Was tun gegen Angst vor manchen Schulsport-Disziplinen?
A hat eine Tochter von 12 Jahren und im nächsten Schulhalbjahr steht auf dem sportlichen Stundenplan Barrenturnen und auch Trampolin springen. Das wurde am Elternabend schon besprochen. A hat das dann der Tochter zu hause erzählt und die Tochter ist direkt in Tränen ausgebrochen. Denn sie hat Angst vor dem Turnen auf dem Barren, weil sich eine Freundin da den Arm drauf gebrochen hat und sie hat auch Angst vor dem Trampolin, weil ihr das nicht geheuer ist auf dem Trampolin zu springen.
Wie kann man dem Mädchen diese Angst nehmen? Es kann überall was passieren. Aber man bekommt sie nicht mal auf ein kleines Trampolin geschweige denn auf ein großes. Auch der Barren ist ihr einfach sehr suspekt. Sollte man mit dem Sportlehrer reden? Mit dem Sportlehrer kann man nicht gut reden und es wird dann vermutlich eine schlechte Note dabei heraus kommen, wenn das Mädchen nicht mitmachen will. Wie würdet ihr da vorgehen?
Ich finde hier gibt es drei Möglichkeiten, wie man das Problem lösen könnte. Erstens besteht die Möglichkeit, mit dem Kind zu einem Kinderpsychologen zu gehen. Vielleicht kann der ja herausfinden, warum das Kind solche Angst hat und durch eine Verhaltenstherapie kann man es vielleicht schaffen, dass das Kind nicht mehr so große Angt vor diesen beiden Geräten hat, wobei ich mir da aber keine kurzfristigen Erfolge versprechen und erhoffen würde. Das wäre definitiv eine längere Geschichte.
Zweitens besteht die Möglichkeit, mit dem Sportlehrer darüber zu sprechen und mit ihm abzusprechen, dass sie vielleicht eine alternative Aufgabe bekommt, um dafür eben benotet zu werden. Ich spreche jetzt nicht von einem Aufsatz oder einem Referat oder so etwas, sondern irgendetwas anderes, was man gut alleine machen kann und wofür man gut benotet werden kann. Eine Choreographie vielleicht oder so etwas.
Die dritte Möglichkeit wäre, dass die Mutter mit dem Kind zum Hausarzt rennt, die psychischen Ängste und Probleme wegen den Geräten schildert und die Ärztin bittet, das Kind für das komplette nächste Schulhalbjahr vom Sportunterricht zu befreien, aber nur vom Sportunterricht. Es stellt sich eben nur die Frage, welchen pädagogischen Nutzen dieses Verhalten hätte. Ich sehe da auch die Gefahr, dass das Kind auf diese Weise unbewusst lernt und abspeichert, dass es vollkommen in Ordnung ist, vor Problemen und Ängsten wegzurennen und Konfrontationen mit dem Sportlehrer aus dem Weg zu gehen. Ich würde nicht wollen, dass mein Kind zu einem chronischen Wegläufer wird und Angst vor Konfrontation hat. Daraus lernt man doch außer Feigheit nichts.
Man kann natürlich mit dem Lehrer darüber sprechen und versuchen eine Alternative zu finden. Aber fair ist das den anderen auch nicht gegenüber, die auch nicht sonderlich scharf auf diese Disziplinen sind aber es einfach mitmachen und dann ihre Zensur dafür kassieren und nicht die freie Wahl haben. Lässt dieser mit sich nicht reden, dann kann man immer noch zur Schulleitung gehen und sich an das Schulamt wenden und dort nach einer Lösung suchen die dann alle Zufriedenstellt.
Aber ich würde auch an dem Kind arbeiten mit seiner Angst vor den Geräten. Das kann mit einer Psychologin sein, aber auch mit dem üben in der Freizeit und dem langsamen heranführen an diese Geräte, damit das Kind auch mal sieht, dass der Barren nichts schlimmes ist und niemanden die Hand bricht. Daran ist die Freundin dann komplett selbst Schuld und das muss die Tochter einfach einsehen und auch begreifen.
Krankschreiben lassen und befreien geht natürlich auch mittels Attest aber das sollte nicht die erste Lösung sein, da sonst das Kind nur lernt, dass Mutti dann alles schon richtet und man die ungeliebten Situationen auf einfache Art und Weise ja vermeiden kann anstatt sich ihnen zu stellen. Dem kann ich nichts abgewinnen aber ist tatsächlich noch eine Lösung.
Da es später im Leben nicht besser wird, bleibt nur, sich der Sache zu stellen. Ich handhabe das so, dass meine Kinder, wenn sie einmal wirklich Angst und Panik vor einer zukünftigen Herausforderung haben, das ganze außerhalb in Ruhe üben dürfen.
Angst vor dem Barren zu haben, weil eine Freundin sich den Arm gebrochen hat, das ist schließlich vollkommen irrational. Andere stürzen mit dem Fahrrad fallen die Treppe herunter oder haben einen Autounfall. Dann muss man sich in eine Kiste mit Watte setzen. Zur Erziehung gehört eben auch, Kindern den Umgang mit solchen Ängsten zu vermitteln.
Denn Angst zu haben, das ist vollkommen ok. Und natürlich sollte ein Kind oder ein Teenager nicht schlotternd vor dem Gerät stehen und die Forderung des Lehrer sowie den Spott der Mitschüler im Nacken haben. Das ist nicht gerade die Situation, in der jemand lernt, dass er es schafft und es nur an Überwindung fehlt.
Aber das kann man ja genau verhindern. In Ruhe und mit jemandem, der weiß was man diesen Geräten tut, geht die Angst schnell verloren. Die Situation wird vielleicht nicht zur Lieblingsbeschäftigung, aber die Angst kann dann überwunden werden. Davon hat das Kind langfristig sehr viel. Es ist eben der Job der Eltern, in solchen Fällen das passende Umfeld zu schaffen.
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