Was tun, wenn Chef ständig sehr früh geht?
Ich habe mal in einem Unternehmen gearbeitet, bei dem es vorkam, dass der Chef ständig sehr früh gegangen ist. Er hat permanent gegen Mittag Feierabend gemacht und ist nach Hause gefahren. Selbst hat er daraus auch kein Geheimnis gemacht. Wurde er darauf angesprochen, so meinte er, dass er schließlich die Hauptverantwortung für alles trägt und selbst entscheiden kann, wann er fährt und wann er bleibt.
Ich finde allerdings, dass dieses Verhalten sehr respektlos seinen Mitarbeitern gegenüber ist. Außerdem ist es nicht sehr vorbildlich. Die Frage ist halt, was man da tun kann oder tun sollte. Sollte man das dem Chef so sagen oder hat man überhaupt keine Möglichkeiten? Findet ihr, dass der Chef sich so etwas erlauben kann? Wie würdet ihr reagieren bzw. damit umgehen?
Ich finde es kommt darauf an, ob der Chef noch gebraucht wird. Ich würde es schon ziemlich respektlos finden, wenn er einfach geht und dann nicht mehr erreichbar ist bei Fragen oder Problemen. Ich meine, wenn auch alles ohne den Chef gut läuft ist es doch egal was er macht. Es wäre nur ärgerlich, wenn dann der ganze Betriebsablauf dadurch leiden müsste.
Eine freie Einteilung der Arbeitszeit ist, wenn möglich, nun einmal einer der Vorzüge daran Chef zu sein. Gerade bei Unternehmensgründern und -führern, die oftmals mehr als die Hälfte ihres Lebens in den erfolgreichen Aufbau des Betriebs gesteckt haben, kann man ihnen ein solches Verhalten auch nicht verdenken.
Aber selbst wenn es sich bei einem solchen Chef um einen Jungspund handeln sollte, ist das nicht die Angelegenheit der Angestellten, dieses Verhalten zu beurteilen oder gar anzusprechen. Solange der Betrieb und dessen Ablauf ohne Probleme funktioniert, kann der Chef tun und bleiben lassen was er möchte. Im Grunde kann er das auch, wird der Betrieb dabei an die Wand gefahren - schließlich hat er das finanzielle und berufliche Risiko.
Ich als Chef würde jedenfalls weniger freundlich darauf reagieren, würde mich ein Angestellter auf meine Arbeitszeiten und Arbeitsgewohnheiten ansprechen. Hier setze ich nun einfach mal voraus, dass der Betrieb erfolgreich wirtschaftet und funktioniert. Ansonsten könnte die Sache ein wenig anders aussehen.
Als Unternehmensführer hat man nun einmal andere Freiheiten als die jeweiligen Angestellten. Doch mit diesen Freiheiten gehen auch Pflichten und Verantwortungen einher, bei denen die meisten Angestellten froh sein können und auch sind, sie nicht zu haben.
An diesem Verhalten hätte ich deshalb rein gar nichts auszusetzen unter den bestimmten Vorbehalten, die ich schon beschrieben habe. Ich würde es auch tunlichst unterlassen, den Chef darauf anzusprechen oder auch nur zu glauben, dass es ein schlechtes Vorbild für die einzelnen Mitarbeiter wäre.
Die Mitarbeiter werden immerhin nicht dafür bezahlt, sich an irgendjemandem ein Vorbild zu nehmen, sondern ihre Arbeit gewissenhaft und zufriedenstellend zu erledigen. Was ihr Chef in der gleichen Zeit macht, ist absolut nicht ihre Angelegenheit und hat sie im Grunde auch nichts anzugehen.
Ich finde es nicht schlimm, wenn der Chef immer schon gegen Mittag das Haus verlässt. In der Regel gibt es dann doch jemanden, der die Verantwortung in der weiteren Zeit bis zum Feierabend übernimmt und an den man sich auch bei Problemen wenden kann. Ich würde nichts sagen, wenn der Chef das so macht und wäre davon ausgegangen, dass sich die meisten Angestellten doch eher freuen dürften, wenn der Chef früh aus dem Haus ist und nicht mehr genau darauf schaut, wie die Angestellten die Arbeit erledigen.
Und warum maßt du dir als Angestellter an, zu meinen, dass dein Chef dann einfach nichts macht? Nur weil er mittags geht, heißt dass ja nicht, dass er dann mit einem Cocktail am Pool liegt. Da können Termine sein, die ihr als Angestellte gar nicht kennt und die euer Chef zu Zeit wahrnimmt, wo ihr euren Feierabend genießt.
Und selbst wenn es sich der Vorgesetzte einfach nur gehen lässt, ist das seine Sache. Als Chef kann er einfach einschätzen, ob und wann er arbeitet. Ob euch das als Angestellten gefällt, ist dabei doch gar nicht relevant.
Ich denke auch, dass es doch der Vorteil bei einem eigenen Unternehmen ist, wenn man gehen kann, wann man will. Dafür ist man eben Chef und da finde ich, sollten sich die Mitarbeiter auch nicht einmischen, denn die werden doch sicherlich auch dann weiterbezahlt, wenn der Chef weg ist, also nach Zeit.
Ich finde es mal richtig unangebracht, wenn man als Angestellter so über den eigenen Chef denkt. Immerhin hat dieser jede Menge Verantwortung und wer sagt denn eigentlich, dass er zu Hause nicht weiter arbeitet? Es kann ja auch sein, dass er zu Hause noch etwas macht.
Ein Chef kann sich so etwas herausnehmen und darf das auch. Was will er denn bleiben, wenn er dafür genug Arbeiter hat? Hauptsache ist doch, dass er alles im Griff hat und wenn dies der Fall ist, dann kann man ihm den frühen Feierabend schon gönnen.
Da kannst du gar nichts machen. Ich denke, dass ein Chef seine Position sicherlich nicht aus Faulheit hat und ich will gar nicht wissen, was ein Chef alles zu Hause noch macht. Meine Chefin geht auch immer gegen Mittag, aber sie hat zu Hause so viel zu tun, dass sie wegen Stress und Überlastung und Herzschwäche auf der Intensivstation gelandet ist und 6 Wochen ausgefallen ist und das obwohl sie noch sehr jung ist. Da sieht man mal, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Man sieht als Mitarbeiter nicht alles, was ein Chef macht, aber unterschätzen oder geringschätzen sollte man seine Leistung auch nicht.
Ich würde Chefs, nur weil sie Chefs sind nicht automatisch unhinterfragbare Gründe unterstellen, wieso sie früher Schluss machen. Nicht jeder Chef hat privat viel um die Ohren und beileibe nicht jede/r Vorgesetzte ist durch unermüdlichen Fleiß und Überstunden in die Position gelangt, kommen und gehen zu können, wie es beliebt. Ich sage nur Vitamin B. Und auch ganz normale Mitarbeiter ohne Führungsposition können so viel Stress haben, dass ihnen die Gesundheit einbricht. Das ist auch kein Privileg der Führungsetage.
Aber das sind eben die Ungerechtigkeiten des Lebens. In meinen Augen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder der Laden läuft auch ohne die körperliche Anwesenheit des Obermuftis oder nicht. Wenn auch ohne den Chef alles passt, kann er ja getrost von seinem Chefrecht Gebrauch machen und heimgehen.
Und wenn der Laden nicht läuft und der Chef selber einen Chef hat, muss er sich früher oder später bestimmt dafür rechtfertigen, wieso er mittags heimgeht, wenn dann Chaos ausbricht und die Mäuse auf dem Tisch tanzen. Oder ihm fliegt der ganze Krempel früher oder später direkt um die Ohren. Aber das kann den niederen Chargen ja an und für sich egal sein.
Warum sollte man einen Chef nicht hinterfragen dürfen? Wir sind doch keine Lemminge, die zu tun haben, was der Chef sagt und nie fragen stellen dürfen. Natürlich kann man als Angestellter nicht bestimmen, wie ein Chef zu arbeiten hat. Aber man sollte als Chef auch immer ein Vorbild sein. Wie sieht das denn für die Angestellten aus, wenn der Chef immer der Erste ist, der Feierabend macht? Ich meine er muss dafür sorgen, dass der Laden läuft und erweckt dann den Eindruck, dass ihm eigentlich egal ist, was ab Mittags passiert?
Natürlich kann es auch sein, dass er ab Mittags einfach viele Außerhaustermine wahrnimmt. Aber darüber kann man ja doch reden. Und es wird doch wohl jemanden in der Firma oder Abteilung geben, der Bescheid weiß, ob da ab Mittags wirklich noch Arbeitstermine wahrgenommen werden oder ob es da auf den Golfplatz oder sonst wohin geht.
Wenn man aber ständig sieht, dass der Chef ab Mittags blau macht, dann sinkt einfach irgendwann die Motivation selber seine Arbeit ordentlich zu machen. Dann gibt es irgendwann auch Angestellte, die ab Mittags machen was sie wollen und die Firma wird da auf Dauer darunter leiden.
Also grundsätzlich spricht nichts dagegen, auch als Chef mal eher zu gehen oder auch freie Tage einzulegen. Aber es muss irgendwie auch schon ersichtlich sein, dass er sich das auch verdient und sich eben nicht nur darauf ausruht, dass seine Angestellten den Laden schon irgendwie zusammenhalten.
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