Was sind für euch Gründe, warum ihr zu Lügen greift?

vom 09.06.2015, 12:49 Uhr

Mir ist Ehrlichkeit immer sehr wichtig und ich versuche, so wenig wie möglich zu lügen. Dennoch kommt es ab und zu vor, dass ich doch zu einer Lüge greifen muss. Das würde ich dann aber immer als typische Notlügen bezeichnen, wobei ich dann nicht nur zu meinem eigenen Vorteil lüge, sondern auch zum Vorteil anderen.

Das ist besonders dann der Fall, wenn ich irgendwelche Überraschungen plane. Damit die Personen dann nicht dahinter kommen, kommt man um eine Lüge nicht herum. Aus welchen Gründen lügt ihr meistens? Welche Gründe machen für euch eine Lüge manchmal unumgänglich?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich lüge ebenfalls um andere zu überraschen (Party) oder um andere nicht zu verletzen. Zum Beispiel würde ich jemanden, den ich nicht leiden kann niemals sagen, dass es so ist. Ich erfinde dann eher Ausreden um denjenigen nicht zu treffen oder ähnliches. Ich denke, wenn die Lüge niemandem schadet oder verletzt ist es ok.

» Yamina1501 » Beiträge: 19 » Talkpoints: 6,34 »


Ich bin auch ein eher ehrlicher Mensch, der andere ehrliche Menschen schätzt. Jedoch fällt mir selbst auf, dass ich in manchen Situationen nicht ums Lügen herumkomme. Wenn es beispielsweise um Überraschungspartys geht oder ich mies gelaunt bin, es aber nicht unbedingt sagen oder zeigen möchte.

Wenn mich dann jemand fragt, wie es mir geht, sage ich oft, dass es mir gut geht. Zum einen einfach, weil ich nicht genauer erklären möchte, warum es mir nicht gut geht und zum anderen, weil es die meisten sowieso nicht interessiert, wie es mir wirklich geht.

» Lapricia » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn man es ganz genau nimmt, lüge ich meistens, um soziale Kontakte und Interaktionen zu vereinfachen und glatt und schmerzarm ablaufen zu lassen. Beispielsweise werde ich nicht jedem auf die Floskel "Wie geht's?" hin meine neuesten Blutwerte auf die Nase binden, oder immer total offen und ehrlich zugeben, dass ich Blumenprints zum Erbrechen finde, wenn mir jemand stolz seine neue Jacke vorführt.

Auch bei vergleichbaren Fragen nach Geschmack und Präferenzen sehe ich beispielsweise nicht ein, wieso ich in der geselligen Kaffeerunde lauthals eingestehen muss, dass ich von Schwarzwälder Kirschtorte Blähungen bekomme. Auch wenn es hundertmal die Wahrheit ist. Ein Kuchen, den ein anderer für mich bäckt, ist immer mein Lieblingskuchen. :wink:

Ebenso lüge ich, wenn ich mich einer Situation entziehen will, ohne Wellen zu machen. Beispielsweise bin ich immer "auf dem Sprung", wenn eine telefonische Umfrage ansteht, oder ich habe "schon einen Termin", wenn ich weder Lust noch Energie für Großtante Agnes' 67. Geburtstag übrig habe.

Angesichts dieser zahllosen Beispiele werde ich von Jahr zu Jahr skeptischer, was den angeblichen Wert von Ehrlichkeit für ein harmonisches Miteinander angeht. Natürlich sollte man in wichtigen Dingen schon die Wahrheit sagen, aber meiner Erfahrung nach gibt es kaum jemanden, der auch in Kleinigkeiten immer ehrlich ist. Und die, die Letzteres von sich behaupten, sind für meinen Geschmack auch oft recht unangenehm im Umgang, da sie von höflicher Konversation oder auch mal einem Kompliment oder Lob sehr, sehr wenig halten, sondern eher harsch und kurz angebunden an Gespräche heran gehen.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich greife überhaupt nicht zu Lügen, weil ich es wie die Pest hasse. Ich habe kein Verständnis für das Lügengerüst, was sich manche aufbauen und ich habe auch kein Verständnis für Kleinigkeiten, wo man lügt. Deswegen lüge ich selber nicht. Manchmal habe ich aber das Gefühl, dass genau das einige Menschen von mir erwarten, wenn es um einen regen Meinungsaustausch geht. Doch Lügen bedeutet für mich eben auch, dass ich nicht zu mir selber stehe und meiner Meinung.

Wenn mir jemand sagt, ob der jenige zu dick ist, dann sage ich auch entsprechend das, was ich denke. Natürlich in einem ordentlichen Ton, aber eben ehrlich. Das wird von mir verlangt. Doch wenn ich ehrlich bin, dann passt es offenbar auch niemanden, kennt Ihr das? Das kann ich auf viele Situationen beliebig oft weiterführen.

Wer schon für Kleinigkeiten bei mir anfängt zu lügen, der kann auf Vertrauen bei mir garantiert nicht hoffen. Ich glaube einem dann eigentlich kein Wort mehr, achte genau darauf, ob das stimmt, was man mir sagt und mehr. Ich bin schwer mit Vertrauen zu gewinnen, aber wer einmal lügt, dem glaube ich definitiv nicht mehr. Ob Kleinigkeiten oder große Dinge.

Deswegen lüge ich in keiner Situation. Ich lüge einfach nicht. Als Kind, das kann ich sicher nicht abstreiten, habe auch ich gelogen, aber sonst nie wieder. Ich mag es nicht und erwarte einfach von jedem, dass man ehrlich zueinander ist.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Lüge, Unwahrheit, nicht die volle Wahrheit sagen. Wo liegt da die Grenze. Die Politiker können einem ganz genau erklären, wie man mit diesen Begriffen jongliert und das eine in das andere umwandelt. Ich glaube nicht, dass es Jemanden gibt, der noch nie gelogen hat. Und sei es nur aus Angst.

Ich glaube Angst oder Furcht ist der Hauptgrund dafür, dass ich wenn überhaupt zur Lüge greife. Das war als Kind so, wenn ich Angst hatte bestraft zu werden, oder auch wenn ich Angst hatte etwas zu verlieren. Als Mittel um etwas zu erreichen habe ich die Lüge wenn überhaupt selten angewandt. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern.

Ich habe schon einige Male im Leben etwas verschwiegen oder nicht die volle Wahrheit gesagt, was irgendwie auch unter dem Begriff Lüge fällt. Wenn man mich kennt, dann weiß man, dass ich ein ehrlicher Mensch bin. Und gerade deshalb fällt es mir auch leicht von meinen Verfehlungen zu reden, denn ich glaube, dass die allermeisten Menschen schon einmal Dinge getan haben, für die sie sich schämen und die sie vehement bestreiten.

Ich finde es normal, wenn man schon gelogen hat. Ich bin 54 Jahre alt und hatte so oft die Gelegenheit zu lügen und habe sie sehr selten genutzt, deshalb finde ich, dass alles im grünen Bereich ist.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Alle Menschen lügen, und wenn es nur sich selbst belügen ist. Da kommt man einfach nicht drum rum.. ich finde es nur schlimm, wenn Menschen es sich angewöhnt haben, zu lügen und immer ständig kleine Lügen aufzutischen, nur weil ihnen grad irgendwas nicht passt.

Ich habe auch schon einige Lügen hinter mir, manchmal ist es wirklich, um jemanden nicht zu verletzen oder ich gerade mit einer Situation überfordert bin, aber so oft hab ich mir schon gedacht, dass es Ehrlichkeit an der Stelle um einiges leichter gemacht hätte.

» SchneeEngelchen » Beiträge: 16 » Talkpoints: 3,06 »



Ich greife nicht zu Lügen und noch nicht einmal zu Notlügen. Was soll man sich davon auch erwarten? In diesem einen Moment ist das besser, aber wenn diese Lüge dann heraus kommt hat man mehr zerstört als gewonnen. Warum sollte ich dann nicht sagen, dass ich keine Lust habe auf ausgehen mit Freunden und stattdessen sagen, Oma braucht Hilfe oder andere "Notlügen". Für mich gibt es auch keine Notlügen sondern einfach nur Lügen, und man redet sich selbst das ganze schöner als es ist damit man selbst ein besseres Gewissen dabei hat.

Oder wie würdest du nun eine Lüge von einer Notlüge und einer Unwahrheit unterscheiden und definieren? Klar sind manche im ersten Moment gekränkt wenn man sie mit der Wahrheit konfrontiert, aber in meinen Augen immer noch besser als zu lügen was hinterher dann heraus kommt. Bei mir fällt auch jemand tiefer in meiner Gunst, wenn er mich belogen hat anstatt einfach von Anfang an die Wahrheit zu sprechen. Ebenfalls bei Notlügen die man angeblich anbringt um den anderen zu schützen und nicht zu verletzten, was man sich selbst einredet damit es für einen selbst erträglicher ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Lügen ist natürlich nicht schön und ich bin auch dafür, dass man eigentlich immer ehrlich sein sollte. Aber seien wir mal ehrlich: wer ist schon immer und überall ehrlich? Ich sehe das wie Gerbera, manchmal lügt man eben um den soziale Interaktionen schmerzfrei laufen zu lassen und weil es eine Frage der Höflichkeit ist.

Als ob jemand die Wahrheit sagen würde, wenn man aus Höflichkeit gefragt wird, wie es so geht und was es Neues gibt. Selbst wenn es mir nicht gut geht und ich viel Stress habe, binde ich das doch nicht jedem auf die Nase. Welcher normale Mensch macht das denn? Genauso gut würde ich nie einer Neu-Mama auf die Nase binden, dass ich ihr Baby optisch zum Kotzen finde und alles andere als süß.

Es gibt Dinge, die sagt man nicht laut, die denkt man sich höchstens. Ich schweige auch lieber, bevor ich die Unwahrheit sage, aber wenn ich so direkt gefragt werde, benutze ich in oben genannten Beispielen Höflichkeitsfloskeln. Ich würde aber nie auf die Idee kommen, Ausreden zu erfinden und die Oma vorzuschieben, weil ich keine Lust habe, mit der Freundin einen Kaffee zu trinken.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich denke, dass Lügen in einem gewissen Umfang auch zum sozialen Miteinander gehört, manchmal erwartet wird und dazu beitragen kann, dass alles etwas reibungsloser funktioniert. Wer immer die knallharte Wahrheit sagt und ausspricht, was er denkt, der macht sich damit oftmals keine Freunde und es ist in vielen Situationen auch unhöflich oder unangemessen.

Es wurde etwa das Beispiel angebracht, dass jemand keine Lust hat, etwas mit den Freunden zu unternehmen und stattdessen die Oma vorschiebt. Vielleicht ist es nicht taktisch klug, die kranke Oma zu nennen, vielleicht sollte man lieber sagen „ach ich hab noch so viel zu tun“ oder „ich muss noch dies und jenes vorbereiten“, aber man sagt ja nicht, dass man keine Lust hat, mit den Freunden was zu unternehmen. Das würde sie kränken und wenn jemand zu mir sagen würde, dass er keine Lust hat, mich zu treffen, dann wäre ich auch beleidigt und würde den Kontakt vermutlich nicht mehr weiter verfolgen.

Man sagt so etwas halt einfach nicht. Und wenn man nicht als eiskalter Betonblock durch Leben geht, sondern als Mensch mit Gefühlen und etwas Empathie, dann weiß man auch, dass man so etwas nicht sagt und hält sich entsprechend daran.

Genauso würde ich Leuten nicht auf die Nase binden, wenn ich beispielsweise deren Kinder nicht mag oder jemanden nicht attraktiv finde. Das sagt man auch einfach nicht. Das gehört zum sozialen Leben dazu, solche Dinge nicht anzusprechen. Deswegen muss man ja nicht lügen, sondern man kann das Thema wechseln oder sich herauswinden. Wer geschickt mit Worten umgehen kann, sollte das auf die Reihe bekommen.

Informationen wegzulassen, empfinde ich nicht als Lügen. Wenn man beispielsweise gefragt wird, was man heute so gemacht hat, dann zählt man ja auch nicht jedes Detail auf, sondern selektiert in das, was erwähnenswert ist und das, was nicht wichtig ist. Das ist kein Lügen.

Schließlich muss man auch immer schauen, welches Ziel eine scheinbare Lüge hat. Ich sehe es nicht als moralisch erstrebenswert an, niemals zu lügen. Das würde in vielen Situationen nicht sinnvoll sein. Viel wichtiger ist es doch, wenn wir bei ethischem Handeln sind, niemanden zu verletzen, niemandem zu schaden usw. Wenn man lügt, um jemanden hereinzulegen, dann schadet man dem anderen damit, das wäre ganz klar eine Lüge, die nicht gut ist. Aber wenn ich lüge, um jemanden nicht zu beunruhigen oder einfach auch, damit ich vielleicht keinen Ärger bekomme, dann schadet man niemandem damit. Und dann ist es auch aus meiner Sicht ok.

Kommt man beispielsweise zu spät zur Arbeit, weil man früh zu sehr getrödelt hat, dann ist es doch besser, wenn man eine Ausrede liefern kann - Stau, Probleme mit dem Wagen, irgendwas halt. Wem würde es in dieser Situation nützen, wenn man sagt, dass man getrödelt hat? Niemandem.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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