Video stattfinden können. Überhaupt in eine Psychotherapie hineinzukommen ist zur Zeit auch glatt unmöglich, das bedeutet, dass wahrscheinlich sehr viel auf der Strecke bleiben wird.
Wibbeldribbel hat geschrieben:Und wer jetzt damit kommt, dass man ja skypen kann, ist in meinen Augen auch auf dem falschen Dampfer. Manche psychischen Erkrankungen benötigen halt mehr als nur ein bisschen Gelaber, teilweise sind die Therapien mit Übungen verbunden, die oft nicht einfach per Video stattfinden können.
Ja genau. Mir wird auch dauernd vorgeschlagen, ich solle mich doch per Skype mit anderen Leuten besprechen, das wäre doch auch eine tolle Sache. Aber so einfach ist das aus meiner Sicht nicht, und ein Videogespräch ist für mich einfach überhaupt kein echter Ersatz für wirkliche menschliche Nähe. Spätestens, wenn die Verbindung beendet wurde, bleibt doch nur innere Leere - zumindest empfinde ich das so. Diese Empfindung wurde mir aber schon angekreidet, nach dem Motto "Stell dich nicht so an. Andere sind auch glücklich, wenn sie skypen können".
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